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JUNI 13, 2024
München (ots) - Seit dem 30. Mai haben THW-Einsatzkräfte die Folgen des Tiefs "Orinoco" bekämpft. Bis dato sind mehr als 3.000 Helferinnen und Helfer im Einsatz gewesen. Sie pumpten mehrere Millionen Liter Wasser ab und befüllten und verbauten Zehntausende Sandsäcke. Außerdem verpflegten sie die eigenen und weitere Einsatzkräfte, führten Fachberatungen durch, überwachten Pegelstände, werteten Online-Daten aus und vieles mehr. Langsam entspannt sich die Lage in vielen der Hochwasser-Gebiete. Vorbei ist der Einsatz für die THW-Kräfte aber noch nicht. In manchen Regionen werden sie noch einige Tage weiterarbeiten.
Starkregen führte in Südbayern zu gravierenden Überschwemmungen. Besonders betroffen waren die Regierungsbezirke Schwaben, Ober- und Niederbayern. In mehreren Landkreisen erreichte das Hochwasser die höchste Meldestufe 4. Erschwerend kommt hinzu, dass die Wassermassen nur sehr langsam zurückgehen und der Boden entsprechend aufgeweicht ist. Das macht weitere Räum- und Absicherungsmaßnahmen schwieriger.
Während der Akutphase des Hochwassers sicherten THW-Kräfte Dämme und Eigentum mit zigtausenden Sandsäcken. Mit verschiedenen Hochleistungspumpen beförderten sie Unmengen an Wasser aus Häusern, Unterführungen und Gefahrenstellen. Zum Einsatz kamen beispielsweise in Irsching und Baar-Ebenhausen Drehkolbenpumpen vom Typ Börger, die über 50 Millionen Liter Wasser gefördert haben. Mit einer Förderleistung von 25.000 Liter pro Minute sind sie ein unverzichtbares Werkzeug im Kampf gegen Überschwemmungen. Ausgestattet mit etwa 280 Metern Schlauchmaterial und zusätzlichen 1.400 Metern Schlauchmaterial ist die Pumpe ein leistungsstarker Bestandteil der Hochwasserschutzstrategie des THW. Sie zeigt, wie wichtig moderne, leistungsstarke Technik im Katastrophenschutz ist. In Irsching wurde sie benutzt, um einen Bypass zu legen und den bedrohlichen Pegelstand zu senken.
Um schnell einen Überblick über die großflächigen Überschwemmungen zu bekommen, erkundeten die Trupps Unbemannte Luftfahrtsysteme mit Drohnen die Gebiete. Auf Grundlage der Bilder aus der Vogelperspektive können die Einsatzkräfte bessere Entscheidungen bei unübersichtlichen Schadenslagen treffen. Eine weitere wichtige Komponente der Hochwasserschutzstrategie sind die Trupps Mobile Hochwasserpegel. Diese Trupps richten eine automatische und permanente Wasserstandsüberwachung ein. Damit werden Gewässer und Deiche überwacht. Die Messdaten werden im fünf Minuten Takt an einen Server übermittelt. Steigt das Wasser unerwartet schnell, gibt die Anlage Alarm. Notwendige Stellen werden informiert, um im Bedarfsfall eine Warnung an die Bevölkerung herauszugeben. Moderne Technik und strapazierfähige Ausstattung, gut ausgebildete Einsatzkräfte und ein koordiniertes Vorgehen in Zusammenarbeit mit allen beteiligten Partnern sorgten für schnell handlungsfähige Einheiten.
104 von 111 bayrischen Ortsverbänden waren im Einsatz. Sie überwachten Pegel, evakuierten Menschen und berieten Führungsstäbe. Mehr als 7.000 Mahlzeiten täglich bereiteten verschiedene Logistik-Einheiten des THWs zu und verpflegten eigene Kräfte und weitere Hilfsorganisationen und Einsatzkräfte. Die Spezialeinheit VOST (Virtual Operations Support Team) stellte eine digitale Lagekarte zur Verfügung, die der Wasserwirtschaft zur Einschätzung der Lage diente. Insgesamt haben die Einsatzkräfte zum jetzigen Stand rund 83.000 Einsatzstunden absolviert.
Sogenannte Räumgruppen unterstützen auch weiterhin bei Aufräumarbeiten. Sie rücken mit Baggern, Radladern und Teleladern an, um Straßen und Wege von Schlamm, Geröll und Schutt zu befreien. Die durch die Überflutungen ausgetretenen Öl-Wasser-Gemische müssen nach wie vor aufbereitet werden. Hierfür werden Separationsanalagen betrieben, die in der Lage sind, Öl und Wasser so voneinander zu trennen, dass Brauchwasser entsteht und die Sondermüllmengen um ca. 90% reduziert werden können. Bereits rund 3,5 Millionen Liter Öl-Wasser-Gemisch wurden so filtriert.
Das THW in Bayern hat all seine Kompetenzen im Bereich Hochwasserschutz eingebracht. Dank des unermüdlichen Einsatzes von fast allen bayrischen Ortsverbänden konnten alle Schadensstellen Stück für Stück abgearbeitet und bewältigt werden. Die enge Zusammenarbeit mit weiteren Hilfs- und Bevölkerungsschutzorganisationen, Behörden und Feuerwehren verlief reibungslos und sorgte für einen erfolgreichen Einsatz.
Aktuell befinden sich noch rund 100 THW-Kräfte im Einsatz, während sich parallel in München auf den Einsatz bei der EURO24 vorbereitet wird.
Das THW ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit mehr als 80.000 Freiwilligen, davon die Hälfte Einsatzkräfte, ist die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinem Fachwissen und den vielfältigen Erfahrungen ist das THW gefragter Unterstützer für Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und andere. Das THW wird zudem im Auftrag der Bundesregierung weltweit eingesetzt. Dazu gehören unter anderem technische und logistische Hilfeleistungen im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von UN Organisationen.
Quelle: Original-Content von: THW Landesverband Bayern, übermittelt durch news aktuell