vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 09, 2021
Bürgermeister Siegfried Nagl blickt auf 18 Jahre im Amt und 24 in der Politik zurück.
Ein bisschen fühlte sich Siegfried Nagl heute wie mit 34. In diesem Alter startete der scheidende Bürgermeister im Rathaus durch, trat sein Amt als Stadtrat an. "Die Wege waren offen. Und so ist es momentan auch. Alles ist offen." Damit unterstrich Nagl vorweg, dass er auch künftig stets für die Stadt Graz da sein möchte, ein "Bürgermeister in Rufweite", so wie er seinen Vorgänger Alfred Stingl bezeichnet hatte.
Im Rahmen einer Pressekonferenz blickte das Stadtoberhaupt, das sein Zepter am 17. November im Rahmen der konstituierenden Gemeinderatsssitzung offiziell übergeben wird, noch einmal auf bewegende Jahre zurück: "Ich würde sagen, dass es das größte und schönste Kapitel in meinem bisherigen Leben war. Für das ,Wir´ in unserer Stadt zu arbeiten."
Große Projekte seien seit 1998 in und für Graz gelungen, angefangen von der Kulturhauptstadt bis zur Entwicklung neuer Stadtteile in Reininghaus und Smart City, in die demnächst auch die Straßenbahnen fahren werden. "Als Bürgermeister bist du für alles zuständig, musst die Stadt stets als Gesamtheit im Auge haben, darfst niemanden zurücklassen, keinen Menschen ausschließen. Bürgermeisterinnen und Bürgermeister wissen, was 24/7 bedeutet." Trotzdem habe er dieses Amt mit voller Hingabe und Einsatz jeder einzelnen Zelle seines Körpers gelebt, erklärte Nagl.
Mit seiner Partei habe er sich immer in der Mitte positioniert und nahezu alle politischen Konstellationen miterlebt und auch das politische Klima auf Augenhöhe zu schätzen gewusst. Sein Fazit lautet: "Keine Partei hat recht zu sagen, wir können es besser. Das zeigt sich erst im Tun."
Neben der Erwähnung zahlreicher Highligths verheimlichte Nagl auch die schmerzlichen Momente in seiner Rathauszeit nicht: Die Amokfahrt war ein solcher und natürlich der Ausgang der letzten Wahl. "Persönlich besonders schmerzhaft für mich war, dass rund 105.000 Grazerinnen und Grazer nicht zur Wahl gegangen sind und damit nicht von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben."
Gemeinsam kann Großes entstehen
Mit dem Schicksal hadere Nagl nicht mehr, er habe noch am Wahltag die Konsequenz gezogen. "Den neuen politischen Verantwortlichen wünsche ich eine sichere Hand und Ausdauer, gute Ideen trotz Widerstands umzusetzen. Und den Humor nicht zu verlieren." Mut, den brauche es wohl, meinte Nagl im Hinblick auf den massiven Gegenwind, der ihm bei einigen Projekten direkt ins Gesicht blies. Später aber dann, gab es viel Lob dafür. Die Augartenbucht sei ein solches Beispiel.
Für Graz wünschte sich der scheidende Bürgermeister ein respektvolles Miteinander, aus dem heraus Großes entstehen könne. Generell könne man "die großen Themen unserer Zeit nur gemeinsam lösen".
Seinen Dank in alle Richtungen vergaß Nagl nicht deutlich genug auszusprechen.
Quelle: Stadt Graz