Kärnten: Ausstellung aus Slowenien thematisiert Kärntner Abwehrkampf und Volksabstimmung

vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 08, 2021

Amt d. Kärntner Landesregierung - Symbolbild
© LPD Kärnten

LH Kaiser und slowenische Ministern Jaklitsch bei Eröffnung im Kärntner Landesarchiv – Einladung Kärntens, die mobile Ausstellung CARINTHIja2020 in Laibach/Ljubljana zu zeigen

Klagenfurt (LPD). Eine Ausstellung, die am 10. Oktober 2020 im Slowenischen Nationalmuseum/Narodni muzej Slovenije in Laibach/Ljubljana eröffnet wurde, ist gerade im Kärntner Landesarchiv zu sehen. Sie thematisiert den Kärntner Abwehrkampf/Kampf um die Nordgrenze und die Volksabstimmung von 1920 und wurde für das slowenische Publikum konzipiert. Bei der Eröffnung waren gestern, Mittwoch, auch Landeshauptmann Peter Kaiser und die Ministerin für Auslandsslowenen Helena Jaklitsch anwesend. Zu sehen ist die Ausstellung bis einschließlich 18. November, es werden auch Führungen angeboten.

Für Kaiser ist es ermutigend, dass diese Ausstellung aus Slowenien nunmehr in Kärnten gezeigt wird. „Diese historisch-wissenschaftliche Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg zeigt, dass uns das gemeinsame Dach Europa eint und uns den gemeinsamen Blick nach vorne richten lässt“, betonte er. Die Ausstellung sei faktenbasiert und zeige die Perspektive der damaligen Menschen, als die Monarchie zerbrochen ist und nationale Ideen einen Aufschwung erfahren haben. Daraus seien dann auch interethnische Konflikte entstanden. Für Kaiser ist es wichtig, aus der Geschichte Lehren zu ziehen und Kraft für die Zukunft zu schöpfen. In diese Richtung ziele auch die mobile Ausstellung zum Jubiläumsjahr CARINTHIja2020. Der Landeshauptmann sprach die Einladung aus, die mobile Ausstellung auch in der slowenischen Hauptstadt zu zeigen.

Ministerin Jaklitsch bezeichnete das Ergebnis der Kärntner Volksabstimmung als einschneidende Entscheidung vor 101 Jahren und unwiederbringlich. Heute sei man Freunde und gestalte gemeinsam über die Grenzen hinweg den Lebensraum. „Die Vorurteile werden kleiner, auch wenn man diese Ausstellung betrachtet“, meinte Jaklitsch. Sie hob außerdem die „schöne Entschuldigung des österreichischen Bundespräsidenten“ bei der vorjährigen Jubiläumsfeier zum 10. Oktober hervor: „Sie hat viele Türen geöffnet und wirkt noch immer positiv nach.“

Landesarchivdirektor Thomas Zeloth sagte, dass es in Bezug auf Abwehrkampf und Volksabstimmung lange einen Dialog ohne Zeichen echter Diskussion gegeben habe. Die aktuelle Ausstellung zeige die Sicht des ehemaligen Gegners und ermögliche es, „die so oft erzählte Geschichte mit anderem Blick wahrzunehmen“. Zeloth erinnerte außerdem daran, dass das neue Kärntner Landesarchiv vor genau 25 Jahren eröffnet wurde.

Für Bojan Cvelfar, Direktor des Archivs der Republik Slowenien, findet die Ausstellung zur richtigen Zeit am richtigen Ort statt. Sie zeige vor allem auch die Härten und Entbehrungen im Leben der kleinen Leute, thematisiere Ängste, Befürchtungen, Hoffnungen aber auch die Leichtfertigkeit der damaligen politischen Akteure in Slowenien und Jugoslawien. Lange sei der historische Blick auf die damalige Zeit verstellt gewesen. Nun könne man die gemeinsame Geschichte mit dem Blick in die gemeinsame Zukunft sorgfältig bewahren.

Die Ausstellung trägt den Titel „Slovenci, za zmiraj gre! Der andere Blick – 100 Jahre Kärntner Volksabstimmung. Drugi pogled na koroški plebiscit ob njegovi 100. obletnici“. In Laibach/Ljubljana lief sie bis Mai 2021 und dann bis Anfang September in Maribor. In Klagenfurt ist im Wesentlichen die unkommentierte Originalausstellung zu sehen. Ein Großteil der Ausstellungstexte wurde aus der slowenischen Sprache ins Deutsche übersetzt. Thematisiert werden der Verlauf der Volksabstimmung sowie die Ereignisse, Aktionen und Ursachen, die zu ihr geführt haben. Raum wird außerdem der Zeit nach der Volksabstimmung und der Erinnerung an die Volksabstimmung gegeben.

Der kostenlose Ausstellungsbesuch ist bis 18. November am Montag, Dienstag und Donnerstag von 8.00 bis 15.30 Uhr und am Freitag von 8.00 bis 12.30 Uhr möglich. Zudem werden jeden Mittwoch um 17.00 Uhr Führungen für mindestens fünf Personen angeboten. Dafür muss man sich unter post.landesarchiv@ktn.gv.at oder 0463 5623415 persönlich anmelden. Für größere Gruppen gibt es nach individueller Terminvereinbarung Führungen zu den Öffnungszeiten.

Bei der von einem Streichquartett der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik umrahmten Eröffnung waren u.a. Landtagspräsident Reinhart Rohr, der slowenische Generalkonsul Anton Novak, Konsul Matej Kramberger, Landesamtsdirektor Dieter Platzer und sein Stellvertreter Markus Matschek sowie Vertreterinnen und Vertreter der Organisationen der Kärntner Sloweninnen und Slowenen und der Heimatorganisationen anwesend.

Infos unter: https://landesarchiv.ktn.gv.at/



Quelle: Land Kärnten

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