vonOTS
APRIL 12, 2024
Große Retrospektive in der Landesgalerie Niederösterreich
Elfriede Mejchar (1924-2020) gilt als Grande Dame der österreichischen Fotografie. Obwohl sie mit ihren fotodokumentarischen Untersuchungen des Wiener Stadtrandes bereits in den 1960er-Jahren österreichische Fotografiegeschichte schrieb, wurde sie wie viele Künstlerinnen ihrer Generation erst im hohen Alter mit offiziellen Ehren bedacht. Anlässlich ihres 100. Geburtstags wird Mejchars umfangreiches Werk auf Initiative der Landesgalerie Niederösterreich erstmals parallel an drei verschiedenen Orten gewürdigt. In Kooperation beleuchten die Landesgalerie Niederösterreich, das Wien Museum MUSA und das Museum der Moderne Salzburg die Künstlerin aus unterschiedlichen Perspektiven.
"Mit Elfriede Mejchar präsentieren wir eine Künstlerin, deren eindrucksvolles fotografisches Œuvre eine Sonderstellung in der österreichischen Fotografie einnimmt. Gemeinsam mit dem Wien Museum MUSA und dem Museum der Moderne Salzburg ehren wir die außergewöhnliche Künstlerin anlässlich ihres 100.Gebrtstags
", freut sich Gerda Ridler, künstlerische Direktorin der Landesgalerie Niederösterreich.
„Elfriede Mejchar überantwortete 2013 nahezu ihr gesamtes Lebenswerk den Landessammlungen Niederösterreich. Aus dieser großzügigen Schenkung schöpfend, geben die Landesgalerie gemeinsam mit den Landessammlungen mit der Retrospektive Einblick in ihr vielfältiges Gesamtœuvre
“, betonen die Kurator:innen der Ausstellung Alexandra Schantl, Sammlungsleiterin „Kunst nach 1960“ der Landessammlungen Niederösterreich, und Künstler Edgar Lissel.
Elfriede Mejchar war fast vierzig Jahre als Fotografin im Dienst des österreichischen Bundesdenkmalamtes tätig. Parallel dazu entwickelte sie ein facettenreiches Œuvre, das dokumentarische Fotografien ebenso umfasst wie experimentelle Atelierarbeiten. Die Landesgalerie Niederösterreich gibt mit rund 300 Fotografien Einblick in 34 Werkgruppen Mejchars.
Auf ihren unzähligen Dienstfahrten durch Österreich entdeckte Mejchar in den vermeintlich bedeutungslosen, hässlichen oder ruinösen Dingen wie Vogelscheuchen, verrottenden Autowracks oder Strommasten jene Motive, denen ihr eigentliches künstlerisches Interesse galt und die in umfangreichen Serien Niederschlag fanden. Untrennbar mit ihrem Namen ist auch das Genre der Industriefotografie verbunden, die sich wie ein roter Faden durch ihr Werk zieht.
Mejchars früheste, im eigenen Auftrag entstandene Werkserie „Künstler bei der Arbeit“ gibt Einblick in die Lebens- und Ateliersituation der Nachkriegsavantgarde. Unter den Porträtierten befinden sich etwa Friedensreich Hundertwasser oder Josef Mikl. Ab Ende der 1980er-Jahre entstanden ihre Arbeiten meist im Atelier. Die Motive reichen von Pflanzenstudien über skurrile Stillleben bis hin zu Collagen, in denen sie weibliche Schönheitsideale seziert.
Das Wien Museum MUSA legt einen besonderen Schwerpunkt auf Mejchars serielle, topografische Langzeitstudien der Peripherie Wiens („Im Alleingang. Die Fotografin Elfriede Mejchar“, 18.04.-01.09.2024). Das Museum der Moderne Salzburg präsentiert die Künstlerin vornehmlich als Porträtistin („Poesie des Alltäglichen. Fotografien von Elfriede Mejchar“, 26.04.-15.09.2024).
Anlässlich der Jubiläumsausstellungen in Krems, Wien und Salzburg erscheint in Zusammenarbeit der drei Museen ein Fotobuch mit großzügig gestalteten Bildstrecken, das die unterschiedlichen Facetten des Gesamtwerks von Elfriede Mejchar vorstellt.
ELFRIEDE MEJCHAR. GRENZGÄNERIN DER FOTOGRAFIE
13.04.2024 – 16.02.2025
www.lgnoe.at/mejchar
Eröffnung: SA 13.04.2024, 11.00 Uhr
Landesgalerie Niederösterreich, Museumsplatz 1, 3500 Krems an der Donau
Im Rahmen der Eröffnung wird erstmals der Elfriede-Mejchar-Preis für Fotografie an Lisa Rastl vergeben.
Quelle: OTS