vonOTS
MÄRZ 02, 2022
Anlässlich des Internationalen Tag des Artenschutzes stellen Blühendes Österreich und BILLA neun ihrer Beiträge zum Artenschutz in Österreich vor
Wien/Wr. Neudorf (OTS) - Gute Nachrichten zum Internationalen Tag des Artenschutzes am 3. März 2022. BILLA und seine Naturschutzstiftung Blühendes Österreich stellen pro Bundesland ein ausgewähltes und herausragendes Naturschutzprojekt vor, das Blühendes Österreich unterstützt.
Warum der Schutz der Artenvielfalt so wichtig ist
Immer mehr Bienen, Schmetterlinge und Vögel verschwinden. „Eine Million Arten sind weltweit vom Aussterben bedroht. Neben der Klimakrise ist der Schutz der Biodiversität eine der größten globalen Herausforderung unserer Zeit. Auch in Österreich besteht dringender Handlungsbedarf. Gemeinsam mit BirdLife Österreich leisten wir einen Beitrag zu Schutz und Wiederherstellung bedrohter Arten und Lebensräume in unserem Land“, erklärt Ronald Würflinger, Geschäftsführer von Blühendes Österreich. Noch wird über die Artenvielfalt- und Biodiversitätskrise wenig gesprochen, aber immer mehr internationale Initiativen wie die UN-Dekade für die Wiederherstellung von Ökosystemen 2021-2030 sorgen für ein Aufwachen.
Artenvielfalt sichert unsere Ernährung
„Biodiversität und Artenvielfalt sind die Basis für gesunde Lebensmittel. Damit wir auch in Zukunft eine gesunde Ernährung ermöglichen können, setzen wir uns mit Blühendes Österreich für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion und für gesunde Lebensmittel ein. Aus diesem Grund unterstützen wir mit unserer Stiftung auch wichtige Artenschutzprojekte in Österreich“, berichtet Tanja Dietrich-Hübner, Leiterin der REWE-Nachhaltigkeit und ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende von Blühendes Österreich.
Weil natürliche Vielfalt für die Landwirtschaft und damit für unsere Ernährungssicherung eine unentbehrliche Ressource ist, unterstützt Blühendes Österreich rund 230 Bäuerinnen und Bauern, Naturschutzorganisationen, Gemeinden und andere Initiativen, die durch eine verantwortungsvolle Landwirtschaft und wertvolle Umweltprojekte unsere Lebensräume, Tiere und Pflanzen schützen.
Anlässlich des Internationalen Tag des Artenschutzes präsentieren BILLA und Blühendes Österreich neun Leuchtturmprojekte ihrer finanzierten Partner:innen, in denen stark gefährdete und vom Aussterben bedrohte Arten geschützt und gefördert werden:
Burgenland: Stinatzer Jäger bringen Feldlerche zum Trillern
Der burgenländische Jagdverein „Wir Stinatzer Jäger“ hat rund 25 Hektar Grundstücke im Südburgenland gepachtet, um diese wertvollen Flächen aus der intensiven Landwirtschaft herauszunehmen. Sie wurden in extensive Wiesen und Brachflächen mit Bienenweiden, Hecken und Feldgehölzen umgewandelt, die durch eine hohe Pflanzen- und Tierartenvielfalt gekennzeichnet sind. Von den Maßnahmen profitiert vor allem die Feldlerche, die eine große Lebensraum-Vielfalt benötigt. Der Bestand der Feldlerche ist in den letzten Jahrzehnten in ganz Europa durch die Intensivierung der Landwirtschaft stark zurückgegangen. Blühendes Österreich hat das Projekt im Rahmen des Naturschutzpreises „Die Brennnessel“ mit 10.000 Euro finanziert.
Kärnten: Die Teichmuschel wirft sich in der Klagenfurter Ostbucht in Schale
Eine regionale Trendwende wurde im Biotop Wörthersee eingeläutet. Gemeinsam mit E.C.O. Institut für Ökologie, der Stadt Klagenfurt, dem Land Kärnten und der Fachhochschule Kärnten werden in dem Natura 2000-Gebiet rund sechs Hektar Uferzone mit Schilfgürtel und Schneidriedflächen, angrenzenden Moor- und Pfeifengraswiesen und Kleingewässern aktiv gestaltet und klimafit gemacht. Davon profitieren 120 Vogelarten, zahlreiche Amphibien und Fische sowie Schmetterlinge. Ein bedeutender Meilenstein dieser Naturschutz-Kooperation ist auch ein Pilotversuch zur Wiederansiedelung von der im Gebiet verschollenen Großen Teichmuschel. Diese Tiere führen in Österreichs Gewässern ein besonders stilles Dasein, obwohl sie ein wichtiger Bestandteil im Süßwasser sind. Sie reinigen das Wasser und bilden Symbiosen mit Fischen. Blühendes Österreich unterstützt die Erhaltung des natürlichen Uferstreifens in Klagenfurt mit 58.000 Euro, rund der Hälfte der Projektkosten.
Niederösterreich: Die Rückkehr des Braunkehlchens im Waldviertel
Im nordwestlichen Waldviertel unterstützt Blühendes Österreich mit einer jährlichen Prämie von 11.800 Euro die Naturschutz-Aktivitäten des Vereins „freeNature“ und der Bio-Hochlandranch von Carmen und Walter Watzl. Diese erhalten durch eine extensiv-biologische Bewirtschaftung und durch Landschaftspflege 53 Hektar ökologisch hochwertige und artenreiche Flächen. So sorgen zum Beispiel Schafe dafür, dass hier 25 Braunkehlchen-Paare zwitschern, die stark gefährdeten Rebhühner flattern und sogar sechs bis zwölf der seltenen Wachtelkönige ihre „crex-crex“-Laute singen können. Blühendes Österreich fördert auch die Pflege von unwirtschaftlichen Naturschutzflächen, die sonst landwirtschaftlich intensiviert oder aufgegeben werden würden, was ein Zuwachsen mit Gehölzen und damit einhergehend einen Artenverlust zur Folge hätte.
Oberösterreich: Bedrohte Bekassine darf im Ibmer Moor wieder meckern
Im Grenzbereich zwischen Oberösterreich und Salzburg darf wieder gemeckert werden. So nämlich klingt das bizarre Balzverhalten des Bekassinen-Männchens. Das Ibmer Moor ist ein eindrucksvolles Naturjuwel und Arche für seltene Tier- und Pflanzenarten. Es ist die größte Moorlandschaft Österreichs und Europaschutzgebiet. In Oberösterreich ist es zugleich das bedeutendste Brutgebiet für Wiesenvögel. In dem gemeinsamen Naturschutzprojekt durch das Land Oberösterreich, BirdLife Österreich, Blühendes Österreich und die LEADER-Region Oberinnviertel-Mattigtal werden 30 Hektar wertvolle Moorwiesen-Lebensräume aufgewertet. Profitieren werden davon nicht nur die Bekassine, sondern auch der Große Brachvogel, das Schwarzkehlchen, der Kleine Wasserfrosch und stark bedrohte Pflanzen wie Moor-Glanzständel, Preussisches Laserkraut, Sumpf-Platterbse oder Feuchtwiesen-Prachtnelke. Blühendes Österreich finanziert dieses Leuchtturmprojekt mit 90.000 Euro.
Salzburg: Steiler Einsatz des Alpenvereins Leogang für Purpur-Enzian und Co.
Der Alpenverein Leogang setzt auf 1.400 Höhenmetern im Naturpark Weißbach bei Lofer auf eine jahrtausendealte Technik, damit die Vielfalt wieder aufblühen kann: das Sensenmähen. Was Maschinen an den steilen Berghängen nie schaffen würden, haben der Alpenverein Leogang, der Naturpark Weißbach und die Bayrische Saalforste möglich gemacht. Rund zwei Hektar wertvoller Bergwiesen drohten mit Jungbäumen zuzuwachsen, da diese Bereiche schon seit über 50 Jahren nicht mehr gemäht wurden. Die Bergmähwiesen sind allerdings äußerst artenreich und ihre Erhaltung von enormer Bedeutung. Die Hänge sind so steil, dass Maschinen nichts bewirken können. Für die Pflege der wertvollen Almwiesen braucht es alte, traditionelle Hand-Techniken und Wissen. Dank des Einsatzes zahlreicher freiwilliger Helfer:innen können sich nun seltene Insekten und geschützte Pflanzen-Arten wie Knabenkräuter und Enziane, so zum Beispiel der Purpur-Enzian, entfalten. Das Projekt des Alpenvereins Leogang wurde im Rahmen des Naturschutzpreises „Die Brennnessel“ von Blühendes Österreich mit 10.000 Euro ausgezeichnet.
Steiermark: Der Wachtelkönig hat sein Reich im Ennstal zurück
Im steirischen Ennstal setzt sich die Vogelwarte für heimische Vögel und ihre Lebensräume ein. Einst waren die hier typischen Iriswiesen nicht nur eine Augenweide, sondern auch Lebensraum für besondere Tiere und Pflanzen. Mittlerweile sind die violett leuchtenden Streuwiesen rar geworden. Durch Bewaldung oder landwirtschaftliche Intensivierung gingen im Lauf der Zeit viele der Flächen verloren. Die Vogelwarte hat nun eine ein Hektar große Feuchtwiese am Rand eines Moores behutsam entbuscht und achtet darauf, dass keine Neophyten auf die Fläche einwandern. Durch eine regelmäßige Herbstmahd kann sich nun eine Streuwiese einstellen und wird langfristig erhalten. Der Projekterfolg ließ nicht lange auf sich warten. So wurde bereits der stark gefährdete Wachtelkönig gesichtet, der auf Feuchtwiesen mit später Mahd angewiesen ist. Auch Baumpieper, Braunkehlchen, Feldschwirl und Schmetterlinge wie der Goldene Scheckenfalter sind wieder zu finden. Zwischen Mai und Juni bezaubert die Sibirische Schwertlilie mit ihrer Schönheit. Das bunte Projekt überzeugte die Jury des Naturschutzpreises „Die Brennnessel“ und wurde von Blühendes Österreich mit 11.000 Euro prämiert.
Tirol: Geschuppte Vielfalt mit der Inn-Äsche an den Hattinger Inn-Zuflüssen
Der Inn in Tirol hat graue Zeiten hinter sich: Verbauungen, Begradigungen oder künstliche Aufstaubecken zwängen das einstige Naturjuwel in ein Korsett aus Beton. Unter Wasser sieht es nicht anders aus: gähnende Leere. Aus diesem Grund greifen der WWF, das Land Tirol, die Gemeinde Hatting und der Tiroler Fischereiverband der Fisch-Vielfalt an den Inn-Zuflüssen unter die Flossen. So wurden am Hattinger Bach und am Giessenbach Wanderhindernisse für bedrohte Fischarten beseitigt. Durch die Öffnung der Seitenbäche können die Tiere aus dem Hauptstrom des Inn wieder in die Bäche einwandern. Sie finden in den neuen Mündungsbereichen ruhige Wasserzonen vor, in denen der Eiablage und der natürlichen Vermehrung der Fische nichts mehr im Wege steht. In dem Projekt werden die Laich- und Rückzugshabitate vor allem für wandernde Fischarten wiederhergestellt. Davon profitiert zum Beispiel die Äsche, die in Tirol eine eigene Linie entwickelt hat: die Inn-Äsche. Blühendes Österreich leistet mit 100.000 Euro finanzieller Unterstützung einen wichtigen Beitrag zu dem Projekt.
Vorarlberg: Eine alte Deponie im Walgau wird Heimat für Gelbbauchunke
Walgau, in einem Seitental des Rheintals, auf einer ehemaligen Aushubdeponie. Die Gemeinde Frastanz packt die einmalige Gelegenheit beim Schopf, hochwertige Biotope auf fast fünf Hektar einstiger Deponiefläche neu zu erschaffen. Die Natur soll auf die Fläche zurückkehren und ein ausgedehnter Komplex aus Magerwiesen, Flurgehölzhecken, Streuobstbeständen und Gewässern als Amphibienschutzzonen in Symbiose mit landwirtschaftlich nutzbaren Flächen entstehen. Die stark gefährdete Gelbbauchunke hat die nassen Senken bereits für sich erobert und nützt die kleinen Wasserstellen als ideale Laichgewässer. Entlang von Gehwegen bieten Gehölzhecken einen Lebensraum für Kleinsäuger und Vögel, auf artenreichen Magerwiesen summen und brummen Wildbienen und auf feuchten Riedwiesen blüht die Sibirische Schwertlilie. Obstbäume sind Brutplatz für Wiedehopf oder Gartenrotschwanz. So viel Artenvielfalt überzeugte auch die „Die Brennnessel“-Jury des Naturschutzpreises von Blühendes Österreich und zeichnete das Projekt mit 20.000 Euro aus.
Wien: Wiener Nachtpfauenauge, Segelfalter und Co. flattern im Wiener Donaupark
Die Wiener Umweltanwaltschaft hat auf einer Wiese im Wiener Donaupark ein Schmetterlingsprojekt initiiert, um die flatternden Schönheiten in der Bundeshauptstadt zu fördern. Durch Einsaat von Wildblumensamen und extensive Mahd wurde die ungenutzte Fläche zu einer artenreichen Schmetterlingswiese umgestaltet. Etwa 50 Tagfalterarten, davon sieben streng geschützte, und über 100 Wildbienenarten wurden seitdem bereits dokumentiert. Es tummeln sich Highlights, die in Wien gefährdet sind, wie der Segelfalter, Großer Fuchs, Kleiner Schillerfalter, Großer Feuerfalter, Wiener Nachtpfauenauge, Weißbindiger Waldportier und Abendpfauenauge. Vanessa heißt das Falterprojekt und jährlich gehen hier rund 1.000 Kinder auf Artenvielfalt-Safari und erleben die Welt der Schmetterlinge bei Workshops hautnah. Im Rahmen der Aktion „72h ohne Kompromiss“ wurden von Blühendes Österreich über 300 kostenlose Arbeitsstunden von REWE-Lehrlingen sowie die Materialkosten in der Höhe von 4.500 Euro für die Errichtung einer Trockensteinmauer übernommen. Durch diese wurde die Schmetterlingswiese auch Lebensraum für Smaragd- und Zauneidechsen, Sand- und andere Wildbienen sowie für Gottesanbeterinnen.
Über Blühendes Österreich
Die BILLA-Stiftung Blühendes Österreich setzt sich für eine gesunde Umwelt und ökologisch nachhaltige Landwirtschaft ein. Deshalb fördert Blühendes Österreich seit 2015 rund 230 Bäuerinnen und Bauern, Naturschutzorganisationen, Gemeinden und andere Initiativen, die durch eine verantwortungsvolle Landwirtschaft und wertvolle Umweltprojekte unsere Lebensräume, Tiere und Pflanzen schützen. Bereits 951 Hektar gefährdete Biotopflächen werden konkret gesichert. Die Website bluehendesoesterreich.at ist die stärkste digitale Plattform für Naturtourismus und Naturcontent. Die Citizen-Science-App „Schmetterlinge Österreichs“ ist mit 50.000 Downloads und der dazugehörigen Desktop-Version die größte Naturbeobachtungs-App im deutschsprachigen Raum. www.bluehendesoesterreich.at
Über BILLA
Seit 69 Jahren gehört BILLA einfach zu Österreich. Damals wie heute setzt sich BILLA für Lösungen ein mit dem Ziel, allen ein volleres Leben zu ermöglichen. Mit über 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liefert BILLA Tag für Tag in 1.100 Filialen und im BILLA Online Shop Produkte in hervorragender Qualität und zu einem familienfreundlichen Preis. Das BILLA Sortiment reicht von einer breiten Palette an Markenartikeln bis zu den erfolgreichen Eigenmarken. Darunter die Ja! Natürlich Bio-Produkte, die hochwertige BILLA Eigenmarke und die Diskontlinie clever®. Nachhaltigkeit hat BILLA in seiner Unternehmensstrategie umfassend verankert: Heute sind schon viele der 1.100 BILLA Filialen in Österreich energieeffizient.
Quelle: OTS