vonRedaktion Salzburg
AUGUST 06, 2024
Christina Gumpoldsberger im Gespräch mit Landeshauptmann / Drei Fragen an die erste Frau an der Spitze des Landesgerichts
(LK) Am 1. August hat Christina Gumpoldsberger ihr Amt als Präsidentin des Salzburger Landesgerichts angetreten. Sie ist die erste Frau an der Spitze des höchsten Gerichts des Landes. Landeshauptmann Wilfried Haslauer empfing sie heute zu einem Arbeitsgespräch im Chiemseehof.
Der Führungswechsel an der Spitze des Salzburger Landesgerichts ist vollzogen. Christine Gumpoldsberger hat als Präsidentin Hans Rathgeb abgelöst, der nach 16 Jahren in dieser Leitungsfunktion in den Ruhestand gegangen ist.
Haslauer: „Hohe Anforderungen.“
Landeshauptmann Wilfried Haslauer sprach beim Treffen im Chiemseehof die Herausforderungen für das Justizwesen an: „Recht zu sprechen und dabei das große Ganze für Salzburg und seine Bevölkerung im Auge zu behalten stellt hohe fachliche und menschliche Anforderungen an unser Justizpersonal. Ich wünsche der neuen Präsidentin bei ihrer Aufgabe viel Erfolg, sie übernimmt von ihrem Vorgänger ein wohlbestelltes Haus“, so der Landeshauptmann.
Landesgericht unter weiblicher Führung
Nach 30 Jahren am Landesgericht Wels ist Christina Gumpoldsberger in ihre Salzburger Heimat zurückgekehrt. Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat mit der 55jährigen Juristin aus dem Flachgau über ihre neue Aufgabe gesprochen.
LMZ: Ihr Vorgänger hat sich für die Generalsanierung des Landesgerichts und die Medienarbeit stark gemacht. Welche Schwerpunkte setzen Sie?
Gumpoldsberger: Ich sehe es als meine Aufgabe, die spannende Arbeit in der Justiz sichtbar zu machen und junge Menschen mit geeigneten Recruiting-Maßnahmen für die vielfältigen Job- und Karrieremöglichkeiten in der Justiz zu begeistern. Neben der rechtsprechenden Tätigkeit gibt es auch zahlreiche Jobs im Kanzlei- und Supportbereich. Die Justiz ist ein überaus attraktiver Arbeitgeber und mit dem generalsanierten Salzburger Justizgebäude steht den Bediensteten ein moderner Arbeitsplatz mit besonderem Flair zur Verfügung. Ein gutes Arbeitsklima ist mir ein großes Anliegen. Motivierte sowie gut und rasch arbeitende Justizbedienstete tragen am meisten zur Sicherstellung eines funktionierenden Rechtsstaats bei.
LMZ: Wo liegen die aktuellen Brennpunkte im Justizwesen?
Gumpoldsberger: Es ist die hohe Auslastung der Richterinnen und Richter. Alleine im Zivilbereich sind die Fallzahlen um etwa 20 Prozent gestiegen. Auch Gesetzesnovellen bedeuten einen Mehraufwand für die Richterinnen und Richter und verschärfen die Situation zusätzlich. Laut Richtervereinigung fehlen österreichweit 100 Richterinnen und Richter.
LMZ: Erstmals steht mit Ihnen eine Frau an der Top-Position im Landesgericht. Wie wirkt sich das im täglichen Umgang aus?
Gumpoldsberger: Die Erfahrungen der ersten Tage waren sehr positiv. Es ist sehr erfreulich, dass in der Justiz Frauen auch bei Führungspositionen aufholen. Meine langjährige Tätigkeit in der justizinternen Arbeitsgruppe für Gleichbehandlungsfragen hat aber klar gezeigt, dass Frauen nur durch gezielte und konsequente Frauenförderung in Führungspositionen wie diese gelangen. Dazu gehört auch, dass Frauen ermutigt werden, sich Führung auch zuzutrauen. Diesen Mut bringen Männer oft leichter auf. Ich habe mich jedenfalls getraut und freue mich – bei allem Respekt vor der verantwortungsvollen Aufgabe – auf die vor mir liegenden Jahre als Präsidentin des Landesgerichtes Salzburg.
Quelle: Land Salzburg