vonRedaktion International
NOVEMBER 22, 2024
Drei Übergangswohnungen in Graz schützen Frauen und Kinder vor Gewalt.
Graz (21. November 2024).- Der Bund und das Land Steiermark setzen gemeinsam mit den steirischen Gemeinden – konkret nun der Stadt Graz – intensiv Maßnahmen, um den Schutz von Gewalt betroffenen Frauen und Kindern weiter zu verbessern. So stellt das Bundesministerium für Frauen dem Bundesland Steiermark für einen Zeitraum von vier Jahren 1,68 Millionen Euro für zusätzliche Schutzunterkünfte zur Verfügung. Damit werden im Auftrag des Sozialressorts des Landes 13 Übergangswohnungen in allen Regionen der Steiermark errichtet. Sie stehen Frauen und ihren Kindern nach Gewalterfahrungen als sicheres Zuhause zur Verfügung, um einen Neustart in ihrem Leben vornehmen zu können. Dabei werden die Frauen vom Verein Frauenhäuser Steiermark und regionalen Beratungseinrichtungen unterstützt und begleitet.
Die erste von insgesamt drei Übergangswohnungen in Graz wurde heute, Donnerstag (21.11.2024), gemeinsam mit MedienvertreterInnen von Soziallandesrätin Doris Kampus, der Bürgermeisterin Elke Kahr, sowie der Geschäftsführerin des Vereines Frauenhäuser Steiermark, Michaela Gosch, und weiteren Besucherinnen und Besuchern besichtigt und offiziell eröffnet. Die erste Bewohnerin soll in Kürze die 67 Quadratmeter große, generalsanierte und möblierte Wohnung beziehen, um nach ihrem Aufenthalt im Frauenhaus eine sichere Basis für einen Neustart in ein Leben ohne Gewalt zu haben.
Eingerichtet und liebevoll saniert wurde die Übergangswohnung von den beiden Kreativköpfen und -handwerkern Io Tondolo und Itshe Petz, die damit einmal mehr gezeigt haben, dass auch mit großer Sparsamkeit eine äußerst wohnliche und lebenswerte Umgebung geschaffen werden kann.
Soziallandesrätin Doris Kampus: „Heute ist ein guter Tag für den Gewaltschutz in der Steiermark. Dank der Mittel des Bundes können wir nunmehr die erste von insgesamt drei neuen Übergangswohnungen in Graz eröffnen. Diese Wohnungen ergänzen und erweitern unser steirisches und Grazer Netzwerk für Frauen und ihre Kinder, die von Gewalt betroffen sind. Die Wohnungen sind ein sicheres Zuhause, um einen guten Weg in ein selbstständiges Leben zu finden. Mein großer Dank gilt allen beteiligten Partnern, die das Projekt umsetzen helfen.“
Bürgermeisterin Elke Kahr: „Die Übergangswohnungen sind für betroffene Frauen eine große Hilfe, damit sie nach ihrer Zeit im Frauenhaus wieder gut Fuß fassen und sich neu orientieren können. Ich freue mich, dass der Bund und das Land Steiermark dafür günstige Voraussetzungen geschaffen haben und dass wir seitens der Stadt Graz einen wertvollen Beitrag für einen besseren Gewaltschutz für Frauen und ihre Kinder leisten können.“
Geschäftsführerin Michaela Gosch: „Übergangswohnungen sind ein wichtiger Schritt in ein gewaltfreies Leben. Wir begleiten die Bewohnerinnen und deren Kinder dabei für die Dauer eines Jahres und beziehen das gesamte von der Gewalt betroffene Familiensystem mit ein. Wesentlich dafür ist die enge Kooperation mit den regionalen Beratungsstellen wie z.B. der Frauen- und Mädchenberatungsstelle, dem Kinderschutz aber auch den Täterarbeitseinrichtungen. Ein weiterer wichtiger Faktor für den Ausstieg aus einer von Gewalt geprägten Beziehung ist leistbarer Wohnraum, der nicht nur Sicherheit bietet, sondern auch ein Ort ist, an dem man sich wohlfühlt. Durch die Unterstützung der Stadt Graz einerseits und die Kooperation mit Io Tondolo und Itshe Petz andererseits, konnten wir diese Anforderungen hier in Graz perfekt umsetzen.“
Die 13 Übergangswohnungen in der gesamten Steiermark sind ein zentraler Teil des sechs Punkte umfassenden Planes für mehr Gewaltschutz, der im vergangenen November nach einer Reihe tragischer Anlassfälle von Soziallandesrätin Doris Kampus präsentiert wurde.
Dieser Plan umfasst des Weiteren folgende Maßnahmen:
Unter der Nummer 0800 20 44 22 ist seit April 2024 das steirische Hilfetelefon bei Beziehungsproblemen und Beziehungsgewalt 24 Stunden täglich, vertraulich, kostenlos und anonym erreichbar. Die BeraterInnen geben Antworten auf alle Fragen zu zwischenmenschlichen Beziehungen. Das Hilfetelefon bietet erste Hilfestellungen, Informationen sowie eine weitere Anbindung zu spezifischen Beratungsgseinrichtungen.Gewaltambulanzen stellen ein wichtiges Angebot für von Gewalt betroffenen Menschen jeglichen Alters dar. Die Untersuchungen durch speziell dafür ausgebildete Ärztinnen und Ärzten aus dem Fachgebiet der Gerichtsmedizin ermöglichen in vielen Fällen die Erhebung gerichtsverwertbarer, objektiver Befunde und die Sicherung von Spuren, die einen wichtigen Beitrag zur Klärung des Geschehens leisten können. Das Land Steiermark übernimmt die Kosten für eine zweite steirische Gewaltambulanz in der Obersteiermark, die am LKH Leoben eingerichtet werden soll. Die Gewaltambulanz an der Medizinischen Universität Graz wurde Anfang Mai 2023 eröffnet.Schon bisher wurden in der Steiermark zahlreiche Sensibilisierungskampagnen mit unterschiedlichen Partnern (SPAR Steiermark, Citypark, H&M, Ärztekammer, usw.) durchgeführt. Diese Bemühungen werden mit einer Kino-Kampagne in den 16 Tagen gegen Gewalt im November 2024 fortgesetzt.Im Bereich der Justiz wird dem Thema Gewaltschutz in der Ausbildung von Rechtspraktikantinnen und -praktikanten und Richterinnen und Richtern noch mehr Stellenwert gegeben. Dies soll die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den direkten Kontakt mit Betroffenen, zum Beispiel im Rahmen von Amtstagen oder Einvernahmen, weiter sensibilisieren. In den steirischen Polizeiinspektionen gibt es speziell geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Präventionsangelegenheiten. Insgesamt sind es in der Steiermark rund 160 Polizistinnen und Polizisten.Bei vielen Femiziden stellte sich in der Nachbetrachtung heraus, dass es im Vorfeld keinen Kontakt zu Beratungsstellen oder zur Polizei gegeben hat, obwohl es in der Steiermark ein dichtes, regionales Angebot in diesem Bereich gibt. Das Land Steiermark hat eine wissenschaftliche Studie beauftragt, die das private Umfeld als möglichen Präventionsfaktor behandeln und Faktoren aufzeigen soll, die es Frauen erleichtern, Gewaltbeziehungen zu verlassen.
Quelle: Land Steiermark