vonRedaktion Salzburg
JULI 02, 2022
LR Eichtinger / LGF Hergovich: Vollbeschäftigung in sechs Bezirken
Alle maßgeblichen Indikatoren für den niederösterreichischen Arbeitsmarkt zeigen weiterhin deutlich nach oben. Auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind trotz steigender Unsicherheit derzeit noch stabil. Der auf Unternehmensbefragung basierende Konjunkturtest des WIFO vom Mai 2022 ergibt nach wie vor eine insgesamt positive Einschätzung der Betriebe zur aktuellen Lage. Hohe Unsicherheit besteht allerdings bezüglich der zukünftigen Entwicklung.
Nach wie vor steigt die Beschäftigung in Niederösterreich relativ kräftig und die Zahl der Arbeitslosen geht 16 Monate in Folge weiter zurück: Ende Juni waren beim AMS in Niederösterreich 35.715 Personen arbeitslos vorgemerkt – ein Rückgang um 10.288 Jobsuchende oder -22,4% im Vergleich zu Juni des Vorjahres bzw. um –20,1% zu Juni 2019. Inklusive Schulungsteilnehmerinnen und Schulungsteilnehmer befanden sich 44.063 Personen in Niederösterreich auf Jobsuche (-20,2% gegenüber dem Vorjahr bzw. -17,9% zu Juni 2019).
Die Zahl der unselbständig Beschäftigten ist im Vergleich zu Juni 2019 um 3,8% auf 661.000 Personen gestiegen. „Die Arbeitslosenquote liegt Ende Juni 2022 mit 5,1% auf dem niedrigsten Stand seit Juni 2008 (mit 4,7%) und um 1,5%-Punkte unter dem Vorkrisenniveau von 2019“, so Arbeitsmarktlandesrat Martin Eichtinger und AMS NÖ-Chef Sven Hergovich.
Darüber hinaus herrscht (Mai 2022) bereits in sechs niederösterreichischen Arbeitsmarktbezirken Vollbeschäftigung: in Horn mit 1,8%, in Waidhofen a.d. Ybbs mit 2,0%, in Scheibbs mit 2,1%, in Melk und Zwettl mit je 2,3% sowie in Amstetten mit 3,0%.
Auch der Rückbau der Langzeitarbeitslosigkeit geht weiter voran und Niederösterreich gehört mit dieser Entwicklung zu den Top-Performern in Österreich. „Im bundesweiten Vergleich verzeichnen wir in Niederösterreich aktuell mit einem Minus von knapp 2.700 den stärksten Rückgang von Langzeitarbeitslosen im Vergleich zum Juni 2019 (-27,6%). Österreichweit beträgt der Rückbau -9,5%“, so AMS-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich.
„Erfreulich ist, dass die Langzeitarbeitslosigkeit weiter zurückgeht. Gleichzeitig sehen wir anhand der steigenden offenen Stellen, dass die Wirtschaft auf Hochtouren läuft und Arbeitskräfte benötigt. Mit unserer Arbeitsmarktstrategie, die wir gemeinsam mit den Sozialpartnern, AMS NÖ und SMS erarbeitet haben, setzen wir insbesondere auf Kompetenzorientierung. Unser Ziel ist es, jede Arbeitnehmerin und jeden Arbeitnehmer zu jenen Jobs zu führen, die am besten zu deren Talenten und Stärken passen“, so Landesrat Martin Eichtinger.
Mit 7.037 langzeitarbeitslosen Personen beträgt in Niederösterreich der Anteil an allen arbeitslos vorgemerkten 19,7%. Gegenüber dem Höchststand während der Corona-Krise im März 2021 hat sich der Bestand damit mehr als halbiert (-57%).
Laut Konjunkturtest bleiben die Beschäftigungserwartungen der befragten Betriebe insgesamt weiterhin hoch. Entsprechend stark entwickeln sich auch die Stellenmeldungen der Unternehmen beim Arbeitsmarktservice. Ende Juni 2022 sind beim AMS Niederösterreich mit 21.674 um 32,1% (+5.263) mehr als noch ein Jahr zuvor gemeldet. Noch nie – seit es entsprechende Aufzeichnungen gibt (in den 60er Jahren, Anm.) – waren somit mehr offene Stellen beim AMS Niederösterreich gemeldet als jetzt im Juni 2022. Das bedeutet auch, dass 1,6 Arbeitslose auf eine offene Stelle kommen. Die Stellenandrangziffer ist somit genauso niedrig wie zu Beginn der 80er Jahre, also zur Zeit der Vollbeschäftigung in Österreich.
Die bedeutendsten Zuwächse an offenen Stellen verzeichnen die Arbeitskräfteüberlassung mit +1.864 (+58,8%), gefolgt vom Handel mit +948 (+28,5%), dem Tourismus mit +534 (+32,8%) und der Warenproduktion mit +463 (+23,9%). Lediglich im Bauwesen nimmt die Zahl der offenen Stellen gegenwärtig nicht mehr zu (-3,2% gegenüber dem Vorjahr).
Insgesamt 46.887 Jobsuchende konnten heuer ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beenden. 41.040 freie Stellen konnten heuer bereits besetzt werden. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 27,1%.
Quelle: Land Niederösterreich