vonOTS
FEBRUAR 17, 2023
Veranstaltung von WKÖ, BMAW und EU-Kommission zeigt notwendige Weiterentwicklung auf, um Europas Wettbewerbsfähigkeit im globalen Kontext zu stärken
„Der EU-Binnenmarkt mit dem freien Waren-, Kapital- und Dienstleistungsverkehr sowie der Personenfreizügigkeit ist der größte Erfolg der europäischen Integration. Dass der Binnenmarkt heuer 30 Jahre alt ist, gibt Anlass zum Feiern. Jetzt ist aber auch der Moment gekommen um nachzuschärfen, damit wir die vielen noch ungenützten Potenziale im gemeinsamen europäischen Wirtschaftsraum heben können, denn klar ist: Europas muss sich gegen die immer stärker werdende Konkurrenz in der globalen Wirtschaft besser wappnen“, betonte Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Martha Schultz bei der gestrigen Veranstaltung „30 Jahre EU-Binnenmarkt: Unfinished Business?“ von Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft sowie der Vertretung der Europäischen Kommission in Wien. Dabei diskutierten Vertreter:innen der österreichischen Wirtschaft gemeinsam mit hochrangigen Entscheidungsträger:innen aus Brüssel und Wien, ob der Binnenmarkt hält, was er verspricht, und wie er für die Zukunft weiterentwickelt werden muss.
WKÖ-Vizepräsidentin Schultz: EU für Österreichs Betriebe Heimat und Heim-Markt„Österreich zählt zu jenen Ländern in der Europäischen Union, die die Vorteile des EU-Binnenmarkts besonders gut für sich nutzen können – durch mehr Wachstum, mehr Arbeitsplätze und zusätzliche Chancen unserer Betriebe in einem Markt mit rund 450 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten. Die EU ist für uns Heimat und Heimmarkt“, sagte Schultz, die darauf verwies, dass 7 von 10 Euro im österreichischen Außenhandel mit der EU abgewickelt werden. Seit Österreichs EU-Beitritt im Jahr 1995 haben sich die rot-weiß-roten Exporte in die anderen EU-Länder von 33 Milliarden Euro auf 112 Milliarden Euro 2021 mehr als verdreifacht.
Wirtschaftsminister Kocher: Vorzeigemodell für Wohlstand und sichere Jobs„Seit 30 Jahren ist der EU-Binnenmarkt das Vorzeigemodell für Marktintegration, Wohlstand und sichere Arbeitsplätze. Österreich profitiert besonders vom internationalen Handel. Dadurch ist die österreichische Wirtschaftsleistung in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Auch das Thema sichere Arbeitsplätze ist eng mit dem Binnenmarkt verbunden. Bereits 1,2 Millionen Jobs in Österreich werden direkt oder indirekt durch den Export gesichert“, sagte Wirtschaftsminister Martin Kocher. „Doch angesichts der Herausforderungen, die hinter uns und noch vor uns liegen, muss es in unserem gemeinsamen Interesse stehen, den Binnenmarkt weiter zu stärken und resilienter zu gestalten, damit Österreich und Europa auch in den kommenden 30 Jahren wettbewerbsfähig bleiben.“
Hubert Gambs, EU-Kommission: „Binnenmarkt macht Europa stark“Hubert Gambs, stellvertretender Generaldirektor für Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU der EU-Kommission, betonte: „Der Binnenmarkt macht die Vorteile der Europäischen Union seit 30 Jahren greifbar. Die jährlichen Exporte innerhalb der EU haben sich zwischen 1993 und 2022 von 671 Milliarden Euro auf mehr als 3400 Milliarden Euro verfünffacht. 17 Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürger leben oder arbeiten in einem anderen EU-Land. Der Binnenmarkt macht Europa stark und leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, die EU als globale Wirtschaftsmacht zu positionieren.“ Zudem spiele der gemeinsame Markt eine wichtige Rolle, um Forschung und Innovation zu Gunsten des Klimaschutzes und der Digitalisierung voranzutreiben und gemeinsame Herausforderungen zu meistern – etwa die Energiekrise infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. „Aber natürlich dürfen wir uns nicht auf den bisherigen Errungenschaften ausruhen. Wir müssen den Binnenmarkt kontinuierlich weiterentwickeln, die bestehenden Rechtsvorschriften einheitlich durchsetzen, Bürokratie abbauen und alles tun, um Hürden, die Unternehmen mancherorts noch vorfinden, zu beseitigen“, so Gambs.
WKÖ-Kühnel: 10-Punkte-Forderungsprogramm für voll funktionsfähigen BinnenmarktWas es an „unfinished Business“ zu erledigen gibt, thematisierte auch die stellvertretende WKÖ-Generalsekretärin Mariana Kühnel: „Die WKÖ hat ein 10 Punkte umfassendes Forderungsprogramm erstellt, damit aus dem unfertigen ein fertiger und voll funktionsfähiger Binnenmarkt wird. Besonders vordringlich ist, die Bürokratie abzubauen, sprich überbordende Belastungen für Unternehmen zu vermeiden. Die größten Potenziale – insbesondere auch für junge und wachsende Unternehmen - bestehen im Dienstleistungsbinnenmarkt, wo es derzeit in der Praxis noch viele Hürden gibt.“
Die Forderungen der Wirtschaftskammer zur Stärkung des EU-Binnenmarkts sowie wichtige Zahlen und Daten sind in einem Factsheet zusammengefasst, das online (30 Jahre EU-Binnenmarkt - Unvollendeter Meilenstein der Integration - news.wko.at) abrufbar ist. (PWK50/SR)
Quelle: OTS