vonOTS
NOVEMBER 05, 2021
Modernster technischer Standard für noch mehr Sicherheit – Weiterer Meilenstein in der Akutversorgung von Wien und Ost-Region
Wien (OTS) - 26 Meter hoch, 700 Tonnen schwer und rund 590m² Landefläche – das sind die Eckdaten zur neuen Hubschrauberlandeplattform, die heute am 4. November im Traumazentrum Wien (TZW) am Standort Meidling in Betrieb genommen wurde. Jährlich werden rund 120 Patient:innen mit der Flugrettung ins TZW gebracht.
„Als Gesundheitsstadtrat freut es mich sehr, dass ab heute diese beeindruckende neue Hubschrauberlandeplattform für eine rasche Unfallversorgung zur Verfügung steht. Wien als Gesundheitsstadt bietet Medizin auf höchstem internationalem Niveau, wie sich auch hier im Traumazentrum Wien am Standort Meidling eindrucksvoll zeigt. Die neue Hubschrauberlandeplattform ist ein weiterer Meilenstein in der Akutversorgung unserer Stadt. Wir alle wissen, wie wichtig es ist, im Notfall effektiv zu helfen und dass für schwer verunfallte Patientinnen und Patienten jede Minute über Leben und Tod entscheiden kann“, sagt der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.
„Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt ist seit jeher Vorreiter in der Versorgung von Unfallopfern. Das Traumazentrum Wien mit seinen beiden Standorten Meidling und der Brigittenau ist das größte Zentrum für die traumatologische Versorgung von Unfallopfern in Österreich. Täglich sorgen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür, dass Menschen nach schweren Arbeitsunfällen rasch wieder ihren Platz in Leben und Beruf finden“, so AUVA-Obmann DI Mario Watz. Dieses wichtige Projekt sei trotz erschwerter Bedingungen durch die Corona-Pandemie rasch realisiert worden.
„Die neue Hubschrauberplattform trägt wesentlich dazu bei, eine rasche Unfallversorgung auf höchstem Niveau abzusichern. Von der Einlieferung mit dem Rettungshubschrauber in den Schockraum bis zur Überstellung in den OP dauert es im Traumzentrum Wien durchschnittlich 60 Minuten. Das ist ein europäischer Spitzenwert“, sagt Prim. Univ.-Prof. Dr. Christian Fialka, Ärztlicher Leiter des Traumzentrum Wien.
Flugrettung spielt Schlüsselrolle in der Rettungskette
Eine schnelle Behandlung rettet Leben und kann lebenslange Unfallfolgen reduzieren. Rettungsflüge ins Traumazentrum Wien Meidling werden von der ÖAMTC-Flugrettung durchgeführt. Die Neuerrichtung der Hubschrauberlandeplattform war aufgrund einer Novellierung des Luftfahrtgesetzes notwendig geworden. Eine Erweiterung der bestehenden Landefläche auf dem Dach war aus technischen bzw. statischen Gründen nicht durchführbar, daher verbindet nun ein Steg den Neubau mit der bestehenden Landefläche.
Die neue Hubschrauberlandeplattform entspricht modernsten Standards und ist auch für die nächste Hubschraubergeneration geeignet. Sie steht auf einem 26 Meter hohen, hyperbolischen Stahlturm und weist einen Durchmesser von rund 27 Metern auf. Insgesamt wurden 500 Tonnen Beton und 200 Tonnen Stahl verbaut. Für die Planung der Konstruktion zeichnet das Forum Architekten+Ingenieure ZT GmbH verantwortlich, der Bau wurde von der PORR AG durchgeführt.
„Goldene Stunde“ des Schocks
Jährlich werden rund 120 Patient:innen per Flugrettung ins Traumazentrum Meidling gebracht. Sie alle sind durch einen Unfall plötzlich in eine lebensbedrohliche Situation geraten und benötigen schnellstmöglich Hilfe. In der Traumatologie spricht man von der „goldenen Stunde“ des Schocks: Ein und dieselbe Behandlung kann in der Sekunde oft ein Leben retten – und eine halbe Stunde später wirkungslos sein.
Ein Schockraum-Team bestehend aus Unfallchirurg:innen, Anästhesist:innen, Anästhesie- und OP-Pflegepersonal, OP-Assistent:innen und Röntgenpersonal steht im Traumazentrum Wien-Meidling 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche, 365 Tage im Jahr bereit, um schwer- und mehrfach Verletzte zu übernehmen. Im Schockraum werden lebenserhaltende Maßnahmen gesetzt und wichtige Untersuchungen durchgeführt. Ein hochmodernes CT-Gerät gibt in wenigen Minuten Überblick über die Verletzungen und liefert damit eine Entscheidungsgrundlage für die weitere Behandlung. Die Abläufe im Schockraum sind genau geregelt. Für jede Phase sind zehn Minuten vorgesehen: Stabilisierung, Diagnostik, Vorbereitung auf die Operation. Von der Einlieferung mit dem Rettungshubschrauber bis zur Überstellung in den OP dauert es im Traumzentrum Wien durchschnittlich nur 60 Minuten, ein Spitzenwert in Europa.
Moderne technische Ausstattung für mehr Sicherheit
Die neue Hubschrauberlandeplattform, die mit dem ICAO-Code „LOBU“ gekennzeichnet ist, kann zu jeder Tages- und Nachtzeit angeflogen werden. Ein modernes Beleuchtungssystem sorgt in der Nacht für mehr Sicherheit beim Landeanflug. Im Winter hält eine Bodenheizung die Landeplattform schnee- und eisfrei. Auch eine Feuerschutzeinrichtung ist vorhanden. Neben Rettungsflügen steht die Landeplattform auch für Transporte des Katastrophenschutzes und von Geräten zur Verfügung. Für die Sicherheit bei An- und Abflügen sind ein Flugplatzbetriebsleiter bzw. Vertretungen als geschulte Flugplatzeinsatzleiter:innen zuständig. Rund 25 Mitarbeiter:innen des Traumazentrum Meidling haben eine entsprechende Ausbildung bei der Austro Control (Österreichische Gesellschaft für Zivilluftfahrt) absolviert.
Eckdaten
Quelle: OTS