vonRedaktion Salzburg
APRIL 27, 2021
Land Vorarlberg zeichnet Petra Pellini-Forcher, Nils Nußbaumer und Ingrid Maria Kloser aus
Bregenz VLK) – Der mit 10.000 Euro dotierte 21. Literaturpreis des Landes Vorarlberg wurde am Montagabend (26. April) an Petra Pellini-Forcher verliehen. Nils Nußbaumer und Ingrid Maria Kloser wurden bei der kleinen Feier im Montfortsaal im Landhaus Bregenz mit Arbeitsstipendien in Höhe von 3.000 und 1.500 Euro ausgezeichnet. Die drei Preisträger*innen stehen für Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink exemplarisch für die große Bandbreite in der Literaturszene im Land.
Mit dem seit 2008 jährlich, seit 2019 biennal vergebenen Literaturpreis werden Vorarlberger Autorinnen und Autoren kontinuierlich gefördert. In diesem Jahr machen eine Überraschungspreisträgerin mit einem gesellschaftspolitisch brisanten Thema, ein junger Autor, der durch eine erzählerische Lupe schaut, und eine Literatin, die mit leisem Humor dem Zwischenmenschlichen auf der Spur ist, auf sich aufmerksam: „Die große Vielfalt und der unterschiedliche Hintergrund, vor dem literarisches Schaffen in unserem Land entsteht, erstaunen immer wieder“, so Kulturreferentin und Landesstatthalterin Schöbi-Fink.
Schreiben als Erkenntnis von Welt
Mit dem 21. Literaturpreis des Landes Vorarlberg wird Petra Pellini-Forcher ausgezeichnet. Die 1970 in Bludenz geborene, in Bregenz lebende Autorin überzeugte die Jury in einem anonymisierten Verfahren mit ihrer Textprobe zum Thema Demenz. Schreiben ist für die derzeit in einer Wohngruppe mit dementen Menschen arbeitende Schriftstellerin ein Weg zur subjektiven Erkenntnis von Welt. Im Mittelpunkt ihrer eingereichten Geschichte steht die von Respekt, Verständnis und Humor geprägte Beziehung zwischen dem demenzkranken Hubert und einer jungen Protagonistin als Ich-Erzählerin, die täglich Zeit mit ihm verbringt. Die Jury lobt Pellini-Forchers Sprache als „eine Mischung zwischen fein gewählter salopper Umgangssprache und erstaunlichen Sätzen, die einem noch lange nach dem Lesen beschäftigen.“
Durch die Lupe
Als feine Beobachter ihrer genau gezeichneten Figuren erweisen sich auch Nils Nußbaumer und Ingrid Maria Kloser, die beide mit einem Arbeitsstipendium bedacht wurden.
Für den 1991 in Bregenz geborenen, im Ruhrgebiet und in Langenegg lebenden Nils Nußbaumer ist es nach 2019 bereits das zweite Arbeitsstipendium. In seinem Romanauszug „Hainlaufkäfer“ eröffnet er den Blick auf ein verletzliches und verletztes Familiengefüge. Wie der Protagonist aus seinem Text, der fünfjährige Tone, der sich – überfordert von der familiären Situation – die Welt um sich herum in den durch eine Dosenlupe geschauten Details aneignet, richtet auch Nils Nußbaumer seinen Blick auf das Verborgene. Für die Jury erzählt Nußbaumer in authentischen kurzen Dialogen, die von einer großen Zuneigung zu seinen Figuren zeugen, und feinen Situationsschilderungen ohne jegliches Pathos, dafür aber mit erstaunlicher Wahrhaftigkeit. Nach intensiv geführten Diskussionen in der Jury wird der Autor für diese Qualität des Textes mit einem verdoppelten Arbeitsstipendium ausgezeichnet.
„Dieses Sehnen“
Die Kurzgeschichten und Erzählungen der in Wien und Dornbirn lebenden Ingrid Maria Kloser, geboren 1962 in Hard, sind häufig autobiografisch inspiriert und handeln von Zwischenmenschlichem und alltäglichen Begebenheiten. In ihrem Romanmanuskript „Dieses Sehnen“ verhandelt sie die Geschichte dreier junger Erwachsener. Unangestrengt, direkt und dabei doch feinfühlig, erzählt sie, wie die Freundschaft von Ruth, Rudolf und Klaus durch ein vertuschtes Ereignis in der Vergangenheit auf die Zerreißprobe gestellt wird. Mit leisem Humor erschafft sie stimmige Bilder, beschreibt das Leben jener, die gehen, und der anderen, die bleiben.
Quelle: Land Vorarlberg