vonOTS
MAI 17, 2023
Anstieg bei Arbeitsunfällen von Erwerbstätigen & Auszubildenden; Wegunfälle bei Dienstnehmer:innen aufgrund von Homeoffice immer noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau
Die Prävention von Unfällen in der österreichischen Arbeitswelt gehört zum Kernauftrag der AUVA. Auf der Erfolgsseite kann verbucht werden, dass sich die Arbeitsunfälle seit den 1990er Jahren fast halbiert haben. Doch der leichte Anstieg von Arbeitsunfällen im vergangenen Jahr unterstreicht einmal mehr die Bedeutung einer wirksamen und umfassenden Präventionsarbeit.
Im Jahr 2022 wurden von der AUVA 144.074 Schadensfälle anerkannt, was einem Anstieg um 19.568 Fällen (bzw. 15,7 Prozent) gegenüber 2021 entspricht. Davon waren 90.073 Arbeitsunfälle von Erwerbstätigen, 45.472 Unfälle von Auszubildenden und 8.529 Berufskrankheiten.
Die hohe Zahl der Berufskrankheiten aller Versicherten ist auf die 2022 anerkannten COVID-19-Fälle zurückzuführen. Hier gab es 7.551 Fälle von Infektionskrankheiten, davon 7.540 COVID-19. (2021: 5.803, davon 5.787 COVID-19). Um an (Long) Covid erkrankte Versicherte bestmöglich zu unterstützen, wurde in der Rehabilitationsklinik Tobelbad schon früh ein umfangreiches Behandlungsprogramm ins Leben gerufen. Dies umfasst sowohl ambulante Behandlung als auch den Ansatz der ortsunabhängigen „Tele-Reha“.
Durch das Ende des Lockdowns Anfang 2022 kehrten wieder mehr Menschen an den Arbeitsplatz bzw. die Ausbildungsstätte zurück. Das führte bei Erwerbstätigen zu einem leichten Anstieg der Arbeitsunfälle um 1.552, einem Plus von 1,8 Prozent gegenüber 2021. Auch die Zahl der Unfälle von Auszubildenden hat sich um 16.257 (+55,6 Prozent) aufgrund des höheren Mobilitätsaufkommens erhöht. Deutlich heraus stechen die insgesamt 652 Unfälle von Fahrradbot:innen, die auf eine erhöhte Nachfrage nach Lieferdiensten zurückzuführen sind, unter anderem bedingt durch das vermehrte Arbeiten im Homeoffice. Noch 2019 wurden 60 Unfälle in dieser Berufsgruppe gemeldet.
Obmann Watz: „AUVA ist Berater und Partner der Unternehmen”AUVA-Obmann Mario Watz erklärt: „Nach den COVID-Krisenjahren zeigt sich weitestgehend eine gewisse Anpassung an das Vor-Corona-Niveau. Dennoch: Wir sehen, dass die Pandemie ein Beschleuniger für gewisse Bereiche der Berufswelt war. Wegunfälle haben sich im Vergleich zum Jahr 2021 nur wenig geändert und bleiben deutlich unter der Marke vor dem Jahr 2020 – Homeoffice macht´s möglich."
"Parallel sehen wir eine gestiegene Anzahl an Unfällen bei Fahrradbot:innen – ein Berufsbild, das gerade im urbanen Raum immer mehr Bedeutung gewinnt. Als AUVA beraten und unterstützen wir Österreichs Unternehmen dabei, das Arbeitsleben jeden Tag sicherer und gesünder zu machen. Alleine im Jahr 2022 haben unsere Kolleg:innen der Präventionsabteilungen fast 1.200 Schulungs- und Seminartage abgehalten. Mit unserem Präventionsschwerpunkt ‚Komm gut an!‘ erhöhen wir zudem das Bewusstsein für das Thema Verkehrssicherheit und vermitteln das notwendige Wissen, um Unfälle zu reduzieren.“
Tödliche Arbeitsunfälle und BerufskrankheitenLeider kam es auch 2022 zu insgesamt 93 tödlichen Arbeitsunfällen von Erwerbstätigen (ohne Wegunfälle). Zu den Branchen, in denen die häufigsten Todesfälle auftraten, zählen in dieser Reihenfolge Bau, Herstellung von Waren sowie die Land- und Forstwirtschaft. Darüber hinaus kam es zu 30 tödlichen Wegunfällen von Erwerbstätigen. Aufgrund von Berufskrankheiten starben 70 Erwerbstätige, die häufigsten tödlichen Berufskrankheiten waren Tumore auf dem Rippenfell, der Lunge oder dem Kehlkopf durch Asbest.
Homeoffice und EhrenamtMit Blick auf die Unfallrate, also die Zahl der Arbeitsunfälle ohne Wegunfälle, wurde ein leichter Rückgang verzeichnet: 2022 betrug die Unfallrate bei 1.000 Dienstnehmer:innen 23,45 und 23,85 im Jahr 2021.
Die Gefahr, sich beim Arbeiten von zuhause aus zu verletzten, ist hingegen überschaubar: Bei der Arbeit im Homeoffice selbst hat es 101 anerkannte Arbeitsunfälle von Dienstnehmer:innen gegeben, davon erfolgten 45 Unfälle durch Stürze. Die absolute Zahl der Wegunfälle ist aufgrund der höheren Versichertenzahl zwar leicht gestiegen (10.561), liegt jedoch – nicht zuletzt aufgrund des verstärkten Trends von Remote Work - immer noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau (2019: 11.748).
Auch bei ehrenamtlichen Tätigkeiten zeigt sich, wie wichtig Unfallprävention ist: Bei den Freiwilligen Feuerwehren kam es zu 810 Unfällen, davon geschahen 234 im Einsatz. Die Unfallzahl bei Übungen und Wettkämpfen fiel mit 248 sogar noch etwas höher aus. Die restlichen 328 Unfälle verteilen sich auf weitere Arbeitsprozesse.
Zahlen & Fakten 2022 im Überblick
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Broschüre "Zahlen & Fakten 2022"
Quelle: OTS