vonRedaktion Salzburg
APRIL 15, 2023
60 Jahre Güterwege-Erhaltungsverband / 40 Jahre FELS / 390 Millionen Euro für die Wege am Land
(LK) Mehr als 3.100 Kilometer lang ist das ländliche Wegenetz in Salzburg. Seit 60 Jahren kümmert sich der Güterwegeerhaltungsverband (GWEV) darum, diese zu bauen und in Schuss zu halten, der ländliche Straßenerhaltungsfonds (FELS) sichert seit 40 Jahren die Finanzierung. Heute wurden die 100 Jahre und in Summe 390 Millionen Euro für die Lebensadern am Land gebührend gefeiert.
GWEV und FELS sind die zwei sehr erfolgreiche Werkzeuge, die insgesamt seit einem Jahrhundert dafür sorgen, dass ein funktionierendes und zeitgemäßes Wegenetz Leben, Arbeit, Wirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus im Salzburger Land ermöglicht. Seit dem Start des FELS im Jahr 1983 ist dieses Straßennetz von 1.700 auf 3.108 Kilometer, das wäre die Flugstrecke von Salzburg nach Grönland, fast verdoppelt worden.
Haslauer: „Für Menschen und Wirtschaft essenziell.“
Die dringende Notwendigkeit von Verband und Fonds unterstrich auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer bei der heutigen Jubiläumsveranstaltung. „Das ländliche Wegenetz ist der Blutkreislauf des Salzburger Landes. Für die Menschen und besonders auch für den Tourismus und die Wirtschaft in den Regionen sind diese Straßen, die von GWEV und FELS in einem zeitgemäßen Zustand gehalten werden, essentiell“, so der Landeshauptmann.
Schwaiger: „Erfolgsmodell FELS“
Man kann sich heute kaum noch vorstellen, dass es Siedlungen gibt, die nicht mit einer Straße erschlossen sind. Sogar in den 1970er 1990er-Jahren waren noch Höfe in Salzburg ausschließlich zu Fuß erreichbar. „Seit der Straßenerhaltungsfonds die Finanzierung sicherstellt und der GWEV gemeinsam mit dem Referat Ländliche Verkehrsinfrastruktur des Landes für Bau und Erhaltung sorgt, ist das Wegenetz enorm gewachsen, alle Regionen erschlossen und die Fahrbahnen in einem zeitgemäßen Zustand. Der FELS ist ein Erfolgsmodell“, so Landesrat Josef Schwaiger und er ergänzt: „Ich bin mir sicher, dass wir auf diese Weise auch für die Zukunft bestens vorgesorgt haben“, so der Landesrat und Vorsitzender der Fonds-Kommission.
Grießner: „Moderner Betrieb für die Bürger.“
Für den Obmann des Güterwegeerhaltungsverbandes, Josef Grießner, ist „sein“ Verband über die 60 Jahre seiner Geschichte „zu einem modernen Betrieb geworden, der Unverzichtbares für die Struktur des ländlichen Raumes leistet. Der GEWV sorgt dafür, dass die Gemeinden mit ihren Bürgerinnen und Bürgern eine zeitgemäße Infrastruktur nutzen können und so Leben am Land auch attraktiv und lebenswert bleibt.“
FELS sichert Finanzierung
Der Fonds zur Erhaltung des ländlichen Straßennetzes, kurz FELS, leistete erstmals 1983 Zahlungen und leitete die Trendwende bei der Finanzierung des Wegenetzes am Land ein. Mit dem FELS Gesetz aus 1981 wurde eine Organisation geschaffen, um die zur Erhaltung verpflichteten Rechtsträger wie Bringungsgemeinschaften oder Weggenossenschaften finanziell zu entlasten und so ein funktionierendes, sicheres und zeitgemäßes ländliches Straßennetz sicherzustellen. Davor trugen die Bewohner im ländlichen Raum den Großteil der Kosten für den Bau, halfen mit die Wege zu errichten und mussten sie größtenteils selbst erhalten.
Geld von Land und Gemeinden
Die Gelder des FELS werden zur Hälfte vom Land Salzburg getragen, je ein Viertel kommen aus dem Gemeindeausgleichsfonds und von den Gemeinden im Verhältnis ihrer Einwohnerzahl. Insgesamt wurden von Fonds und den Interessenten gemeinsam seit 1983 rund 390 Millionen Euro in die ländliche Verkehrsinfrastruktur investiert. Für heuer wurden elf Millionen Euro als Investitionsbudget beschlossen.
200 Kilometer Fußwege
Noch in den 1970er-Jahren gab es laut einer damaligen Erhebung noch 200 Kilometer an Fußwegen im Bundesland, die die einzige Erschließung von Häusern und Bauernhöfen waren. Bis in die entlegensten Winkel des Landes wurden Zug um Zug alle Orte mit Straßen erschlossen. Der höchstgelegene FELS-Weg des Landes führt auf den Wiesberg in Lessach im Lungau auf 1.445 Meter Seehöhe.
1.600 Mitglieder im GWEV
Am 17. April 1963 wurde der Güterwegerhaltungsverband (GWEV) im Bundesland Salzburg als Verein gegründet. Elf Weggenossenschaften mit einem Netz von 16 Kilometern setzten sich damals zum Ziel, die organisierte Erhaltung des ländlichen Wegenetzes selbst in die Hand zu nehmen. Entstanden ist über die Jahre ein Verband, dem nunmehr über 1.600 Mitglieder mit 3.000 Kilometern an Wegen angehören. Die beim nicht auf Gewinn ausgerichteten Verband beschäftigten Arbeiter sind Profis mit über Jahrzehnte aufgebautem Wissen.
Einmal rund um die Erde saniert
Seit dem Jahr 1983, als der FELS aktiv wurde, sind in Salzburg 40.019 Kilometer Fahrbahnen saniert – das ist die Strecke einmal rund um den Erdball. Dabei sind 9,8 Millionen Liter Bitumen, 237.000 Tonnen Mischgut, 64.000 Tonnen Split sowie 333.000 Arbeitsstunden eingesetzt worden.
FELS-Wegenetz nach Bezirken
Von der gesamten FELS-Straßenlänge von 3.108,8 Kilometern liegen 27,2 Prozent im Pongau, 25,8 im Flachgau, 23,8 im Pinzgau, 16,5 im Tennengau, 6,5 Prozent im Lungau und 0,2 in der Stadt Salzburg.
Die fünf Gemeinden mit den meisten FELS-Kilometern
FELS-Brücken nach Bezirken
Im Bundesland Salzburg gibt es insgesamt 1.024 FELS-Brücken. Diese teilen sich wie folgt auf die Bezirke auf:
Quelle: Land Salzburg