vonRedaktion International
FEBRUAR 14, 2022
Die Stadt Graz setzt in den kommenden fünf Jahren einen klaren Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss wird der Gemeinderat am kommenden Donnerstag einstimmig beschließen. Nach der Vertagung in der letzten Sitzung und einem Runden Tisch, bei dem alle Gemeinderatsfraktionen ihren Input einbringen konnten, wird es nun kein Themenjahr geben, sondern eben ein fünfjähriger Schwerpunkt mit einem starken Auftaktimpuls im heurigen Jahr. Unter dem Titel „Kinder- und Jugendstadt Graz" wird man gerade jetzt - nach zahlreichen Lockdowns und einem nicht absehbaren Ende der Pandemie - die jungen Menschen in unserer Stadt in den Fokus stellen. Der Start ist für den heurigen Sommer geplant.
Partizipation und Einbindung von Kindern und Jugendlichen
Die Stadt Graz will in den kommenden fünf Jahren eine durchsetzungsstarke Lobby für Kinder und Jugendliche sein. Zentral dabei wird die konsequente Umsetzung der verfassungsrechtlich abgesicherten Kinderrechte sein, deren „Herzstück" die Verpflichtung darstellt, das Kindeswohl immer vorrangig zu berücksichtigen. Die Stadt Graz wird daher in allen Bereichen und bei allen Entscheidungen - im Sinne einer Querschnittmaterie - die Kinderrechte in den Mittelpunkt ihrer Handlungen stellen. Den jungen Menschen Aufmerksamkeit geben, den Kindern und Jugendlichen gute Wegbegleiter beim Erwachsenwerden sein, aber auch die Chancengleichheit in Hinblick auf Möglichkeiten der Verwirklichung, der Freizeitgestaltung, der Bildungswege und damit der Zukunftschancen sind wesentliche Leitlinien. Das Schwerpunktprogramm ist dabei eingebettet in die bereits laufenden Aktivitäten und Rahmenbedingungen, wie etwa die kinder- und familienfreundliche Stadt oder das europäische Jahr der Jugend 2022. Besonderer Augenmerk soll auf der Partizipation und Einbindung der Kinder und Jugendlichen liegen. Darüber hinaus bietet die seit Dezember 2021 vorliegende Familienstudie der Stadt Graz, erstellt in Kooperation mit dem Institut für Psychologie der Universität Graz, die wissenschaftliche Untermauerung für die Notwendigkeit umfangreicher Angebote, Maßnahmen und Projekte, um den jungen Menschen in unserer Stadt noch bessere Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten.
Entsprechend dieser Studie lassen sich drei Bereiche priorisieren, in denen rasch und nachhaltig gehandelt werden muss, um die Auswirkungen der Pandemie auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen zu kompensieren. Diese sind im Folgenden:
Breite politische Einigung und Koordination
Entscheidend bei der Konzeption, Planung und Umsetzung der „Kinder- und Jugendstadt Graz" ist eine möglichst breite Einbindung sowohl auf politischer als auch auf Verwaltungs- und Expertinnen- und Expertenebene. Die Koordination des Schwerpunkts liegt beim Amt für Jugend und Familie. Dafür wird es eine entsprechende Personalressource im Amt geben, die im Rahmen der Verhandlungen zum nächsten Dienstpostenplan verankert werden soll. Die politische Koordination wird vom zuständigen Gemeinderatsausschuss für Bildung, Sport, Jugend und Familie übernommen, der zumindest quartalsmäßig dazu tagt. Einigkeit herrscht darüber, dass für das Schwerpunktprogramm ein Sonderbudget notwendig ist. Die genaue Dotation bzw. Aufteilung auf die fünf Jahre wird im Rahmen der Budgetverhandlungen geklärt.
Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ):
„Kinder und Jugendliche sollen in der Gewissheit aufwachsen, dass ihre Bedürfnisse in ihrer Heimatstadt ernst genommen werden und dass ihre Stimme gehört wird. Sie brauchen Stabilität, soziale Sicherheit und ein Umfeld, in dem sie sich entfalten können. Dass der Gemeinderat bei diesem wichtigen Thema mit einer Stimme spricht, ist ein wichtiges Signal an alle junge Menschen in unserer Stadt."
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne):
„Für ein gesundes und glückliches Aufwachsen brauchen Kinder und Jugendliche Platz fürs Spielen und Austoben und Platz, um sich sicher durch die Stadt bewegen zu können. Spiel- und Wohnstraßen, sichere Schulwege und Schulvorplätze, mehr Parks, neue, barrierefrei gestaltete Spielplätze sowie ein Rad für jedes Kind in Graz sind daher Vorhaben, die wir in den nächsten Jahren Schritt für Schritt umsetzen werden."
Jugend- und Familienstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP):
„Kinder und Jugendliche haben während der Pandemie auf viel verzichtet und gleichzeitig Großartiges geleistet. Nun können wir die Voraussetzungen schaffen, dass sie auf- und nachholen können, was während dieser Zeit versäumt wurde. Mit einem starken Auftakt in diesem Jahr wollen wir auch für verstärkte Aufmerksamkeit auf diesen wichtigen Bereich sorgen. Ich freue mich, dass es gelungen ist über alle die Parteigrenzen hinweg, mit dem Kinder- und Jugendschwerpunkt, ein klares Zeichen zu setzen. Es stellt die jungen Menschen in unserer Stadt in den Fokus. Danke an alle, die sich positiv in diesen Prozess eingebracht haben."
Klubobmann Michael Ehmann (SPÖ):
„Ich sehe es als eine vordringliche Aufgabe an, alles zu tun, damit in unserer Stadt alle Kinder die wirklich gleichen Chancen haben. Da gibt es leider noch einiges an Handlungsbedarf - wir wollen in den kommenden fünf Jahren deshalb da entscheidende Akzente setzen."
Gemeinderätin Astrid Schleicher (FPÖ):
„Unsere Kinder und Jugendlichen sind unsere Zukunft. Es muss uns bewusst sein, dass es der Politik nur sehr schwer möglich sein wird, nach fast zwei Jahren an massiven Einschränkungen durch die schwarz-grüne Bundesregierung, alle gefährdeten Kinder wieder aufzufangen und zu unterstützen. Eine Generation mit einem sehr schweren emotionalen Rucksack wächst heran und daher werden wir uns an dem Projekt einer „Kinder- und Jugendstadt Graz" beteiligen."
Gemeinderat Philipp Pointner (Neos):
"Der Kinder- und Jugendschwerpunkt ist ein klares Versprechen an die junge Generation, und ein klarer Auftrag an die Politik, die Interessen der Jüngsten in den Mittelpunkt zu stellen. Das darf aber keine Einbahnstraße sein und deshalb müssen alle Kinder und Jugendlichen auch die Chance bekommen, ihre Stadt zu formen. Nicht nur die kommenden 5 Jahre sollen der Jugend gehören, sondern die Zukunft!"
Quelle: Stadt Graz