vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 19, 2021
Am 18.09.2021 stiegen vier tschechische Alpinisten (26, 27, 28 und 31 Jahre alt) über den Normalweg auf den Gipfel des Großglockner. Da laut Angaben der vier Alpinisten am Normalweg zu viel Frequenz herrschte, entschlossen sie sich, über den Stüdlgrat abzusteigen bzw abzuseilen. Im Abstieg kam die Gruppe wegen des Schnees und der vereisten Bereiche auf der Westseite des Grates im Bereich des sogenannten "Jögental" auf ca 3600 Meter Seehöhe nicht mehr weiter und setzte gegen 19:30 Uhr einen Alpinnotruf ab. Die Besatzung des NAH C7 konnte die Bergsteiger gegen 19:50 Uhr am Grat lokalisieren.
Mit Hilfe einer Taubergung konnten noch vor Einbruch völliger Dunkelheit zwei der vier Bergsteiger geborgen und zur Stüdlhütte ausgeflogen werden. Ein weiterer Anflug zum Grat war anschließend wegen der Dunkelheit nicht mehr möglich. Mit den beiden am Grat verbliebenen Bergsteigern wurde telefonisch Kontakt aufgenommen, um den Allgemeinzustand bzw die mitgeführte Ausrüstung (Biwakausrüstung etc) abzuklären. Da die beiden Alpinisten anführten, sie seien unterkühlt und würden die Nacht nur schwer überstehen, wurde durch den Einsatzleiter der Bergrettung Kals aG (gleichzeitig auch Hüttenwirt der Erzherzog Johann Hütte) eine Einsatzmannschaft – bestehend aus dem Einsatzleiter selbst und 3 weiteren Bergführern – zusammengestellt. Dieser Bergetrupp stieg um 20:30 Uhr von der Erzherzog Johann Hütte in Richtung Gipfel des Großglockners auf und in weiterer Folge über den Stüdlgrat zu den beiden Bergsteigern. Diese konnten gegen 22:30 Uhr erreicht und mit Wärme Pads und heißen Getränken versorgt werden. Anschließend stieg der Bergetrupp mit den beiden Tschechen wieder zum Gipfel des Großglockners auf und in der Folge über den Normalweg zur Erzherzog Johann Hütte ab. Diese erreichten sie gegen 01:00 Uhr. Die beiden Alpinisten waren stark erschöpft und leicht unterkühlt, ansonsten aber unverletzt.
Die beiden Tschechen wurden am 19.09.2021 mit dem Polizeihubschrauber ins Tal geflogen. Ein selbständiger Abstieg wäre für die beiden Alpinisten wegen der fehlenden Gletscherausrüstung nicht gefahrlos möglich gewesen.
Quelle: LPD Tirol