vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 04, 2024
Ankauf und Renaturierung kosten gesamt rund 58 Millionen Euro / EU, Bund und Land finanzieren einzigartiges Juwel für Mensch und Natur
(HP) Fast 50 Seiten umfasst die Gegendarstellung der Experten des Landes zum Rohbericht des Landesrechnungshofes. „Dieser Umfang war leider nötig, um die vielen Fehlinterpretationen und teils unvollständigen Inhalte des Rohberichtes zu berichtigen. Und für mich steht einmal mehr fest: Der Ankauf der Antheringer Au war die richtige, politische Entscheidung von der noch unsere Kinder, Enkel und Urenkel profitieren. Angesichts dessen war es eine der wichtigsten Investitionen des Landes Salzburg in den vergangenen Jahrzehnten und keineswegs überteuert“, so Landesrätin Daniela Gutschi, die beim Ankauf ressortzuständig war.
Die Wogen rund um den Rohbericht des Landesrechnungshofes zur Antheringer Au gingen fast so hoch wie bei einem Salzachhochwasser, am 19. September findet dazu auch ein Sonderlandtag statt. „Und das alles lange bevor die Gegenäußerung da war und auch lange bevor der Endbericht fertig ist. Denn: Ich erwarte mir, dass die Gegendarstellung vollständig und zu 100 Prozent in den Endbericht aufgenommen wird. Das Fazit lautet nämlich: Der Ankauf der Antheringer Au entsprach voll und ganz den Grundsätzen der Zweckmäßigkeit, der Sparsamkeit und der Wirtschaftlichkeit. Betrachtet man den Nutzen für Mensch und Natur, wäre die Fläche eigentlich noch mehr wert gewesen“, betont Landesrätin Daniela Gutschi.
Gutschi: „Es war eine gute Entscheidung!“
Die Antheringer Au wird mit der Weitwörther Au zum Naturpark Salzachauen verschmelzen. „Schauen wir in das Jahr 2029, stellen wir es uns kurz vor. Wir werden acht Quadratkilometer Artenvielfalt, Naturschutz, Klimaschutz, Hochwasserschutz und zugängliches Naturjuwel haben. Und das alles vor den Toren der Stadt Salzburg. Und das alles gehört uns allen, keiner Privatperson. In der Landeshauptstadt und im Flachgau leben rund 315.000 Menschen. Sie alle werden sich des Schutzes der Auwälder und Aulandschaften bewusst sein, weil es ein Teil von ihnen ist“, ist Gutschi überzeugt und sie fügt hinzu: „Angesichts dessen stehe ich voll und ganz hinter dieser politischen Entscheidung deren Bedeutung für die Zukunft gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann – und die von der Landesregierung und vom Landtag beschlossen wurde.“
Graggaber: „Fundierte Gegendarstellung.“
Markus Graggaber ist Abteilungsleiter beim Land Salzburg für Natur und Umwelt. Experten des Landes haben eine detaillierte Gegenäußerung verfasst und er betont: „Auf den fast 50 Seiten haben wir fundiert und sachlich dargestellt, dass wir alles penibel dokumentiert haben, dass ausführliche Verhandlungen dem Kauf vorausgegangen sind. Das wichtigste: Was wir hier mit dem Naturpark Salzachauen vorhaben, ist nur - und ich betone nur - umsetzbar, wenn die Fläche im Eigentum des Landes steht. Den Wert der Antheringer Au kann man nicht nur betriebswirtschaftlich sehen. Er muss gesamthaft mit dem Nutzen für Klima-, Naturschutz, Artenvielfalt sowie den Erholungsnutzen für die Bevölkerung und den verbesserten Hochwasserschutz betrachtet werden.“
Rosner: „Wichtiger Hochwasserschutz.“
Dominik Rosner, Abteilungsleiter Wasser beim Land Salzburg, hat anlässlich der Gegenäußerung auch noch richtig gute Nachrichten zum Hochwasserschutz. „Es kommt auf beiden Seiten der Salzach – sowohl bei uns als auch auf der Bayrischen Seite – viel in Bewegung. Insgesamt werden wir der Salzach viel mehr Raum geben können, es entstehen Rückhaltebereiche und der Hochwasserschutz vor allem für Oberndorf flussabwärts wird verbessert. Der Fluss wird auf rund zehn Kilometer Länge aufgeweitet und das an dieser neuralgischen Stelle. Ich nenne das einen Jackpot für Ökologie und Hochwasserschutz“, so Rosner.
Gegenäußerung entkräftet Rohbericht
Zweckmäßigkeit, Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit – nach diesen Grundprinzipien handelt das Land Salzburg. „Und das ist gut so, denn es sind - egal ob von EU, Bund oder Land - Steuergelder. Ich bin bekannt dafür, dass mir das sehr bewusst ist. Und gerade deswegen halte ich den Ankauf um rund 37,3 Millionen Euro (netto 35,6 Millionen Euro) und die Gesamtinvestition von rund 58 Millionen Euro für goldrichtig. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass jeder Cent davon richtig investiert ist“, so Landesrätin Daniela Gutschi. Und das sagen die Experten zu den drei Grundprinzipien in Bezug auf den Naturpark Salzachauen:
Zweckmäßigkeit
Der Ankauf der Fläche war laut Experten alternativlos und zweckmäßig. Flächentausch, Pacht oder gar Enteignung kamen für das Land Salzburg nicht in Frage. „Wir könnten keine der Maßnahmen von der Renaturierung über den Hochwasserschutz bis hin zum zugänglichen und publikumsgesteuerten Naherholungsgebiet umsetzen, wenn die Flächen nicht Eigentum des Landes wären“, beton Abteilungsleiter Markus Graggaber.
Sparsamkeit
Der Ankauf der Fläche von rund fünf Quadratkilometer um rund 37,3 Millionen Euro brutto (35,6 Millionen Euro netto) lagen mehrere Gutachten zugrunde, es gab mehrere Verhandlungsrunden. „Gutachten bieten hier eine Grundlage und Argumente um in Verhandlungen zu gehen. Es gab mehrere Verhandlungsrunden, der Preis von rund 35,6 Millionen Euro kam unter dem Strich heraus. Der Quadratmeterpreis war aus Sicht der Experten hoch, aber nicht zu hoch, wenn man ihn mit anderen Projekten in anderen Bundesländern vergleicht. Und ich erlaube mir zu betonen: Berechnet man den Nutzen für die Sicherheit und das Allgemeinwohl sowie den Nutzen für den Klima- und Artenschutz war es ein Angebot, zu dem man nicht nein sagt. Diese Faktoren findet man nämlich in keinen Gutachten“, so Landesrätin Daniela Gutschi.
Wirtschaftlichkeit
Der Kauf der Antheringer Au war laut Ansicht der Experten außerdem wirtschaftlich. „Die geplanten Maßnahmen in der Antheringer Au tragen jedenfalls zu einer Entschärfung der Hochwassersituation in der Region bei. Zudem wird im Zuge des Projektes die Eintiefung der Salzach verringert und gestoppt, was eine enorme Einsparung von Kosten für beispielsweise Stützbauwerke bringt. Aus unserer Erfahrung sind naturnahe Gewässer, wie hier geplant, für die Bevölkerung besonders attraktiv und entfalten dadurch auch einen hohen Wert für die Gesellschaft“, betont Dominik Rosner.
Fazit: Naturpark Salzachauen wird umgesetzt
Landesrätin Daniela Gutschi betont anlässlich der umfangreichen Gegenäußerung: „Für mich wurde der Rohbericht und die massive Kritik in den allermeisten Punkten entkräftet. Was konstruktiv umsetzbar ist, das werden wir auch machen. Eines steht aber fest: Der Naturpark Salzachauen wird umgesetzt. Mit Renaturierung, mit Hochwasserschutz und mit Naherholung für die Salzburgerinnen und Salzburger. Und ich bin überzeugt, dass es spätesten im Jahr 2030 heißt: das war eine gute, weitsichtige und richtige Entscheidung im Sinne von Mensch und Natur“, so Gutschi.
Quelle: Land Salzburg