vonRedaktion International
NOVEMBER 15, 2024
Stipendium geht an Markus Köhle und Mario Petuzzi
Zwei Tiroler Autoren erhalten heuer das „Hilde-Zach-Literaturstipendium 2024“: Das Hauptstipendium in Höhe von 7.000 Euro nimmt Markus Köhle entgegen, das Förderstipendium in Höhe von 3.000 Euro erhält Mario Petuzzi. Die beiden Preisträger wurden am 13. November in der Stadtbibliothek Innsbruck ausgezeichnet.
„Gute Literatur zu lesen lohnt sich immer und gerade im Falle unserer heurigen Stipendiaten trifft das besonders zu“, gratulierte Vizebürgermeister Georg Willi anlässlich der Übergabe in der Stadtbibliothek: „Markus Köhle hat sich in der österreichischen Literatur- und Slam-Poetry-Szene einen Namen gemacht. Mario Petuzzi überzeugt mit seiner eigenen Heimat-Literatur. Ich freue mich, dass wir diese beiden Autoren mit dem Hilde Zach-Literaturstipendium auf ihrem Weg ein Stück weit unterstützen können.“
Zu den Preisträgern
Markus Köhle (geb. 1975 in Nassereith, Tirol) studierte in Innsbruck und Rom Germanistik und Romanistik. Seit 2001 ist er literarisch, literaturkritisch, literaturwissenschaftlich und auch als Literaturveranstalter aktiv. Seit 2004 lebt und arbeitet er in Wien. Seit 2002 veranstaltet er in Innsbruck den dienstältesten Poetry Slam Österreichs. Seit 2003 kuratiert er mit Robert Renk das Innsbrucker Prosa Festival.
Bücher (Auswahl): Das Dorf ist wie das Internet, es vergisst nichts (Roman, Sonderzahl 2023), Zurück in die Herkunft. Nabelschaulauf zu den Textquellen (Sonderzahl 2021), Ganz schön frech. Gedichte für die ganze Familie (Luftschacht 2019), Alles außer grau. Texte to go (mit Mieze Medusa), Milena (2016). Stipendien/Preise (Auswahl): Mira-Lobe-Stipendium (2016), Otto-Grünmandl-Literaturpreis des Landes Tirol (2018), Wiener Literatur-Stipendium (2021), Projektstipendium für Literatur des BMKOES 2023. Weitere Informationen unter www.autohr.at
Mario Petuzzi (geb. 1989 in Hall in Tirol) lebt mit der Familie in der Nähe von Innsbruck. Studium „Wirtschaft & Management“ sowie „Vergleichende Literaturwissenschaften“ in Innsbruck und São Paulo. Seit 2018 Veröffentlichungen in Literaturmagazinen und Anthologien. 2021 Stipendiat beim Klagenfurter Literaturkurs sowie Gewinner des Literaturpreises des Landes Kärnten für Kurzgeschichten. 2022 Finalist beim Irseer Pegasus und Stipendiat der Autor*innen Werkstatt Prosa am Literarischen Colloquium Berlin. 2023 „Die Großen Zehn“ beim FM4 Wortlaut. 2024 Startstipendium für Literatur des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKOES).
Entscheid der Jury
Die Jury – heuer mit Friederike Gösweiner (Schriftstellerin), Barbara Unterthurner (Kulturredakteurin Tiroler Tageszeitung) und Andreas Unterweger (Schriftsteller) – begründete ihre Entscheidung für Markus Köhle wie folgt: „Mit ihm zeichnen wir einen Autor aus, der aus der Poetry-Slam-Szene Tirols und Österreichs nicht wegzudenken ist, der aber auch abseits der Slambühne seine eigene literarische Stimme längst gefunden hat. Der Gedichtzyklus ‚Ein Arbeiterkind sieht rot‘ stellt, kompakt und stimmig, Fragen nach sozialer Gerechtigkeit und Zugehörigkeit. In seiner radikalen Klarheit trifft er den Nerv der Zeit. Köhles Sprache ist die eines gewissenhaften Wortarbeiters, er feilt an Sprachbildern, hebelt Bedeutungen aus, beleuchtet sie von mehreren Seiten oder verdreht sie kunstvoll. Solange, bis eine ganz eigene Vielfalt und ein ganz eigener Rhythmus entsteht. Köhles neue Texte können, aber müssen nicht auf die Bühne. In jedem Fall schreien sie nach einem großen Publikum.“
Mario Petuzzis Romanprojekt „Winterschlaf“ stellt für die Jury laut Juryentscheid „einen jener seltenen Fälle dar, in denen der Text hält, was seine vorangestellte Kurzbeschreibung verspricht. Es ist wirklich ein ‚alpiner Fiebertraum‘, in den man da beim Lesen gerät, und wie angekündigt gelingt es dem Haller Autor trotz der vertrauten Kulisse auch tatsächlich, die Klischees sowohl des Heimatromans als auch des Anti-Heimatromans zu vermeiden. Aus knappen, präzise formulierten Sätzen entsteht ein ebenso surreales wie originelles Szenario, dessen eindrückliche Bilder einen neuen, unverstellten Blick auf nicht unbekannt erscheinende Familien- und Gesellschaftsstrukturen eröffnen. Mario Petuzzi schreibt Erzählliteratur im besten Sinn – mit Spannung darf auch die weitere Reise seines Manuskriptes erwartet werden.“
Hilde Zach-Literaturstipendien
Die Hilde-Zach-Literaturstipendien sollen es Innsbrucker SchriftstellerInnen ermöglichen, sich intensiv ihrer schriftstellerischen Arbeit zu widmen. Die gesamte Fördersumme von 10.000 Euro wird in ein großes Stipendium in Höhe von 7.000 Euro und in ein Förderstipendium (3.000 Euro) unterteilt. Diese Aufteilung gewährleistet, dass sowohl etablierte LiteratInnen der heimischen Szene als auch neue Talente gefördert werden. 2013 wurden die Literaturstipendien als Anerkennung und Erinnerung an Innsbrucks ehemalige Bürgermeisterin in Hilde-Zach-Literaturstipendien umbenannt.
Quelle: Stadt Innsbruck