vonRedaktion Salzburg
AUGUST 28, 2023
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Graz (28. August 2023).- Im Rahmen einer Pressekonferenz haben Landeshauptmann Christopher Drexler und Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang heute die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung zum Ausbau der A9 Pyhrn Autobahn präsentiert. Die Prüfung erfolgte in Zusammenarbeit mit der TU Graz und der Trafility GmbH und zeigt ein klares Ergebnis: Eine dritte Spur in beiden Fahrtrichtungen ist alternativlos und notwendig.
Aufgrund der schon heute auftretenden Überlastung wird der Straßenverkehr aktuell von der Autobahn auf das parallel verlaufende Landes- und Gemeindestraßennetz verdrängt. Der A9-Ausbau würde den Durchgangsverkehr zurück auf die Autobahn verlagern und somit eine Entlastung der Landes- und Gemeindestraßen und damit auch von Bürgerinnen und Bürgern bewirken. Der Ausbau ist notwendig und würde vor allem dazu dienen, die Verkehrsstabilität im Gesamtnetz zu erhalten und Nachteile für die betroffenen Gemeinden zu minimieren.
Die umfassenden Maßnahmen zur Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs können die Situation lediglich vorübergehend stabilisieren. Die Nutzung und Attraktivität des Öffentlichen Verkehrs würde durch den A9-Ausbau kaum beeinflusst und somit auch nicht in Konflikt mit dem Ausbau der Öffis stehen.
Landeshauptmann Christopher Drexler: „Es ist wichtig, dass mit der Verkehrsuntersuchung nunmehr ein so klares Ergebnis vorliegt. Das, was wir jeden Tag in der Früh in den Verkehrsnachrichten hören, ist nun wissenschaftlich belegt. Wir brauchen Verkehrslösungen, die den Anforderungen der Zukunft gerecht werden und den Standort Steiermark stärken. Deswegen steht es außer Frage, dass der Ausbau der dreispurigen A9 alternativlos und notwendig ist. Denn insbesondere, wenn wir über einen solch pulsierenden und dynamischen Wirtschaftsraum wie das südliche Grazer Becken sprechen, braucht es neben dem öffentlichen Verkehr auch weitere funktionierende Hauptadern. In der Studie sehen wir, dass auch bei einem Ausbau der A9 der Anteil des öffentlichen Verkehrs bis 2040 erheblich steigt. Wir werden uns daher beim Bund mit Nachdruck für einen Ausbau der A9 zwischen Leibnitz und Graz im Interesse der Steirerinnen und Steirer einsetzen!?
„Wir haben in den vergangenen Jahren den öffentlichen Verkehr von Graz nach Leibnitz deutlich verbessert und schaffen unter anderem mit der Eröffnung der Koralmbahn und dem Ausbau der Süd- und GKB-Bahn auch in den nächsten Jahren Meilensteine. Nichtsdestotrotz zeigt die Studie klar auf, dass eine dritte Spur auf der A9 unbedingt notwendig ist, um unsere Gemeinde- und Landesstraßen zu entlasten und den Verkehr wieder dorthin zurückzubringen wo er hingehört, nämlich auf die Autobahn. Ich bin froh, dass wir nun alle Fakten auf dem Tisch haben und hoffe sehr, dass wir bei Ministerin Gewessler nun mehr Gehör und Verständnis für dieses wichtige Vorhaben finden. Die Steiermark wird gemeinsam für diese dritte Spur kämpfen", sagt Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang.
Konkret hat das Land Steiermark nach der Absage des Ausbaus durch den Bund die Erstellung einer objektiven Verkehrsuntersuchung beauftragt. In dieser wurde geprüft, ob bzw. welche Alternativen es zu einem dreispurigen Ausbau der A9 im besagten Abschnitt gibt. Dazu wurde das Verlagerungspotenzial von der Straße auf die Schiene unter Berücksichtigung der geplanten und allenfalls zusätzlichen Maßnahmen im Öffentlichen Verkehr, insbesondere jener zusätzlich möglichen Schienenverkehre durch den Ausbau der Koralmbahn und der Südbahn ermittelt.
Dadurch soll eine Aussage getroffen werden können, ob die umfassenden Verbesserungen im Öffentlichen Verkehr und weitere Mobilitätsmaßnahmen ausreichen, die A9 Pyhrn Autobahn und parallele Landesstraßen zu entlasten. Mithilfe eines detaillierten Verkehrsmodells wurden die Auswirkungen der geplanten Verbesserungen im Straßen- und Öffentlichen Verkehr analysiert und verglichen.
Ausgangssituation und Rahmenbedingungen:Im letzten Jahrzehnt verzeichnete der Grazer Südraum eine erhebliche Zunahme des Verkehrs. Zwischen 2009 und 2019 stieg die Verkehrsbelastung der A9 Pyhrn Autobahn um etwa 60 Prozent. Angesichts einer prognostizierten Zunahme der Einwohner um fünf Prozent und der Arbeitsplätze um elf Prozent bis 2040 ist eine weitere Verschärfung der Verkehrssituation zu erwarten.
Das südliche Grazer Becken ist zudem aufgrund seiner guten Verkehrsanbindung, der Nähe zur Landeshauptstadt Graz und der verfügbaren Flächen ein attraktiver Standort für gewerbliche Entwicklungen.
Um diesen wachsenden Raum gut zu erschließen, kommt es im Einzugsgebiet der A9 Pyhrn Autobahn in den nächsten 15 Jahren zu deutlichen Verbesserungen im Öffentlichen Verkehr.
Dazu gehören:
Eröffnung der Koralmbahn mit Begleitmaßnahmen im Busverkehr und auf der SüdbahnAusbau der SüdbahnAusbau der GKBStraßenbahnausbau in GrazVerbesserungen im BusverkehrVerbesserung der S-Bahn in der innerstädtischen Verknüpfung mit dem Grazer Stadtverkehr
Verkehrszusammensetzung im Grazer Süden und Detailergebnisse:Der gesamte Verkehr aus dem Südkorridor von/nach Graz teilt sich Stand 2022 in 79,8 Prozent Straßenverkehr und 20,2 Prozent Öffentlichen Verkehr (ÖV) auf.
Mit dem Meilenstein der Eröffnung der Koralmbahn 2025 kann der ÖV-Anteil für Fahrten von/nach Graz auf 22,6 Prozent erhöht werden. Bis 2040 wird durch Bahnausbauten auf dem Südkorridor und Verbesserungen im Busverkehr ein weiterer Zuwachs um 2,8 Prozent auf 25,2 Prozent möglich sein. Der Anteil des Straßenverkehrs würde sich dadurch zwar auf 74,8 Prozent reduzieren, dies schlägt sich aber im parallel verlaufenden Landesstraßennetz nicht wider.
Für die Verkehrslage auf der A9 bedeutet dies im Detail: Die Auslastung der A9 beträgt heute 103 Prozent. Trotz massiven Infrastrukturinvestitionen und Angebotsausweitungen im Bereich des Öffentlichen Verkehrs steigt die Auslastung der A9 mit zwei Fahrstreifen aufgrund der Gesamtverkehrszunahme vor allem im LKW- und Quell-Ziel-Durchgangs-Verkehr bis 2040 auf 108 Prozent. Das bedeutet auch für das parallel verlaufende Landesstraßennetz im Durchschnitt rund 8 Prozent mehr Belastung.
Der dreispurige Ausbau der A9 würde zu einer Senkung der Auslastung auf 78 Prozent führen, während der Anteil des Straßenverkehrs an allen Wegen aus dem Südkorridor von/nach Graz nahezu unverändert bei 75,2 Prozent (Vergleich: 74,8 Prozent bei 2 Fahrstreifen auf der A9) bleiben würde. Dies zeigt, dass der A9-Ausbau nicht zu einer signifikanten Verlagerung des ÖV-Verkehrs zu Gunsten des Straßenverkehrs führt. Bisher verdrängte Fahrten vom parallel verlaufenden vom Landes- und Gemeindestraßennetz werden wieder zurück auf die Autobahn gelenkt und dort effizient abgewickelt.
Bis 2040 ist eine Zunahme des gesamten Verkehrsaufkommens im Südkorridor um rund acht Prozent zu erwarten. Dieser Zuwachs führt überwiegend zu Zunahmen im deutlich verbesserten Öffentlichen Verkehr. Der verbleibende Straßenverkehr konzentriert sich ressourcenschonend auf die leistungsfähigere A9. Dies führt zu deutlichen Entlastungen im umliegenden Straßennetz.
Die Ergebnispräsentation zur Verkehrsuntersuchung finden Sie hier.
Quelle: Land Steiermark