Kärnten: Afrikanische Schweinepest - Erhöhtes Einschleppungsrisiko durch Reiseverkehr

vonRedaktion Salzburg
JULI 29, 2024

Amt d. Kärntner Landesregierung - Symbolbild
© LPD Kärnten

LHStv. Gruber und steirische LR.in Schmiedtbauer appellieren an Bevölkerung zur Vorsicht – Fälle in Nachbarländern und am Balkan steigen massiv – Gemeinsame Krisenübung als Basis, um Seuche im Ernstfall rasch eindämmen zu können

KLAGENFURT. Seit 2014 hält die Afrikanische Schweinpest Europa in Atem: eine Viruserkrankung, die für Menschen ungefährlich, aber für Haus- und Wildschweine tödlich ist. Wo und wann die Infektionskrankheit ausbricht, kann nicht vorhergesagt werden. Seit Herbst 2023 steigen in Österreichs bzw. Kärntens Nachbarländern jedoch die Fallzahlen, insbesondere in Kroatien, Italien, Ungarn, Deutschland, Polen oder der Slowakei. In Transitländern wie Kärnten oder die Steiermark besteht nun im Sommer aufgrund des starken Reiseverkehrs ein erhöhtes Einschleppungsrisiko. Die zuständigen Regierungsmitglieder, LHStv. Martin Gruber und LR.in Simone Schmiedtbauer, richteten daher heute, Montag, gemeinsam mit den beiden Veterinärdirektoren Holger Remer und Peter Eckhardt einen dringenden Appell zur Vorsicht an die Bevölkerung: „Bitte seien Sie sich bewusst, dass jede einzelne Person diese Seuche potenziell in ihr Heimatbundesland einschleppen kann“, so der gemeinsame Tenor.

Das Virus kann z.B. in Lebensmitteln wie Wurst aus Wildschweinfleisch monatelang ansteckend bleiben, aber auch über verunreinigte Schuhe, Kleidung oder Werkzeuge übertragen werden. „Unser gemeinsames Ziel ist es, diese Seuche so lange wie möglich von Kärnten und der Steiermark, aber vor allem von unseren Tieren und landwirtschaftlichen Betrieben fernzuhalten. Unser dringender Appell lautet: Bitte helfen Sie uns dabei!“, betonte Gruber. Denn wird eine Infektion z.B. in einem Schweinemastbetrieb festgestellt, bleibt keine andere Möglichkeit, als alle Tiere im Stall zu keulen, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Der wirtschaftliche Schaden für die Landwirtschaft wäre enorm, die Vermarktung von Schweinefleisch wäre kaum mehr möglich, wenn sich Fälle von Afrikanischer Schweinepest häufen würden.

Was zu tun ist, falls die Seuche tatsächlich ausbricht, haben die Bundesländer Kärnten und Steiermark bereits Anfang Juli, unter Beteiligung von Oberösterreich und der Republik Slowenien, durch eine zweitägige, österreichweit einzigartige Kriseneinsatz-Übung vorbereitet. „Vorsicht ist besser als Nachsicht: Gemeinsam mit dem Land Kärnten haben wir uns mit einer groß angelegten internationalen Ernstfallübung auf einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest vorbereitet. Mit den Erkenntnissen dieser Übung können wir die Tierseuche in Zukunft noch schneller eindämmen, um weitere Schäden von Tier und Wirtschaft abzuwenden. Ich bedanke mich bei allen involvierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den beteiligten Einsatzorganisationen für die professionelle Umsetzung der Übung“, so die steirische Landesrätin Simone Schmiedtbauer.

Seuchenausrüstung, zeitliche Abläufe, personelle Ressourcen, der Einsatz von Drohnen und speziell ausgebildeten Jagdhunden wurden getestet. Gruber und Schmiedtbauer berichteten, dass sich die ausgearbeiteten Einsatzpläne als zielführend erwiesen haben und dass auch das „Handling“ der Spezialausrüstung gut funktioniert hat. In weiterer Folge werde es nun regelmäßige Übungen brauchen, damit alle Handgriffe in kürzester Zeit ausgeführt und die Informationsketten in Gang gesetzt werden können. Gruber und Schmiedtbauer kündigten daher heute auch an, die Zusammenarbeit von Kärnten und der Steiermark in diesem Bereich noch weiter verstärken zu wollen, um die Afrikanische Schweinepest gemeinsam bekämpfen zu können.

Was jede und jeder einzelne tun kann und wie sich die Erkrankung konkret bei Schweinen äußert, darauf gingen die beiden Landesveterinärdirektoren im Detail ein: Lebensmittel aus Schweine- oder Wildschweinfleisch aus Hausschlachtung in betroffenen Ländern sollten derzeit nicht eingeführt werden. Lebensmittelreste dürfen nicht achtlos bei Rastplätzen weggeworfen werden, weil sie dort von Wildschweinen aufgenommen werden könnten. Und auch Kleidung oder Schuhwerk, mit dem man im Urlaub in Gebieten unterwegs war, in denen es Schweinepestfälle bei Wildschweinen gibt, sollten nicht nachhause mitgenommen werden, so die Veterinärdirektoren. „Die Einschleppung durch den Menschen stellt derzeit das größte Risiko dar“, betonte Eckhardt. 6.190 Ausbrüche bei Wildschweinen und 4.120 gemeldete Ausbrüche bei Hausschweinen gab es in Europa allein in den letzten 24 Monaten, wie Remer ausführte. „Jedes verendet aufgefundene Tier muss unverzüglich an die Behörden gemeldet werden, um rasch reagieren zu können“, so der Kärntner Veterinärmediziner.



Quelle: Land Kärnten

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