vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 23, 2021
Europas größte Suchtklinik, das Anton Proksch Institut, hat seine Drogenstation neu errichtet. Seit bald 50 Jahren finden dort Menschen mit einem risikoreichen Drogenkonsum einen erfolgreichen Weg zurück aus der Abhängigkeit. Jährlich behandelt das Anton Proksch Institut im Schnitt stationär rund 200 und ambulant rund 480 Patientinnen und Patienten mit Drogenabhängigkeit aus ganz Österreich (Schwerpunkt Ostösterreich). Dank der europaweit richtungsweisenden Therapieangebote wie jenem des Anton Proksch Instituts hat sich die Behandlungsrate chronisch suchtkranker Menschen in Österreich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Mit der Neuerrichtung der Drogenstation tragen die Träger der Einrichtung – die VAMED und die Stiftung Anton Proksch-Institut Wien – dazu bei, diesen Fortschritt langfristig abzusichern. Am Dienstag wurde die neue Drogenstation offiziell von der VAMED und der Stiftung ihrer Bestimmung übergeben.
Neue Drogenstation mit 45 Therapieplätzen
Der neue Gebäudeteil bietet auf einer Fläche von 2.000m2 45 stationäre Therapieplätze. Auf der neuen Drogenstation sind künftig nur noch Ein- und Zweibettzimmer untergebracht. Außerdem beherbergt der neue Trakt neun Therapieräume und drei Werkstätten für z.B. Keramik-, Papier- oder Holzarbeiten, diverse Seminarräume und Aufenthaltsräume sowie zwei Dachterrassen und einen rund 1.100m² großen Therapiegarten mit Sport- und Aktivangeboten wie Hochbeeten, einen Tischtennis- und einen Volleyballplatz. Ein Teil des Altbestandes wurde renoviert und wird künftig mit 600m2 Fläche für das Angebot der ganztägig ambulanten Therapie (GTAT) und weitere ambulante Behandlungen zur Verfügung stehen.
Umfassende Erneuerung des Anton Proksch Instituts
Die Fertigstellung der Drogenstation ist der erste Schritt im Rahmen einer umfassenden Erneuerung des Anton Proksch Instituts. 46 Mio. Euro werden insgesamt am Standort investiert. Die vollständige Neuerrichtung und Neugestaltung des Anton Proksch Instituts wird voraussichtlich Mitte 2023 abgeschlossen sein.
Peter Hacker, amtsführender Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport: „Wien steht für eine Politik des Hinschauens, wenn es Probleme und Not gibt. Wir unterstützen Menschen, die mit psychischen und sozialen Problemen konfrontiert sind. Krankheiten der Seele müssen wir genauso ernst nehmen wie organische Krankheiten. Das Anton Proksch Institut ist seit vielen Jahrzehnten unverzichtbarer Teil des Suchthilfenetzwerkes der Stadt Wien. Mit dem Neubau wird die hohe Qualität der Versorgung von suchtkranken Menschen auch weiterhin sichergestellt.“
Ewald Lochner, MA, Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien: „Der Neubau ist ein Meilenstein in der Geschichte des Hauses. Seit seiner Eröffnung 1956 wurden im Anton Proksch Institut zehntausende Leben zum Positiven verändert. Dabei hat das Anton Proksch Institut international neue Maßstäbe gesetzt. Die Behandlung und Versorgung suchtkranker Menschen ist ein integraler Bestandteil des Wiener Gesundheits- und Sozialsystems. Als eine Einrichtung des Wiener Sucht- und Drogenhilfsnetzwerkes trägt das Anton Proksch Institut einen wesentlichen Teil dazu bei. Ein besonderer Dank gilt dem Anton Proksch Institut auch für die herausragende Arbeit während der gesamten Covid-Krise, wodurch es möglich war, durchgehend ambulant und stationär zu behandeln. Die Neuerrichtung und Neugestaltung des Hauses ist der Garant dafür, dass dies auch in Zukunft so bleibt.“
Suchtmedizin der Zukunft
Laut Drogenbericht haben in Österreich aktuell mehr als 30.000 Menschen einen risikoreichen Opioidkonsum, zwei Drittel davon befinden sich in Substitutionsbehandlung. Das Anton Proksch Institut nimmt bei der Behandlung chronisch suchtkranker Menschen in Ostösterreich eine zentrale Rolle ein – vor allem bei der Behandlung von somatischen und psychischen Begleiterkrankungen. Die 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Anton Proksch Instituts betreuen (ganztätig) ambulant und stationär Suchtpatientinnen und -patienten, aber auch deren Angehörige am letzten Stand der Forschung. Mit dem Neubau setzen die VAMED und die Stiftung Anton Proksch-Institut Wien den nächsten Schritt in Richtung Suchtmedizin der Zukunft.
Ing. Walter Troger, Geschäftsführer VAMED Standortentwicklung und Engineering GmbH: „Wir sind stolz, dass die VAMED als Teilhaberin den Gesamtbetrieb und Neubau des Anton Proksch Instituts verantworten darf und gemeinsam mit der Stiftung Anton Proksch-Institut Wien einen wichtigen Beitrag für die Suchtbehandlung in Wien und für ganz Österreich leistet. Als international führender Gesundheitsdienstleister und verlässlicher Partner der Stadt Wien bringen wir unsere Expertise aus vier Jahrzehnten und mehr als 1.000 Projekten weltweit mit ein. Am Anton Proksch Institut schaffen wir ein Healing Environment, eine Umgebung, die es Patientinnen und Patienten ermöglicht, wieder zu einem gesunden Leben und zu sich selbst zu finden.“
Die medizinische Kompetenz von rund 1.300 Ärztinnen und Ärzten, die im VAMED International Medical Board gebündelt ist, kommt auch Patientinnen und Patienten anderer VAMED-Einrichtungen zugute. Mit 58 Standorten ist die VAMED eine der größten Betreiber von Akut- und Reha-Einrichtungen Mitteleuropas.
Innovatives Behandlungs- und Raumkonzept unterstützt Weg aus der Abhängigkeit
Das Anton Proksch Institut steht für einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Suchtkranken: Bei dem innovativen Behandlungskonzept geht es darum, das Leben von Suchtkranken wieder schön, lust- und sinnvoll zu gestalten – und so die Verführungskraft von Suchtmitteln zu minimieren. Das gelingt durch einen ressourcenorientierten Ansatz, in dem die individuellen Ressourcen von Suchtkranken in den Mittelpunkt gestellt werden und nicht deren Defizite.
Prim. Dr. Wolfgang Preinsperger, MBA, ärztlicher Direktor des Anton Proksch Instituts: „Durch die neue Infrastruktur wird das Haus noch wirksamer in Diagnostik, Therapie, Pflege, rehabilitativen Angeboten, Forschung und Innovation. Die architektonische Umsetzung und die gesamte Gestaltung der neue Drogenstation unterstützen Patientinnen und Patienten dabei, neue oder nicht mehr erinnerte Ressourcen zu entdecken und zu entwickeln. Auch die ruhige, grüne Umgebung soll den Patientinnen und Patienten helfen, ein für sie wieder schönes und freudvolles Leben zu erlangen.“
Mag. Richard Gauss, Präsident der Stiftung Anton Proksch-Institut Wien: „Das Anton Proksch Institut legt den Fokus auf ein selbstbestimmtes und freudvolles Leben, auf Respekt und Wertschätzung für Suchtkranke, auf das Streben nach positiven Veränderungen. Diese Haltung macht das Anton Proksch Institut so einzigartig in Österreich und in Europa. Es stellt eine unschätzbare Ressource dar, insbesondere für die Stadt Wien.“
Impulse für die Region
Das gesamte Areal in Wien-Liesing wird durch den Ausbau belebt. Entlang der Breitenfurter Straße entsteht ein neues Pflegeheim der benachbarten CS Caritas. Entlang der Mackgasse errichtet die „Neue Heimat“ neue Wohneinheiten, in denen auch betreubares Wohnen möglich sein wird. Für das Anton Proksch Institut ergibt sich dadurch ein zusätzliches Synergiepotenzial.
Bildmaterial von der neuen Drogenstation steht auf https://b2g.sharefile.com/d-s3fcf974f5baf4c42807c07f7e6fe9fe2 zum Download zur Verfügung.
Über das Anton Proksch Institut
Das Anton Proksch Institut in Wien-Liesing, benannt nach dem damals federführenden Sozialminister, wurde 1956 eröffnet. Behandelt werden heute alle gängigen Formen der Sucht – Alkoholsucht, Abhängigkeit von illegalen Substanzen und Medikamenten, pathologisches Glücksspiel sowie Online-, Kauf- und Arbeitssucht. Eigentümer sind die VAMED und die Stiftung Anton Proksch-Institut Wien. Gründungsmitglieder der Stiftung Anton Proksch-Institut Wien waren der ÖGB, die Arbeiterkammer, die Gemeinde Wien, der Hauptverband der Sozialversicherungsträger sowie die damaligen Ministerien für Soziales und Verkehr. Seit 2013 hält der internationale Gesundheitsdienstleister VAMED 60 Prozent an der API Betriebs gemeinnützige GmbH. Zusätzlich zur stationären Einrichtung in Liesing gibt es Ambulanzen und ambulante Suchtberatungsstellen in Wien-Wieden, Wien-Landstraße sowie in Baden, Mödling, Wr. Neustadt und Neunkirchen.
Quelle: Stadt Wien