vonRedaktion Salzburg
JUNI 11, 2022
LH-Stv. Pernkopf, LR Danninger: Niederösterreich soll Zentrum der Kreislaufwirtschaft werden
Sowohl die Pandemie als auch der Krieg in der Ukraine zeigen, wie fragil die internationalen Lieferketten sind und wie wichtig es ist, möglichst viele Rohstoffe im eigenen Land gewinnen zu können - etwa aus Abfällen, die im Rahmen der Kreislaufwirtschaft zu wertvollen Rohstoffen werden. LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger, WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker, Bürgermeister Roman Stachelberger (Vizepräsident der NÖ Umweltverbände) und Martin Wurzl von der Firma Egger beleuchteten das Thema Kreislaufwirtschaft aus verschiedenen Blickwinkeln heute bei einer Pressekonferenz in Unterradlberg.
„Vermeintlicher Abfall ist mittlerweile wertvoller Wertstoff, der ein zweites oder drittes Leben bekommen kann“, betonte Pernkopf. „Dies wird erreicht, indem wir entweder Rohstoffe recyceln oder damit Brennstoffe gewinnen, die Wärme und Elektrizität erzeugen. Deswegen arbeiten die Umweltverbände und die Wirtschaft ab sofort verstärkt zusammen, um gemeinsam die Rohstoffknappheit zu bewältigen und gleichzeitig das Klima zu schützen und die Energiewende zu beschleunigen“, führte er weiter aus. „Unsere Altstoffsammelzentren werden nun mehr und mehr zu Wertstoffzentren umgebaut, wo nach hohen Standards und mit hoher Qualität getrennt wird. In den nächsten Jahren werden 40 Millionen Euro in 25 Wertstoffzentren investiert, eine gemeinsame Kreislaufwirtschaftsstrategie wird erarbeitet und die Beratung für die einzelnen Betriebe wird verstärkt“, hob der LH-Stellvertreter hervor.
„Gemeinsam wollen wir Niederösterreich zum Zentrum der Kreislaufwirtschaft in Österreich machen“, sagte Danninger, der auch betonte: „Dazu wurde bereits im Vorjahr die ecoplus Plattform Green Transformation & Bioökonomie geschaffen. Diese hat nun eine Aufwertung erfahren, ihr wurde seitens des Bundes die Projektverantwortung für das nationale Bioökonomie-Cluster übertragen.“ Die Plattform sei aktuell mit 500 Betrieben in Niederösterreich im Austausch. „In der Kreislaufwirtschaft werden aus Reststoffen wertvolle Rohstoffe und jeder einzelne Betrieb kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Dafür brauchen die Betriebe qualifizierte Arbeitskräfte und entsprechendes Know-how, deshalb starten wir ab Herbst eine Qualifizierungsoffensive. Gemeinsam mit dem WIFI NÖ werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Ressourcenbeauftragten ausgebildet und Geschäftsführer von kleineren und mittleren Betrieben erarbeiten Strategien, um ihr Unternehmen innerhalb von sechs Monaten klimaneutral aufzustellen“, so Danninger.
Die Wirtschaftskammer Niederösterreich bietet für Unternehmen geförderte Beratung im Rahmen des Ökomanagements an. WKNÖ-Präsident Ecker meinte: „Rohstoffe aus der Region sichern die Lieferketten ab und machen die niederösterreichischen Betriebe stärker. Das gilt für jeden Betrieb unabhängig von seiner Größe. Die betriebliche Abfallwirtschaft ist ein Beitrag eines jeden Unternehmens, um Geld und Ressourcen zu sparen und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. So bietet die Wirtschaftskammer jetzt schon im Rahmen der ökologischen Betriebsberatung geförderte Beratung für Unternehmen an und wird das Angebot ab dem kommenden Jahr verstärkt auf die Kreislaufwirtschaft legen.“
Bürgermeister Roman Stachelberger informierte: „Im Restmüll ist aktuell noch ein hohes Potential an Wertstoffen für die Kreislaufwirtschaft vorhanden. Als NÖ Umweltverbände werden wir gemeinsam mit den 559 Mitgliedsgemeinden unser verlässliches Abfallwirtschaftssystem weiter ausbauen und laufend Bewusstseinsbildung betreiben. Gemeinsam erhalten wir wertvolle Rohstoffe im Kreislauf und tragen so zur Ressourcenschonung und zum Schutz unserer Umwelt in Niederösterreich bei.“
Die Pressekonferenz fand bei der Firma Egger statt, einem Vorzeigebetrieb im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Martin Wurzl von der Firma Egger meinte: „Wir bei Egger leben tagtäglich die Kreislaufwirtschaft. Egger gehört zu den größten holzverarbeitenden Betrieben in Niederösterreich und schafft bereits jetzt einen durchschnittlichen Einsatz von bis zu 40 Prozent Altholzanteil in den Produkten.“ Die Plattform für Green Transformation und Bioökonomie wird von der Wirtschaftsagentur ecoplus umgesetzt. „Im Bereich der Cluster und Technopole verfügen wir über große Erfahrung im erfolgreichen Aufbau von Netzwerken und in der Projektarbeit im Forschungsbereich“, erläuterte ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki.
Quelle: Land Niederösterreich