Tirol: 28 Millionen Euro mehr für die Behindertenhilfe und die Kinder- und Jugendhilfe

vonRedaktion Salzburg
FEBRUAR 02, 2023

Tirol

Wesentlich höher als in den Vorjahren erfolgte heuer die Indexierung der über Landesmittel finanzierten Tarife für die Bereiche der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe. So beschloss die Tiroler Landesregierung kürzlich eine Budgeterhöhung von insgesamt rund 28 Millionen Euro für das Jahr 2023. Diese soll rückwirkend mit 1. Jänner 2023 gelten. Das Gesamtbudget für die Behindertenhilfe beträgt damit für das Jahr 2023 rund 240 Millionen Euro. Im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe beläuft sich das Gesamtbudget für die „volle Erziehung“ und die „Unterstützung der Erziehung“ für das Jahr 2023 auf rund 71 Millionen Euro. Die DienstleisterInnen der Behindertenhilfe erhalten durch die Anpassung zwischen sechs und acht Prozent mehr Mittel. Für sozialpädagogische Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe werden die Tarife bis zu 20 Prozent erhöht. Im Bereich „volle Erziehung“ wurden kollektivvertragliche Besserstellungen der MitarbeiterInnen nämlich finanziell vom Land Tirol übernommen.

„Mit der aktuellen Teuerung gehen auch erhöhte Personal- und Sachkosten für die Einrichtungen einher. Die professionelle und zielgerichtete Hilfe und Unterstützung für Menschen mit Behinderungen sowie für Kinder und Jugendliche hat oberste Priorität und darf unter den steigenden Kosten nicht leiden. Daher haben wir eine Erhöhung des Budgets für die entsprechenden Einrichtungen beschlossen“, erklärt Finanzreferent LH Anton Mattle. Die für Inklusion sowie Kinder- und Jugendhilfe zuständige LRin Eva Pawlata ergänzt: „Die Dienstleisterinnen und Dienstleister der Behindertenhilfe erbringen ebenso wie die Einrichtungen im Kinder- und Jugendhilfebereich tagtäglich einen unentbehrlichen Einsatz für unsere Gesellschaft. Damit dies weiterhin gewährleistet ist, braucht es eine Anpassung der Tarife. Nur so können die entstehenden Mehrkosten für das Jahr 2023 bestmöglich abgegolten werden. Im Bereich der Behindertenhilfe konnte dies darüber hinaus besonders rasch erfolgen: So zogen wir die Tarifanpassung um einige Monate vor. Dies war ein Kraftakt für die Verwaltung, hat sich aber gelohnt – denn gerade jetzt geht es darum, Beiträge und Unterstützungen zeitnah anzupassen.“ Die Anträge werden nun dem Landtag vorgelegt.

Behindertenhilfe

Für den Bereich der Behindertenhilfe ist eine Budgeterhöhung von rund 17 Millionen Euro vorgesehen. Damit werden die Stunden- und Tagsätze sowie die Platzhaltegebühren für jene DienstleisterInnen erhöht, die Leistungen nach dem Tiroler Teilhabegesetz und der Sucht-Richtlinie erbringen. Diese Erhöhung kommt somit etwa der Lebenshilfe Tirol, dem Verein Selbstbestimmt Leben, den slw Sozialen Diensten, der MOHI Tirol, dem Psychosozialen Pflegedienst Tirol, dem Blinden- und Sehbehindertenverband Tirol sowie vielen weiteren DienstleisterInnen zu Gute. Des Weiteren werden die Tarife für Leistungen, die im Rahmen des „Persönlichen Budgets“ (z. B. Persönliche Assistenz und mobile Begleitung) in Anspruch genommen werden, und – mit 1. Juli 2023 – die Tarife für Therapieleistungen angepasst.

Kinder- und Jugendhilfe

Rund elf Millionen Euro betragen die zusätzlichen Mittel für den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Mit dem Großteil dieses Budgets – rund acht Millionen Euro – wird der Normtagsatz für Einrichtungen erhöht, die die Aufgabe der „vollen Erziehung“ erbringen. Dazu gehören unter anderem sozialpädagogische (und sozialpädagogisch-sozialtherapeutische) Wohngemeinschaften für Kinder und Jugendliche, intensiv betreute sozialpädagogische Klein-Gruppen-Wohngemeinschaften, betreutes Wohnen für Jugendliche und Eltern-Kind-Wohnen für minderjährige Mütter und Väter. Im Landeskinderheim Axams wird im Jahr 2023 zusätzlich eine Säuglings- und Kleinkindergruppe für Kinder mit besonderen medizinisch-pflegerischen Bedürfnissen eingerichtet.

Auch die Tarife im Bereich der „Unterstützung der Erziehung“ werden im Jahr 2023 angepasst. Bei diesem Angebot geht es darum, Defizite in der Versorgung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen auszugleichen, sodass Kinder weiterhin in der Familie bleiben können. Für besonders belastete Familien gibt es das Angebot einer intensiven sozialen Arbeit und sozialpädagogischen Betreuung. Dazu gehört etwa die Übergangsgestaltung zu Beginn oder nach einer vollen Erziehung oder auch die Begleitung von Pflegekindern.

Quelle: Land Tirol

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