Linz: Stadt unterstützt die Kulturschaffenden
Foto: Stadt Linz
Verleihung der Kunstförderstipendien durch Bürgermeister Klaus Luger
Bürgermeister Klaus Luger verlieh am Dienstag, 27. November 2018, die Kunstförderstipendien der Stadt Linz in fünf Sparten. Diese sind mit je 2.500 Euro ausgestattet: Architektur und Stadtgestaltung – Elvira Kinzner MArch, Andrea Hilmbauer-Hofmarcher und Thomas Gruber BArch Bildende Kunst und interdisziplinäre Kunstformen – Eginhartz Kanter Literatur- und Kulturpublizistik – Marie Luise Lehner BA Medien-, Produkt- und Kommunikationsdesign – Julio Andrés Escudero Musik und Darstellende Kunst – „Gast & Erben” und Trio „Victhamin”
Umrahmt wurde die Feier durch das Ensemble „Victhamin”, das selbst zu den Preisträgern zählte. Dazu las Marie Luise Lehner aus ihrem neuen Roman „Im Blick“.
Die Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfolgte durch Kulturreferentin Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer.
In der Sparte Architektur und Stadtgestaltung wurde Elvira Kinzner MArch ausgewählt. 2012 kam sie nach Linz, um an der Kunstuniversität Architektur zu studieren. Sie graduierte 2016 zum Bachelor. Von 2015 bis 2017 setzte sie sich als Vorsitzende der Studierendenvertretung Architektur für die Interessen von etwa 150 Studentinnen und Studenten ein. 2018 finalisierte sie ihre Masterarbeit. Die architektonische Praxis lernten sie unter anderem im väterlichen Büro in Hall sowie im Linzer Architekturbüro Kleboth-Dollnig kennen. Sie entfaltete ihr Talent bei Projekten der Initiative BASEhabitat – architecture for development und ihre Mitwirkung an der BASEhabitat-Summerschool in Altmünster.
In der Sparte Bildende Kunst und interdisziplinäre Kunstformen reüssierte Eginhartz Kanter. Er absolvierte nach einer Steinmetzausbildung in Köln an der Kunstuniversität in Linz das Studium Bildende Kunst, Experimentelle Gestaltung und Kulturwissenschaften. Dazwischen besuchte Eginhartz Kanter die Internationale Sommerakademie in Salzburg und ging für ein Auslandsjahr an die École nationale supérieure des beaux-arts nach Lyon. Seit 2010 folgte eine Vielzahl von Ausstellungen im In- und Ausland, beginnend mit Reclaiming Space in den Austria Tabakwerken bis zum Höhenrausch im heurigen Jahr. Festivals und Screenings führten ihn bis nach Indien und in die USA. Seine künstlerischen Arbeiten haben die Jury in besonderem Maße durch die Verbindung von sorgfältiger Recherche und leichtfüßiger Umsetzung überzeugt.
In der Sparte Literatur und Kulturpublizistik wurde Marie Luise Lehner BA ausgezeichnet. Sie studierte zwischen 2014 und 2017 am Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Seit Oktober 2018 befasst sie sich an der Akademie der bildenden Künste Wien mit Kunst und digitalen Medien. Ihre Erzählungen wurden in Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht. Mit dem Kurzfilm „Kaugummizigaretten“ gewann sie 2017 beim Linzer Filmfestival Crossing Europe den Local Artist Award. Der Roman „Fliegenpilze aus Kork“, ihr Erstlingswerk, wurde mit dem Alpha Literaturpreis 2017 ausgezeichnet. Diesen August erschien ihr zweiter Roman mit dem Titel „Im Blick“. Neben dem Schreiben von Drehbüchern und Prosa sorgte sie mit ihrer feministischen Punkband „Schapka“ für Furore.
In der Sparte Medien-, Produkt- und Kommunikationsdesign erhielt Julio Andrés Escudero das Kunstförderstipendium 2018 überreicht. Als gebürtiger Argentinier studierte er Chemie sowie im Anschluss zeitgenössischen Tanz. Er glänzte als Solotänzer in Argentinien, Spanien, den USA und Deutschland sowie von 2013 bis 2015 auch am Linzer Landestheater. 2015 entschied er sich für den Studiengang „Fashion Design and Technology“. Beim Ars Electronica Festival 2018 sorgte seine Arbeit „Volume Studies: expanding bodies in expanded realities“ für besondere Aufmerksamkeit. Es ist ihm gelungen, eine neue, zeitgemäße Darstellungsform im Bereich „Fashion and Technology“ zu entwickeln. Der konsequente, transdisziplinäre Zugang und seine Version rund um Mode als Produkt- und Kommunikationsmedium überzeugte die Fachjury.
In der Sparte Musik und darstellende Kunst überreichte Bürgermeister Luger Kunstförderstipendien an das Trio „Victhamin“ und das Theaterkollektiv „Gast & Erben“.
Mit ihrer Musik vereinigen Victoria Pfeil, Thatiana Gomes und Tzu-Min Lee („Victhamin“) drei Musikerinnen, drei Kontinente und drei musikalische Geschichten. Die Musik und das Studium an der Anton Bruckner Privatuniversität haben sie nach Linz geführt. Viktoria Pfeil kommt aus Steyr und ist Virtuosin auf dem Sopran- und Baritonsaxophon. Die musikalischen Wurzeln von Thatiana Gomes liegen in Brasilien. Tzu-Min Lee stammt aus Taiwan, wo sie nach dem Bachelorabschluss in klassischer Musik ihre Leidenschaft für den Jazz entdeckte. Gemeinsam finden und erfinden sie seit dem Frühjahr 2017 besondere Musik. Sie überzeugen durch die Interpretation bekannter Jazz-Nummern und durch Eigenkompositionen.
Im Bereich der darstellenden Kunst sind Christina Polzer und Steven Cloos gemeinsam „Gast & Erben“. Sie absolvierten beide die Schauspielklasse an der Anton Bruckner Privatuniversität. Angetrieben durch den Willen, eigenes Theater zu machen, gründeten sie in diesem Jahr das Theaterkollektiv mit künstlerischem Sitz in Linz. Mit Eigenproduktionen und dem Verzicht auf theatralische Effekte sowie eine poetische Herangehensweise faszinieren sie Publikumsgruppen, für die Computer oder Smartphone ansonsten unabdingbare Begleiter im Leben sind. Das dokumentarische Theater, Projekte wie eine Kaffeehauslesung oder die Entwicklung eine Stückes zählen zu ihren Zukunftsvorhaben.
Quelle: Stadt Linz