Steiermark: Behinderte Menschen sind stärker von Krisen betroffen

vonRedaktion Salzburg
JUNI 30, 2022

Foto: Land Steiermark/Binder

Foto: Land Steiermark/Binder

Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung unterstützt mit Beratung vor Ort

Graz, am 30. Juni 2022.- Seinen bereits achten Tätigkeitsbericht (2020/2021) präsentierte heute Vormittag (30.06.) Siegfried Suppan, Anwalt für Menschen mit Behinderung, gemeinsam mit Monika Klaffenböck, Leiterin der regionalen Beratungszentren für Menschen mit Behinderung in sieben steirischen Regionen, im Medienzentrum Steiermark. „Dieser Tätigkeitsbericht ist der zweite in einer von gesellschaftlichen Krisen geprägten Zeit. Menschen mit Behinderungen sind von den Auswirkungen und Folgen allgemein herausfordernder gesellschaftlicher Verhältnisse zuweilen deutlich stärker betroffen als viele andere Bevölkerungsgruppen. Für mein Team und mich war und ist es daher besonders wichtig, für die betroffenen Menschen unterstützend da zu sein", betonte Siegfried Suppan.

Aus dem aktuellen TätigkeitsberichtIn den letzten zwei Jahren wurden rund 2.800 Anliegen bearbeitet und konnten diese auch überwiegend positiv erledigt werden. Bei den rund 18.500 Kontakten standen Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Steiermärkischen Behindertengesetz, dem Pflegegeld, der Barrierefreiheit, den Schwerpunkten Arbeit und Bildung sowie auch Beschwerden über Personen und Institutionen im Vordergrund. „Mit der Einrichtung der sieben regionalen Beratungszentren ist es zu einem deutlichen Anstieg der Anliegen an uns gekommen", unterstreicht der langjährige Behindertenanwalt.

Regionale BeratungszentrenSeit über einem Jahr gibt es sieben Beratungszentren in der Steiermark, an die sich Menschen mit Behinderung, deren Angehörige, gesetzliche Vertreterinnen und Vertreter und Interessierte mit all ihren Fragen zum Thema Behinderung wenden können. „Das 13köpfige Team setzt sich aus Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern und Selbstbetroffenen, sogenannten Peer-Beratern, zusammen. Menschen mit Behinderung beraten als Expertinnen und Experten in eigener Sache", so Monika Klaffenböck, Leiterin der regionalen Zentren des Sozialressorts, die bei der Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung angesiedelt sind.

Herausforderungen für die ZukunftDass es immer noch keine optimale Lösung für die arbeits- und sozialversicherungsrechtlichen Ansprüche für Personen in Werkstätten gibt, ist für den Behindertenanwalt wenig zufriedenstellend. „Seit Jahren setze auch ich mich dafür ein, dass diese Personengruppe eine faire Entlohnung bekommt. Eine Lösung gibt es leider immer noch nicht."

Die aktuelle Teuerungswelle trifft Menschen mit Behinderung massiver, weil sie schon grundsätzlich viel öfter von Armut betroffen sind. „Auch die Situation rund um die schulische Inklusion fordert uns weiterhin", stellt Suppan ein weiteres nachhaltiges Problemfeld dar. In der Diskussion um die Zukunft der Pflege wird in vielen Bereichen auf Menschen mit Behinderung und ihr Betreuungspersonal vergessen. Es gibt auch nach wie vor viele jüngere Menschen, die in Pflegeheimen wohnen müssen, weil es zu wenige gemeindenahe und kleinstrukturierte Wohnangebote gibt.

Die AnwaltschaftSeit 2005 bietet die Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung als unabhängige Ombudsstelle Beratung und Unterstützung an und leistet behindertenpolitische Grundlagenarbeit in der Steiermark. Die Anwaltschaft wurde aufgrund des Steiermärkischen Behindertengesetzes 2004 eingerichtet. Außerdem evaluieren sechs behinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit zwei Koordinatorinnen Einrichtungen der Behindertenhilfe. Der Anwalt für Menschen mit Behinderung mit seinem Team ist im Palais Trauttmansdorff in der Burggasse 5 in Graz zu finden.

Weitere Details können in der Präsentation und im aktuellen Tätigkeitsbericht nachgelesen werden. Nähere Informationen bietet auch die Website www.behindertenanwaltschaft.steiermark.at. Für Rückfragen steht Siegfried Suppan unter 0676/86663573 gerne zur Verfügung.

Quelle: Land Steiermark

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