Innsbruck: Abwechslungsreiche Kulturlandschaft

vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 03, 2020

Foto: Shutterstock

Der Kulturstrategie-Prozess 2030 schafft eine Möglichkeit, sich zu beteiligen und gemeinsam zu überlegen, wie Innsbruck künftig als Kulturstadt gestaltet und gestärkt werden kann.

An der Erstellung der Kulturstrategie 2030 ist das Linzer Institut für qualitative Analysen (LIquA) maßgeblich beteiligt, das seit 20 Jahren u. a. im Bereich Kulturentwicklung forscht und bereits in Städten wie Linz, Steyr und St. Pölten sowie im Land Salzburg Kulturstrategieprozesse fachlich begleitet hat. MMag. Thomas Philipp (LIquA) gibt im Interview mit Innsbruck informiert interessante Einblicke in seine Arbeit als „Kulturforscher“ und berichtet aus der derzeit laufenden Grundlagenarbeit.

Ibkinfo: Wie geht jemand vor, der wie Sie die Kulturlandschaft einer Stadt analysieren möchte? Was genau nehmen Sie dabei unter die Lupe?

T. Philipp: Ich finde es sehr spannend, wie vielfältig und dynamisch der Kulturbegriff ist und wie er sich ständig wandelt. Auch die Verbindungen mit Bildung, Sozialem oder Wirtschaft sind dabei immer interessant. Wir schauen uns dann beispielsweise das Selbstverständnis der Kulturszenen, der Kulturpolitik und der Kulturverwaltung genauer an, um mehr über Stärken, Schwächen, künftige Potenziale und Handlungsfelder einer Stadt oder Region zu erfahren.

Seit rund fünf Monaten beschäftigen Sie sich aus strategischer Sicht mit Innsbruck. Was zeichnet die Kulturszene hier auf den ersten Blick besonders aus? Und wo liegen Innsbrucks Potenziale?

Die topografische Lage prägt Innsbruck nicht nur aus geografischer Sicht: Diese Einbettung in den Naturraum und die Verbindung zum Tourismus wirken auf und inspirieren die Kunst und Kultur dieser Stadt. Auffallend ist die MacherInnen-Mentalität, die Freude am Tun sowie die hohe künstlerische Qualität, die auch bei kleinen Initiativen zu finden ist. Viele der AkteurInnen kennen sich untereinander – zugleich stelle ich aber fest, dass sie oftmals eher in ihrem eigenen Bereich bleiben und über die einzelnen Sparten und Bereiche hinaus wenig kooperieren. Große Potenziale liegen aus meiner Sicht in der kulturellen Stadtteilentwicklung abseits des Stadtzentrums,
in der Kunst im öffentlichen Raum, die bisher nur wenig sichtbar wird, aber auch in vielen weiteren Bereichen.

Was finden Sie spannender: Die kulturelle Vielfalt im Kleinen oder die Schwerpunkte im Großen, die auch weiter nach außen wirken?

Für die Entwicklung einer Kulturstrategie braucht es natürlich unbedingt beides. Vieles in Innsbruck ist historisch gewachsen, wodurch sich einzelne Schwerpunkte herausgebildet haben. Zugleich gibt es in den verschiedenen Szenen eine enorme künstlerische und kulturelle Vielfalt und Produktionen mit sehr hoher Qualität, beispielsweise in der Musik. Gerade die kulturelle Vielfalt dieser eher kleinen Einrichtungen und Initiativen bildet das Rückgrat der Kulturstadt Innsbruck.

Erlauben Sie uns einen Blick hinter die Kulissen Ihrer Grundlagenarbeit?

Aktuell arbeiten wir an einer Bestandsaufnahme als solide Grundlage für die weiteren Schritte. Wir analysieren: Was existiert alles im Kunst- und Kulturbereich? Was passiert an den Schnittstellen zur Bildung, zur Kreativwirtschaft, zum Tourismus? Bei welchen Themen brauchen wir zukunftsfähige Lösungen für die weitere Entwicklung der Kulturstadt Innsbruck? Wir beschreiben den Kunst- und Kulturbereich in seiner Vielfalt, wir analysieren das Kulturbudget, wir bereiten die kulturpolitischen Diskussionen der letzten Jahre auf, wir arbeiten kulturrelevante Ziele und Maßnahmen aus anderen Strategien heraus. Daneben wird die Workshop-Phase im April 2021 vorbereitet, zu der breit eingeladen wird. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit sind auch qualitative Interviews, die wir gerade mit mehr als 30 Personen führen.

Quelle: Stadt Innsbruck

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