vonRedaktion Salzburg
APRIL 17, 2021
Aufruf an 50- bis 65-Jährige sich für eine Impfung anzumelden
Graz, am 16. April 2021. - Beim wöchentlichen „Impfupdate" gab Impfkoordinator Michael Koren bekannt, dass gestern der/die 200.000. Steirerin/Steirer seine Erstimpfung erhalten hat. „Die Impfkampagne nimmt immer mehr Fahrt auf und mit der vorgezogenen Lieferung schaffen wir noch im zweiten Quartal 600.000 Personen in der Steiermark, also mehr als die Hälfte der Wohnbevölkerung (ohne 0-16 Jahre) geimpft zu haben", so Koren. Diese Woche seien 49.600 Impfungen erfolgt, nächste Woche werden es 42.200 sein und übernächste Woche sind rund 40.000 Impfungen geplant. Es werde schon im Laufe der nächsten Wochen gelingen, Risikopatientinnen und -patienten mit besonders hohem und mit erhöhtem Risiko mit Impfstoff (Moderna) zu versorgen. In der Kalenderwoche 18 habe man dann diese Gruppe fast vollständig mit der Erstimpfung versorgt. In der Kalenderwoche 18 (ab 3. Mai) werden zusätzlich Bildungspersonal und Personal der mobilen Pflege (7.000 Dosen), Menschen mit besonderen Bedürfnissen (2.000) und Gesundheitsberufe (5.000) geimpft. Parallel wird weiterhin die Alterspyramide von oben nach unten geimpft. „Wir rufen daher die 50 bis 65-Jährigen dazu auf, sich auf anmeldung.steiermark-impft.at zu registrieren, um das vorgegebene Ziel zu erreichen, bis Mitte des Sommers die Hälfte der Wohnbevölkerung mit Impfungen versorgen zu können", sagt Koren. Bislang habe sich erst ein Drittel dieser Zielgruppe auf der Registrierungsplattform angemeldet.
Wolfgang Wlattnig gab zu bedenken, dass die Registrierungsplattform keine Abmeldungsplattform sei und auch nicht darauf ausgelegt ist. „Man muss ja davon ausgehen, dass, wenn man sich anmeldet, auch geimpft werden möchte und nicht in erster Linie Zeitpunkt und Impfstoff aussucht", meinte Wlattnig. Die Maßnahme, nach zweimaligen Absagen, die Anmeldung auf „Hold" zu stellen, sei nicht mit einer Streichung der Anmeldung verbunden. Mit der laufenden Aufstockung der Serviceline und dem Ausbau des Systems HIPPO zu einer Selbstbuchungsplattform - vorausgesetzt, man ist in seiner Altersgruppe dran - sowie der Anbindung an das E-Impfpassregister werden laufend Verbesserungen im System vorgenommen. „Wir haben gestern allein an einem Tag in der Größe der Einwohnerzahl der Stadt Bruck an der Mur geimpft und in dieser Woche die doppelte Einwohneranzahl von Leoben", zeigt sich Wolfgang Wlattnig über den Fortschritt der Impfkampagne erfreut.
Harald Eitner, Verantwortlicher der Impfstraßen, präsentierte die Zahlen der erfolgten Impfungen auf den 22 Impfstraßen: 16.929 waren für diese Woche geplant und 13.000 für nächste Woche, darunter auch ein Kontingent an Zweitstichen. Mit den Impfungen erreiche man nächste Woche bereits den Jahrgang 1952. Die Bergrettung, die von der Bundesregierung in die höchste Priorität gestuft wurde, wurde mit nicht in Anspruch genommenen Impfstoff auf den Impfstraßen versorgt. Ab nächster Woche werden Mitglieder der Feuerwehren im Alter zwischen 50 und 65 Jahren für die Verwertung von allenfalls nicht genutzten Impfstoff herangezogen.
Als Gast war die Soziologin vom Institut für Soziologie an der Universität Graz Prof. Sabine Haring-Mosbacher mit dabei. Die Emotionssoziologin gab zu Bedenken, dass vorzeitig viele Erwartungshaltungen durch die Kommunikation an das Thema Impfen geknüpft wurden, die schließlich durch Lieferengpässe und damit Verzögerungen sich nicht halten ließen. Auch die teilweise Ungleichzeitigkeit in unterschiedlichen Bundesländern bzw. nun in der vorangeschrittenen Phase, wo man im Familienverband, in der Nachbarschaft Geimpfte kennt, führe zu „Impfneid". Prof. Haring-Mosbacher empfahl die Erfolge noch mehr in den Vordergrund zu stellen, wie die Durchimpfung der Pflegewohnheime, auch vermehrt Verständnis für Emotionen zu zeigen und in der Krisenphase, in der sich die Gesellschaft befinde, auch offensichtliche Fehler zuzugeben. Das sei nicht selbstverständlich, aber sei eine Chance, Politik und Organisation näher und verständlicher zu machen.
Dr. Alexander Moussa war als impfender Hausarzt ein weiterer Gast beim „Impfupdate". Die rund 1.000 Impfordinationen impfen rund zwei Drittel des gesamten Volumens an Impfungen. Dabei zeigt sich, dass es kaum Abmeldungen gäbe, wie auf den Impfstraßen z.B. wegen des Impfstoffes AstraZeneca (20 Prozent). Auch sei durch die Hausärzte die sichere Nachbeobachtung von eventuellen Impfreaktionen leicht möglich. Zu bedenken gab Dr. Moussa, dass die Relationen oft falsch eingeschätzt werden. Das Bilden von Thrombosen sei bei AstraZeneca mit 0,0004 Prozent wahrscheinlich. Bei Einnahme der Antibabypille sei das Risiko bei 0,05 bis 0,12 Prozent, bei Rauchern gar bei 0,18 Prozent. Demgegenüber steht die Möglichkeit einer COVID-Infektion, die zu 16 Prozent wahrscheinlich ist, wie eine Grafik von jungmediziner.net nahelegt. „Die Impfung hilft zu 100 Prozent schwere Verläufe zu verhindern, die Pandemie zu bekämpfen und ein gesellschaftliches Leben ohne Angst vor dem Virus zu ermöglichen", so Moussa.
Quelle: Land Steiermark