vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 02, 2020
Volksgruppenbüro wurde zu europaweit beachteten, nachhaltigen Einrichtung zum Schutz und zur Förderung der Kärntner Slowenen – zentrale Stelle für gemeinsamen Dialog und gegenseitiges Verständnis
Klagenfurt (LPD). 1990 überraschend unter dem damaligen Landeshauptmann Jörg Haider eingerichtet, wurde das Kärntner Volksgruppenbüro zu einer zentralen Dienst- und Servicestelle für jegliche Belange der Kärntner Slowenen und feiert heuer sein 30jähriges Bestehen. „Wir erlebten 1990 eine spannende Zeit mit einem Landeshauptmann Jörg Haider und eine der vordringlichsten Fragen war der Umgang der Politik mit Volksgruppenthemen. Sehr überraschend, auch über Kärntens Grenzen hinaus, entstand in dieser Zeit das Volksgruppenbüro und entwickelte sich zu einer nachhaltigen Anlaufstelle und zum sichtbaren, klaren Bekenntnis zu Dialog, Gemeinsamkeit und Miteinander“, betonte LH Peter Kaiser heute im Zuge einer Pressekonferenz anlässlich des 30jährigen Bestehens des Volksgruppenbüros im Amt der Kärntner Landesregierung.
Kaiser sieht die Entwicklung des Volksgruppenbüros in drei Phasen gegliedert, die an den politischen Umgang mit der slowenischen Minderheit in Kärnten und an die Problemstellungen zwischen Minderheits- und Mehrheitsbevölkerung geknüpft sind. „Die Aufgabenstellung der ersten Phase war ganz klar, es musste die Lage der Volksgruppe im Land verbessert werden. Ob Subventionsabwicklungen, Konzepte für mehr Verständnis untereinander, Dolmetsch als Selbstverständlichkeit oder gemeinsame Kulturveranstaltungen und Kongresse – das Volksgruppenbüro musste die Basis für ein Miteinander schaffen“, fasste Kaiser die erste Phase des damals neu geschaffenen Büros in der Landesverwaltung zusammen.
Die zweite Phase im Volksgruppenbüro war laut Kaiser durch die historische Ortstafellösung geprägt und schaffte für das Büro neue Aufgaben. So entstand mit der Ortstafellösung unter anderem das Dialogforum. „Wir haben Raum geschaffen für brisante Fragen im Gleichklang mit einem Dialog und unter Berücksichtigung sämtlicher europäischer Belange und Einflussfaktoren“, erklärte Kaiser.
Und mit der Verankerung der Volksgruppen, ihren Schutz, den Erhalt der sprachlichen und kulturellen Vielfalt im Land, in der Kärntner Landesverfassung sei auch für das Volksgruppenbüro die dritte Phase eingeleitet worden, die Niederschlag im jährlichen Bericht zur Lage der Volksgruppe fand. Dieser Bericht ist laut Kaiser längst nicht nur eine Aufzählung von Zahlen und Fakten, sondern belegt auch die qualitative Entwicklung von Dialog, Verständnis, Miteinander und Gemeinsamkeit von Minderheits- und Mehrheitsbevölkerung.
„Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Volksgruppenbüro für ihre verantwortungsvolle wie auch umsichtige Arbeit. Ich bin stolz, dass Kärnten dieses Büro hat“, so Kaiser.
Auch der Leiter des Volksgruppenbüros, Peter Karpf, erinnerte sich an die Gründungsphase. „Damals war nicht klar, wie lange der Weg gehen wird, wie sich das Büro entwickelt, wie die Aufgabenstellungen sein können. Heute können wir sagen, dass das Büro vermittelnd, mit hoher Sachkenntnis und immer ausgleichend viel zum Verständnis und zur Verständigung der Volksgruppe und der Mehrheitsbevölkerung beigetragen hat“, wies Karpf hin. Die Kulturwoche, der Europäische Volksgruppenkongress, die Verankerung einer immerwährenden Gedenkkultur, rund 400 Kulturveranstaltungen im Jahr seien ein Beleg für die erlebbare Gemeinsamkeit.
„Es ist die Besonderheit dieses Büros, eine Drehscheibe für die Anliegen der Volksgruppe, der Bundes- und Landespolitik zu sein. Dafür hat dieses Büro mittlerweile auch internationale Anerkennung erlangt“, sagte Mirjam Polzer-Srienz. Sie verwies auf die Feierlichkeiten, die anlässlich des 30jährigen Bestehens geplant waren, aber der Coronapandemie und ihren Auswirkungen zum Opfer gefallen sind. „Wir haben es geschafft, diese Feiern den Coronaregeln entsprechend auf ein ganzes Jahr aufzuteilen“, so Polzer-Srienz.
Infos: www.ktn.gv.at/Verwaltung
Quelle: Land Kärnten