Niederösterreich: Blau-gelbe Gesundheitsoffensive zum Ausbau der ärztlichen Versorgung präsentiert

vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 15, 2022

Foto: © NLK Filzwieser

LH Mikl-Leitner: „Bestmögliche, wohnortnahe Gesundheitsversorgung in Niederösterreich ist unser oberstes Ziel“

„Die bestmögliche Gesundheitsversorgung in Niederösterreich ist unser oberstes Ziel“, leitete Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die Präsentation der ,blau-gelben Gesundheitsoffensive´ zum Ausbau ärztlicher Versorgung in Niederösterreich in einer Presskonferenz im Landhaus St. Pölten am heutigen Donnerstagvormittag ein.

Die Offensive wurde in enger Allianz und intensiven Gesprächen mit der Niederösterreichischen und Wiener Ärztekammer, der Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) und dem Niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) vorbereitet mit dem Ziel, „offene Kassenstellen auf unkomplizierte Art und Weise zu besetzen“. Mikl-Leitner weiter: „Wir wollen mit dieser Initiative sowohl bei den Praktischen als auch den Facharztordinationen ärztliche Versorgung sicherstellen.“

Darum haben ÖGK und Ärztekammer einen Bereitstellungsdienst ins Leben gerufen, „einen Pool an Ärztinnen und Ärzten, die unbürokratisch und interimistisch Ordinationsdienste an offenen Kassenstellen leisten, bis diese Stelle wieder besetzt ist“, erklärte die Landeshauptfrau. Im Rahmen dieses Bereitstellungsdienstes sei der große Vorteil, dass das ärztliche Personal sich voll und ganz auf die Patientinnen und Patienten konzentrieren könne, da ihnen bürokratische, organisatorische und wirtschaftliche Agenden seitens Ärztekammer, ÖGK und im Bereich IT vom Notruf Niederösterreich abgenommen werden.

„Mit dieser blau-gelben Gesundheitsoffensive zum Ausbau der ärztlichen Versorgung wollen wir ein noch dichteres Gesundheits- und Versorgungsnetz garantieren“, fasste Mikl-Leitner zusammen und weiter: „Damit wollen wir den Bürgerinnen und Bürgern Sicherheit geben, dass sie wohnortnahe versorgt werden.“ Man habe in Niederösterreich bereits ein vielfältiges und dichtes Gesundheits-und Versorgungsnetz – unter anderem mit den 27 Landeskliniken und 50 Pflege- und Betreuungszentren, „wo über 27.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Kompetenz und Herzblut Versorgung auf höchstem Niveau garantieren“, sagte die Landeshauptfrau. Überdies gäbe es weitere wichtige Einrichtungen wie regionale Gesundheitszentren, das Gesundheitsnetzwerk im Melker Alpenvorland oder auch die Initiative ,Health Across´, in deren Rahmen man eng mit Tschechien zusammenarbeite.

Die ,blau-gelbe Gesundheitsoffensive´ solle nun aber die Lücke im Niedergelassenen Bereich schließen, denn „es sind zwar 96 Prozent aller Kassenstellen besetzt, aber wir müssen an der Besetzung der übrigen vier Prozent arbeiten, denn jede unbesetzte Stelle ist eine zu viel“, unterstrich Mikl-Leitner. Viele Personen im medizinischen Bereich stünden vor der Pension, es gäbe einen Trend vom Kassen- hin zum Wahlarztmodell, zudem hätten Jungärztinnen und –ärzte andere berufliche Erwartungshaltungen wie mehr Kalkulierbarkeit der Arbeitszeit oder auch wirtschaftliche Sicherheit. All diesen Ansprüchen solle die neue ,blau-gelbe Gesundheitsoffensive´ mit ihrem Bereitstellungsdienst gerecht werden.

Abschließend bedankte sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner für die intensive, konstruktive Zusammenarbeit und den partnerschaftlichen Geist bei NÖ Ärztekammerpräsident Harald Schlögel, dem Vorsitzenden des Landesstellenausschusses der ÖGK Norbert Fidler und NÖGUS Vorsitzenden Landesrat Martin Eichtinger, denn „wir ziehen an einem Strang, um die Gesundheitsversorgung für unsere Landsleute bestmöglich garantieren zu können und das kann uns mit diesem Modell gelingen.“

Weitere Details führte Landesrat Martin Eichtinger aus: „Ziel ist es, ärztliches Personal interimistisch in jene Gemeinden zu entsenden, in denen es dringenden Versorgungsbedarf gibt.“ Die ,blau-gelbe Gesundheitsoffensive´ starte im ersten Quartal 2023 mit den Pilotgemeinden Mistelbach (Allgemeinmedizin), Maissau (Allgemeinmedizin) und Gänserndorf (Kinderheilkunde), das Modell der „Bereitstellungsdienst GmbH inkludiert also sowohl Hausärztinnen und –ärzte als auch Fachärztinnen und Fachärzte“, so Eichtinger.

Zusätzlich unterstütze das Land NÖ jene Gemeinden finanziell, in denen vorhandene Ordinationen saniert werden müssen. „Dazu wird sich der NÖGUS jeden Einzelfall genau ansehen und in Abstimmung mit der Gemeinde und den Beteiligten eine finanzielle Unterstützung bedarfsorientiert und individuell bewerten und gewähren.“

Landesrat Eichtinger abschließend: „Dass der Vertrag zwischen ÖGK und NÖ Ärztekammer zustande gekommen ist, ist für das Land Niederösterreich ein großartiger Erfolg und ein Zeichen für den gemeinsamen Willen, in unserem Land etwas zu bewegen.“

„Wir haben in einem mehrjährig befristeten Kooperationsmodell eine vertragliche Basis zwischen allen Krankenversicherungsträgern und der NÖ Ärztekammer gefunden“, erklärte der Vorsitzende des ÖGK Landesstellenausschusses Norbert Fidler anschließend.

Für diese Bereitstellungsdienst GmbH werden Ärztinnen und Ärzte aus einem Pool genommen, die bis dato nicht im Rahmen des vertragspartnerschaftlichen Systems zur Verfügung gestanden sind. Vorteile für diese medizinischen Kräfte seien unter anderem „kein administrativer Aufwand, kein unternehmerisches Risiko und Dienst in bestehende Ordinationen.“ Wichtig zu erwähnen war Fidler, dass die offene Kassenstelle trotzdem weiter bestehen bleibt „und die interimistische Versorgung durch Ärztinnen und Ärzte aus dem Pool des Bereitstellungsdienstes sofort beendet wird, sobald diese Stelle besetzt ist.“

„Besondere Herausforderungen brauchen den Mut, dass man auch neue Ideen lebt“, begann NÖ Ärztekammerpräsident Harald Schlögel sein Statement. Die Gesundheitskasse hätte mit der Bereitstellungsdienst GmbH im Rahmen der ,blau-gelben Gesundheitsoffensive´ gezeigt, dass sie für neue Ideen bereit sei. Man habe ein ganz neues und innovatives Modell auf den Weg gebracht, „dass vielen Kolleginnen und Kollegen – sei es in der Anstellung, in der Pension oder auch solchen, die einmal in eine Kassenordination ,hineinschnuppern´ wollen - die Möglichkeit gibt, ohne wirtschaftliches Risiko beruflich tätig zu werden“, sagte Schlögel. Ziel sei es, nach dem Start in den drei Pilotregionen auch das Interesse anderer Regionen für dieses Modell zu wecken.

Quelle: Land Niederösterreich

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