Alpenverein sucht ehrenamtliche Wegewarte

vonOTS
JULI 12, 2023

Foto: Norbet Freudenthaler

Die Wanderwege sind wie eine Visitenkarte der heimischen Bergwelt. Dazu zählt auch das 26.000 km lange Wegenetz, das der Österreichische Alpenverein betreut. Undenkbar wäre die Nutzung dieser alpinen Infrastruktur ohne die über 1.000 Ehrenamtlichen im Alpenverein, die sich um die Instandhaltung der Wege kümmern. Mit den klimatischen Veränderungen steigt der Stellenwert der Wartungsarbeiten im Gebirge. Der Österreichische Alpenverein sucht daher einmal mehr helfende Hände für die Wegewartung.

„Es sind so gut wie ausschließlich Ehrenamtliche, die die Alpenvereinswege in Schuss halten. Jedes Jahr bringen sie tausende Arbeitsstunden dafür auf. Ohne dieses Engagement wäre die Instandhaltung des 26.000 Kilometer langen Wegenetzes undenkbar“, bestätigt Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora den hohen Stellenwert der Ehrenamtlichen im Verein. Ihr alpines Einsatzgebiet ist aber genau der Ort, an dem die Klimakrise besonders tiefe Spuren hinterlässt, von vermehrten Extremwetterereignissen bis hin zu häufigeren Fels- und Bergstürzen. Moderne technische Hilfsmittel wie eine digitale Wegedatenbank erleichtert die Arbeit der Wegewarte und ihren Helfern. Möchte sich jemand im Bereich Wegeerhaltung ehrenamtlich engagieren, informiert man sich am besten unter: www.alpenverein.at/ehrenamt

Bedarf an Ehrenamtlichen nach wie vor hoch

„Die Wege und Steige geben den Wanderungen und Hochtouren erst ihren spezifischen Charakter. Aufgrund der Klimakrise häufen sich die Schäden an der alpinen Infrastruktur. Ihre Wartung wird immer wichtiger. Der Alpenverein freut sich daher über alle, die ehrenamtlich ihren Beitrag leisten wollen“, informiert Georg Unterberger, Leiter der Abteilung Hütten und Wege im Alpenverein. „Je nach Arbeitsgebiet gibt es unterschiedliche Anforderungen an die alpine Erfahrung und körperliche Fitness. Grundsätzlich lässt sich aber für jede Person eine passende Funktion finden.“

Die Ehrenamtlichen erneuern die Markierungen, beseitigen Steine und Äste oder überprüfen Geländer, Brücken und Stufen auf ihre Festigkeit. So manche Geschichte eines Weges reicht als historischer Handelspfad sogar bis in die vorrömische Zeit zurück. Entsprechende Schulungen oder eine eigens entwickelte App für die Wegewartung bieten dabei Unterstützung. Die Wegewarte führen damit via Smartphone direkt im Gelände die Arbeitsprotokollierung durch, dokumentieren Schäden oder können eine (Wege-)Sperrmeldung abschicken.

Problemzone Wanderweg

Aus Rücksicht auf die Natur werden keine neuen Weganlagen mehr errichtet. Ausgenommen sind notwendige Wegverlegungen aufgrund von Klimaveränderungen und deren Folgen, die sich mit Fortschreiten der Klimakrise häufen. Naturkatastrophen treten verheerender auch an Orten auf, die bisher weniger betroffen waren. Steinschlag, Felsstürze, Muren und Hangrutsche, wie etwa 2022 in den Stubaier Alpen, ziehen die alpine Infrastruktur in Mitleidenschaft. Die regulären Investitionen zur Aufrechterhaltung des Wegenetzes im Alpenverein mussten in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt werden. Der Katastrophenfonds des Alpenvereins, eingerichtet für unvorhersehbare, dringende Sanierungsmaßnahmen, wurde in den letzten fünf Jahren vervierfacht.

Die Wegewarte des Alpenvereins kümmern sich um einen ordnungsgemäßen Zustand der Wege. Nichtsdestotrotz gelten Naturgefahren als allgemeines Risiko. Die Eigenverantwortung der Bergsteiger und Wanderer behält daher ihren hohen Stellenwert. Gutes Knowhow, eine angemessene Selbsteinschätzung und eine sorgfältige Tourenplanung sind Grundbedingungen. Dazu gehört auch die Berücksichtigung der Wegkategorien und Wegverhältnisse.

Arbeitsgebiet Wiener Höhenweg

Ein Beispiel für ein bemerkenswertes Projekt in der Wegeerhaltung ist der Wiener Höhenweg, einer der eindrücklichsten Höhenwege durch den Nationalpark Hohe Tauern. Jedes Jahr sind die Wegewarte in diesem Arbeitsgebiet unterwegs, um die rund 40 Kilometer lange Route in Schuss zu halten. In den nächsten Wochen wird die Wegbeschilderung auf Initiative des Landesverbandes Wien mit neuen, orangefarbigen Tafeln erweitert, um den Wanderern weiterhin gut sichtbar ihren Weg zu weisen.

Auf der fünf- bis sechstägige Fernwanderroute liegen sieben Alpenvereinshütten. Der Alpenverein setzt sich stark für die nachhaltige Energieversorgung und die Umweltfreundlichkeit seiner Hütten ein. Das betrifft etwa die umweltgerechte Bewirtschaftung, den geregelten Wasserverbrauch und den sparsamen Energieeinsatz. Für den Alpenverein ist der Wiener Höhenweg daher beispielhaft für die Weitwanderrouten, die das Ziel eines nachhaltigen Reisens verfolgen.

Langjährige Partnerschaft

Ohne verlässliche Kooperationspartner, die den Alpenverein großzügig unterstützen, wären die kostenintensiven Wegearbeiten in der Form nicht möglich. So begleitet Handl Tyrol bereits seit 2010 den Alpenverein als Partner bei der Erhaltung der Wege und Hütten. Der Schutz der Natur und der Bergwelt ist für das Tiroler Familienunternehmen eine Herzensangelegenheit. Deshalb übernimmt Handl Tyrol seit Jahren Verantwortung in Bezug auf die einzigartige Natur und unterstützt den Alpenverein bei seiner wichtigen Arbeit. Ohne Wege und Schutzhütten wären der Aufstieg auf den Berg und das Naturerlebnis nur einer kleinen Minderheit vorbehalten.

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Quelle: OTS

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