vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 16, 2021
LH-Stv. Pernkopf/LR Königsberger-Ludwig/LR Teschl-Hofmeister fordern Bannmeile rund um Kliniken und Pflegeheime
Im Anschluss an die heutige Corona-Lagebesprechung im Landhaus informierten LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, die Landesrätinnen Ulrike Königsberger-Ludwig und Christiane Teschl-Hofmeister gemeinsam mit Sanitätsdirektorin Irmgard Lechner, Vertretern von Gemeinde- und Städtebund sowie der NÖ-Impfkoordination über die aktuelle Corona-Lage. Sie forderten bei dieser Pressekonferenz in Anbetracht der aktuellen Demonstrationen eine Bannmeile rund um Kliniken und Pflegeheime.
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf brachte zu Beginn der Pressekonferenz die gute Nachricht: „Der Lockdown hat gewirkt, die Zahlen gehen nach unten. Die Lage in den Kliniken ist stabil, aber auf einem hohen Niveau. Am heutigen Tag werden in Niederösterreich 90 Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen behandelt, 263 Personen befinden sich auf Normalstationen. Die Situation auf den Intensivstationen bleibt jedoch angespannt.“ Für Pernkopf sei aber klar erkennbar, dass „die Impfung wirkt und nach wie vor vor schweren Verläufen schützt. Deswegen starten wir eine Impfoffensive über die Feiertage. Die Impfstraßen werden auch über die Weihnachtsfeiertage offen sein, im St. Pöltner Landesimpfzentrum wird zu Silvester sogar von 19.00 bis 01.00 Uhr geimpft werden“, so der LH-Stellvertreter. Man erwarte darüber hinaus, dass bis spätestens Ende Jänner der Totimpfstoff von Novavax in Niederösterreich verimpft werden könne. Pernkopf rechne mit 20.000 Dosen für Niederösterreich. Umfangreiche Informationen rund um die Corona-Schutzimpfung sowie Impfmöglichkeiten sind unter www.impfung.at zu finden.
Zu den jüngsten Protesten und Demonstrationen vor Kliniken sagte LH-Stellvertreter Pernkopf, dass „ich kein Verständnis dafür habe. Und ich habe auch angeregt, dass es hier eine gesetzliche Änderung auf Bundesebene geben sollte. Wenn man rund um das Parlament an Sitzungstagen eine Bannmeile von 300 Metern zieht, dann wird es auch möglich sein, eine Bannmeile rund um alle 264 Spitäler in Österreich zu ziehen. Denn im Parlament wird an Sitzungstagen über das Zusammenleben entschieden, in den Spitälern wird rund um die Uhr um das Überleben der Patientinnen und Patienten gekämpft. Wir brauchen diese Bannmeile so schnell wie möglich.“
Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig untermauerte Pernkopfs Forderung nach einer Bannmeile: „Es macht mich sehr betroffen, wenn man die Bilder sieht, wie Gesundheitspersonal von Menschen attackiert wird, die gegen die Impfung sind. Ich unterstütze diese Forderung und würde auch die Pflegeheime dazu nehmen.“
Heute gibt es laut der Landesrätin 556 neue positive Fälle in Niederösterreich. „Der Lockdown wirkt nach. Aber die Maßnahmen können nur so gut wirken, wie sie von der Bevölkerung mitgetragen werden. Der Reproduktionsfaktor liegt in Niederösterreich derzeit bei 0,81. Das ist ein gutes Zeichen“, unterstrich Königsberger-Ludwig, wenngleich „Omikron die große Unbekannte ist.“ Da diese Variante ansteckender sein dürfte, halte man sich in Niederösterreich an die Vorgaben des Bundes und sondere Omikron-Kontaktpersonen 14 Tage ab. „Wir setzen damit den Erlass des Bundes um“, so die Landesrätin, die darauf verweis, dass man sich für Ausnahmen für systemrelevante Berufe einsetzen werde. Auch sie unterstrich, dass die Impfzentren während und zwischen den Feiertagen geöffnet seien, auch das Testregime bleibe geöffnet. Neben den flächendeckenden PCR-Gurgeltests bei den Spar-Märkten gibt es weiterhin PCR-Tests in vielen NÖ-Apotheken sowie Antigentests in 130 Gemeinden. Details sind online unter www.testung.at zu finden.
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister sagte, dass im Bildungsbereich die Infektionszahlen nach unten gehen: „Wir haben keine einzige geschlossene Schule und nur zehn geschlossene Klassen. Die Situation in Niederösterreich ist eine sehr gute. Es gibt keinen weiteren Bereich des Lebens, der so gut getestet ist wie die Schule. Wir tun alles dafür, dass die Schulen offenbleiben.“ Ein Beitrag dazu sei auch die hohe Durchimpfungsrate des Lehrpersonals. Zur Absonderung von Omikron-Kontaktpersonen in den Schulen stellte Teschl-Hofmeister klar: „K1 in der Schule sind jene Kinder, die vor, hinter, rechts und links vom betroffenen Schüler sitzen.“ Man versuche so lange wie möglich nach diesem Modell vorzugehen, werde aber bei entsprechenden Erlässen seitens des Bundes adaptieren.
Zur Lage in den Kindergärten sagte Landesrätin Teschl-Hofmeister, dass Niederösterreich „das erste Bundesland ist, das flächendeckend und bis zu drei Mal pro Woche in Kindergärten testet. Das ist eine großartige Leistung. Wir machen das freiwillig und ich sage, es bleibt bei der Freiwilligkeit. 73 Prozent der Eltern haben ihre Einwilligungserklärung abgegeben und wir haben bei 1,6 Millionen Schleckertests in etwa 1.000 Kinder PCR nachgetestet. Es ist eine großartige Leistung des Kindergartens.“
Teschl-Hofmeister unterstütze darüber hinaus „vollinhaltlich“ die Forderung der Bannmeile und sagte: „Es ist okay, Angst zu haben. Aber es ist nicht okay, Angst zu machen. Das ist ein ganz wichtiger und großer Unterschied, deswegen werde ich alle Initiativen auf diesem Gebiet voll unterstützen, um unseren Pflegenden in allen Bereichen ihre Arbeit machen zu lassen.“
NÖ Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl sagte: „Die Gemeinden haben sich mit den Teststraßen in das Pandemie-Management integriert und im letzten Jahr sehr viel geleistet. Wir halten das Antigen-Testangebot aufrecht und unterstützen laufend, wenn es notwendig ist. Es geht in so einer unsicheren Phase rund um Omikron darum, den Bürgermeistern als Stützen des gesellschaftlichen Systems Rückhalt zu geben.“ NÖ Städtebund-Vorsitzender Matthias Stadler sprach ebenso von einem „turbulenten Jahr, das zu Ende geht. Die Städte und Gemeinden haben viel geleistet.“ Er richtete zugleich einen Appell an Maßnahmen-Kritiker aus: „Wir tun auch nur unsere Arbeit, aber es macht mich betroffen, dass Kolleginnen und Kollegen im Schussfeld der Kritik sind. Mein Appell ist: Gehen wir so miteinander um, wie es sich gehört.“ Um die Durchimpfungsrate weiter zu steigern, biete man in St. Pölten in Zusammenarbeit mit der Landes-Impfkoordination am Silvestertag ergänzend zum bestehenden Impfangebot eine nächtliche Impfung von 19.00 bis 01.00 Uhr an. „Vielleicht ist das der Turbo, um beruhigt ins neue Jahr zu gehen und ein Vorsatz, sich am 31.12. impfen zu lassen.“
NÖ Sanitätsdirektorin Irmgard Lechner sagte zur Omikron-Variante:„Wir wissen noch nicht allzu viel über Omikron. Aber sie dürfte um ein Vielfaches ansteckender sein als die Delta-Variante. Wir wissen auch noch nicht, wie der Krankheitsverlauf aussehen wird. Die zweifache Schutzimpfung dürfte jedoch weniger gegen die Ansteckung schützen, aber gegen einen schweren Verlauf. Die dreifache Impfung schützt gut vor einer Ansteckung.“ Mit dem heutigen Tag sind sechs Omikron-Fälle in Niederösterreich bestätigt und es gibt elf Verdachtsfälle.
Nähere Informationen beim Büro LH-Stv. Pernkopf, E-Mail:buero.pernkopf@noel.gv.at, bzw. Büro LR Ulrike Königsberger-Ludwig, E-Mail: post.lrkoenigsberger-ludwig@noel.gv.at, bzw. Büro LR Teschl-Hofmeister, E-Mail: presse.teschl-hofmeister@noel.gv.at
Informationen zu Testmöglichkeiten in Niederösterreich:www.testung.atInformationen zur Impfung: www.impfung.at
Quelle: Land Niederösterreich