7 Länder – 7 Berge – 7 Abenteuer
9 Tage 16 Stunden und 22 Minuten – eine Fabelzeit
Die 7 höchsten Berge der Alpenländer zu besteigen und die Strecken dazwischen mit dem Rad zu absolvieren – nichts Geringeres nahm sich der Extremsportler Wolfgang Fasching für diesen August vor
Fotos: Gregor Hartl
Knapp 18.000 Höhenmeter auf dem Rad und mindestens genauso viele zu Fuß - dazwischen liegen die 7 höchsten Alpengipfel, 1200km Raddistanz und jede Menge Anstrengung, Hitze, Schweiß und Überwindung. Die Chronologie eines außergewöhnlichen Projekts.
Die Alpen sind das höchste Gebirge im inneren Europa und erstrecken sich vom Ligurischen Meer bis zum Pannonischen Becken. Als Bergsteiger hat Wolfgang Fasching bewiesen, dass er die höchsten Gipfel der Welt erreicht. Genauso wie er als Radrennfahrer durch drei Siege des längsten Radrennens der Welt, dem Race Across America, eine unbeschreibliche Ausdauer am Rad unter Beweis gestellt hat. Nun galt es diese beiden Fähigkeiten zu kombinieren, um das Projekt „7 Summits der Alpenländer" erfolgreich zu meistern.
Mont Blanc 4810m: Es ist 17.00 Uhr, am 12. August im französischen Les Houches. Die vermeintliche Ruhe vor dem Sturm. Wolfgang sitzt am Campingplatz und isst seine Portion Spaghetti vor dem Wohnmobil. Um 18.00 Uhr will er aufbrechen am Fuße des Mont Blanc. Die erste Etappe führt ihn gemeinsam mit dem Fotographen Gregor Hartl, der ihn bei seinen Bergtouren begleitet, nonstop auf den Gipfel des Mont Blanc und hinunter auf die italienische Seite. Alles zu Fuß und keine Aufstiegshilfen zu verwenden ist das erklärte Ziel des Projektes, dass die ganze Aktion wesentlich verschärft.
„Natürlich ist man vor so einem Projekt angespannt. Mir ist es in diesem Zusammenhang sehr wichtig zu sagen: So zügig wie möglich, aber auch so sicher wie möglich.“
Ungefähr 24 Stunden rechnen die beiden für die vollständige Überschreitung, bei der sie auf 1100m Seehöhe starten. 4.500 Höhenmeter im Aufstieg und etwa 4.000 Höhenmeter im Abstieg liegen vor ihnen. Konzentriert aber gut gelaunt startet Wolfgang Fasching mit seinem Begleiter in das Mammut-Projekt. Das Wetter passt perfekt und die beiden kommen gut voran.
Sie sind schnell und haben die technischen Passagen in wenigen Stunden hinter sich gelassen. Nach einer kleinen Pause im Vallot Biwak auf 4400m schafft es das Team um Wolfgang Fasching, um 08.00 Uhr am Gipfel des höchsten Berges der Alpen zu stehen. Für Wolfgang „….ein spezieller Moment“, wie er sagt.
Nach exakt 24 ½ Stunden stehen die beiden Bergsteiger am Parkplatz im italienischen Courmayeur, auf der anderen Seite des Mont Blanc.
Wolfgang Fasching ist es durchaus gewöhnt sich unmenschlichen körperlichen Anstrengungen auszusetzen, dennoch war es diesmal: „...anstrengender als geplant....".
Gran Paradiso 4061m: Am nächsten Morgen steigt Wolfgang zum ersten Mal aufs Rad, um die knapp 60 Kilometer bis zum nächsten Berg, dem Gran Paradiso (4061m), im Aostertal in Italien zu absolvieren.
Das Team erwartete ihn vor Ort mit Mittagessen und der Vorfreude auf den Aufstieg zum Gran Paradiso. Nach einer kurzen Nacht starten wir gemeinsam am 15. August um 03.00 Uhr den Aufstieg.In stockdunkler Nacht war es teilweise schwierig sich den Weg durch den zerklüfteten Gletscher zu bannen. Den Widrigkeiten zum Trotz, steht das Team um 07.25 Uhr bei absolutem Traumwetter, als erstes an diesem Tag, am Gipfel des 4061m hohen Gran Paradiso. Wolfgang hatte am selben Tag, noch seine zweite Radetappe zum Ausgangspunkt für den dritten der „7 Summits" vor sich. Die 127 km und knapp 2000 Höhenmeter ins italienische Gressoney absolvierte er bei starkem Gegenwind in einer Zeit von knapp 4 ½ Stunden.
Dufourspitze 4634m: Am 16. August brachen Wolfgang Fasching und Gregor Hartl vom italienischen Gressoney aus auf, zur Überschreitung der Dufourspitze(4634m), dem höchsten Berg der Schweiz. Für den 2800 Höhenmeter Aufstieg zur Capanna Margherita (Übernachtung im höchsten Gebäude Europas) benötigten die beiden 8 Stunden und trafen unterwegs wieder auf Bergführer Mathias Nössig und Marlies Czerny.
„Der Weg nach oben war wunderschön und gesäumt von Steinböcken, die uns ein Stück des Weges begleitet haben“, ist Wolfgang begeistert. Nach einer relativ kurzen Nacht, starteten sie gegen 05.30, vom höchsten Gebäude Europas aus. Mit gutem Tempo geht es nach oben und sie stehen um 08.50 Uhr bei besten Bedingungen am Gipfel des höchsten Berges der Schweiz.
Nach kurzer Pause und einer ausgiebigen Dusche, startete Wolfgang Fasching am selben Tag, nach Besteigung der Dufourspitze, um 18.00 Uhr mit dem Rad weiter Richtung Lichtenstein, um an diesem Tag noch so viele Höhenmeter als möglich zu absolvieren.
Die gesamte Strecke von Zermatt bis nach Malbun in Lichtenstein ist mit knapp 254km und ca. 5300 Höhenmetern, eine der längsten Radetappen, dieser Tour.
Wolfgang mobilisierte am Abend noch einmal alle Kräfte und schaffte noch gut ein Drittel der Strecke bis nach Lichtenstein. Bei einbrechender Dunkelheit trat er bis 22.30 Uhr in die Pedale und bezwang den höchsten der bevorstehenden Alpenpässe dieser Etappe, den Furkapass, in der Schweiz.
Grauspitz 2599m: Am 18. August um 07.30 Uhr, sitzt Wolfgang schon wieder im Sattel. Um 13.30 Uhr erreichte er, nach einem letzten kräfteraubenden Anstieg von 1000 Höhenmetern, bei brütender Hitze, den Ausgangspunkt. Nach kurzer Mittagspause war schnell klar, dass an diesem Tag auch noch der Grauspitz mit 2599m in Angriff genommen wird. 3 Stunden 15 Minuten später, standen Wolfgang und sein Team am höchsten Berg Lichtensteins.
Zugspitze 2962m: 19. August. Es ist 07.15 Uhr in Lichtenstein. Wolfgang steht schon wieder in voller Radmontur vor seinem Zelt und ist bereit zur Abfahrt. Die vierte Tagesetappe führt ihn an diesem Tag von Lichteinstein in den österreichischen Ort Ehrwald, dem Ausgangspunkt für die Zugspitze, dem Fünften der sieben Berge. Die Hitzewelle hat Europa und Wolfgang voll im Griff. Bei 30 - 35 Grad werden die 180 km und 3000 Höhenmeter mit dem Rad zur Tortur. Sein eiserner Wille ist die größte Triebkraft und hat ihn schon 8-mal durch das Race Across America gebracht. "Diese Erfahrungen helfen an solchen Tagen ungemein." Nach 6 Stunden 50 Minuten beendet er die Hitzeschlacht mit seinem Rad in Ehrwald. Er wäre nicht Wolfgang Fasching, wenn an diesem Tag nicht noch das nächste Ziel am Plan stünde. Die Zugspitze steht vor uns - vom Parkplatz kann man direkt zum Gipfel sehen, von dem uns 1750 Höhenmeter und ein schweißtreibender Anstieg trennen.
Die Hitze ist um 15.40 Uhr bei Aufbruch nur geringfügig weniger als den ganzen Tag - insofern startet die nächste Tortur - diesmal wieder am Berg. Der Aufstieg geht dennoch rasch voran und Wolfgang Fasching, Gregor Hartl und Andreas Prammer stehen am 19. August, um kurz vor 19 Uhr, am Gipfel der Zugspitze.
Großglockner 3798m: Die Chronologie des 20. August ist für einen durschnittlichen Sportler kaum nach zu voll ziehen. Nach dem sich die Strecke um einige Kilometer aufgrund von Umwegen verlängert hatte, absolvierte Wolfgang knapp 300 km und ca. 4.000 Höhenmeter mit dem Rad bei 35 Grad Celsius. Nach dieser schier unmenschlichen Hitzeschlacht zum höchsten Berg Österreichs eröffnete er seinem Fotographen, dass sie am selben Tag noch in Richtung Gipfel aufbrechen werden. Wolfgang steht drüber. Er kommt an, duscht, bestellt ein Cordon Bleu und einen großen Salat, isst und macht sich eine Stunde später, um 19.30 Uhr auf den Weg. Die 1.450 Höhenmeter, die ihnen bevorstehen, sind nur eine Kleinigkeit gegen das, was hinter ihnen liegt. Am Morgen des 21. August, um 06.12 Uhr stehen sie am Gipfel des Großglockners.
Triglav 2864m: Am 22. August um 10.22 Uhr, fand das sehr ambitionierte Projekt seinen erfolgreichen Abschluss am „Triglav", mit 2864m, dem höchsten Berg Sloweniens. Nach der 176 km langen, letzten Radetappe mit knapp 1900 Höhenmetern, kam Wolfgang am 21. August abends in Slowenien am Fuße des Triglav an. Am nächsten Tag um 06.15 ging es los zum Gipfel. „Der Triglav ist ein imposanter Berg in den Julischen Alpen, mit einer der höchsten Wände der Ostalpen. Der Zahl der Bergsteiger nach zu urteilen, ist der Triglav ein slowenisches Wahrzeichen. Es war eine richtige Völkerwanderung", beschreibt Wolfgang den Start zum Berg. „Keiner dieser Berge wurde uns geschenkt, jeder Einzelne hatte seine Gefahren und war anstrengend, so auch der Triglav“, ist Wolfgang Fasching überglücklich, dieses außergewöhnliche Projekt zum erfolgreichen Abschluss gebracht zu haben.
Der erfolgreiche Buchautor, Mental Coach und Rhetoriktrainer Wolfgang Fasching vermittelt seine Erfahrungen und Erlebnisse in Tagesseminaren und Vorträgen.
Nähere Infos unter: www.fasching.co.at
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