vonRedaktion Salzburg
JUNI 09, 2023
Dr. Annegrit Landmann arbeitet für die Bezirkshauptmannschaft Zell am See / Eine Reportage aus dem Pinzgau
(LK) Praktische Ärztin. Amtsärztin. Schulärztin. Fünffache Mutter. 39 Jahre jung. Viel im ganzen Pinzgau unterwegs. Für die Menschen mit Herz und Leidenschaft da. Das alles ist Dr. Annegrit Landmann. Sie arbeitet für die Bezirkshauptmannschaft Zell am See und räumt mit dem Gerücht auf, dass Amtsärzte ihr Berufsleben ausschließlich am Schreibtisch verbringen.
„Mein Plan war es nicht, Amtsärztin zu werden, das muss ich ganz ehrlich sagen. Aber es hat sich im Laufe der Jahre so ergeben, weil die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einfach besser ist. Der Arbeitsalltag ist planbarer und es ist auch ein sicherer Job. Mit fünf Kindern ist das ein großer Vorteil“, fasst Dr. Annegrit Landmann (39) zusammen. Mit dem Image des „verstaubten Beamten im Arztkittel, der sein Dasein am Schreibtisch fristet“ räumt sie auf.
Landmann: „Für die Menschen.“
Langweilig wird der Amtsärztin jedenfalls nie, dafür ist der Aufgabenbereich viel zu umfangreich. Der reicht von medizinischen Gutachten über Schulimpfungen und so genannten Führerscheinuntersuchungen bis hin zur Totenbeschau. Auch die vorgeschriebenen Untersuchungen bei sexuellen Dienstanbieterinnen führt Dr. Landmann durch. „Mich motiviert jeden Tag aufs Neue der Kontakt zu den Menschen. Nicht immer geht man gerne zum Amtsarzt, aus vielerlei Gründen. Aber ich sehe es als meine Hauptaufgabe für die Gesundheit der Menschen zu sorgen und ihnen mit Respekt zu begegnen, ihnen die Angst zu nehmen und ihnen zu zeigen, dass wir auf ihrer Seite sind, für sie da sind“, so die Ärztin.
Das Leben machte eigene Pläne
Die Ärztin aus Lend geht jedenfalls mit viel Humor seit März 2020 im Pinzgau an ihre Aufgaben heran. „Ich wollte nie Schulärztin werden, ich wollte auch nie Amtsärztin oder Frauenärztin werden. Das alles bin ich jetzt und bereue es nicht. Aber mit der Familie ist mein Beruf so am besten vereinbar“, schmunzelt Dr. Landmann. Im Studium hätte sie sich mehr Aufklärung gewünscht, vor allem über die erfüllende Tätigkeit als Amtsärztin. „Die Bezahlung ist gut, man trägt große Verantwortung und gleichzeitig kann man auf das Teamwork mit den Kollegen zählen. Ich würde jedenfalls nicht mehr tauschen wollen“, so Landmann.
15 Mal Einsatz für die Gesundheit
Exakt 15 Amtsärztinnen und –ärzte gibt es derzeit in Salzburg. Insgesamt elf arbeiten für die Bezirkshauptmannschaften und den Magistrat, wovon drei im Flachgau, je zwei im Pinzgau, Pongau sowie der Landeshauptstadt und je einer im Lungau und Tennengau tätig sind. In der Landessanitätsdirektion sind im Moment vier Ärzt*innen beschäftigt, die Stellen für drei weitere Kolleg*innen sind noch frei.
Vielfältige Aufgabenbereiche
Amtsärzt*innen sind bei ihrer täglichen Arbeit mit vielen unterschiedlichen Aufgaben konfrontiert. Etwa die Mitarbeit bei Impfaktionen, die Bekämpfung von meldepflichte Erkrankungen – zuletzt maßgeblich Corona - die Erarbeitung von Hygienestandards oder auch Sachverständigentätigkeit. „Als reinen Schreitischjob darf man sich die Tätigkeit nicht vorstellen. Die Kolleginnen und Kollegen sind im Rahmen ihrer Gutachtertätigkeit des Öfteren bei unterschiedlichen Lokalaugenscheinen vor Ort“, sagt Amtsarzt Robert Sollak.
Immer up to date
Ärzt*innen für Allgemeinmedizin oder jene die über eine abgeschlossene Facharztausbildung verfügen können als Amtsarzt beziehungsweise Amtsärztin tätig sein. Ein abgeschlossener Physikatskurs, er kann auch online absolviert werden, ersetzt die Dienstprüfung in Salzburg. Wünschenswert für die Arbeit im öffentlichen Gesundheitsdienst sind Spezialisierungen im jeweiligen Bereich, etwa in der Krankenhaushygiene oder Umweltmedizin. „Und wir sind ständig up to date, denn Fortbildungen absolvieren Ärztinnen und Ärzte ohnehin“, so Dr. Annegrit Landmann.
Quelle: Land Salzburg