vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 16, 2024
Leichte Entspannung, Öffi-Einschränkungen und Parksperren
Die Hochwassersituation in Wien hat sich nach Angaben von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig in den vergangenen 24 Stunden deutlich entspannt. Die Pegelstände von Donau, Wienfluss, Donaukanal und Liesing sinken merklich, in betroffenen Überflutungsgebieten innerhalb der Stadt gehe das Wasser zurück. Besonders im Bereich des Wienerwaldes, des Wienflusses und der Liesing sei eine deutliche Verbesserung erkennbar. Das berichtete Bürgermeister Ludwig heute, Montag, im Anschluss an eine Sitzung des Wiener Krisenstabes bei einer Pressekonferenz.
Gemeinsam mit Bundeskanzler Karl Nehammer mahnte Ludwig jedoch zur Vorsicht und erklärte, dass noch keine vollständige Entwarnung gegeben werden könne. Es werde bis morgen noch eine kleinere, schwächere Hochwasserwelle erwartet, so Ludwig. „Ab Mittwoch ist jedoch mit einer nachhaltigen Entspannung zu rechnen“, sagte der Wiener Bürgermeister.
Ludwig dankte allen voran den engagierten Einsatzkräften für ihre „unermüdliche Arbeit“ in den letzten Tagen: „Ich bin sehr stolz, wie wir das in Wien gemanagt haben.“ Das liege, so Ludwig, einerseits an dem vorausschauenden Hochwasserschutz der vergangenen Jahrzehnte, aber auch an den raschen Maßnahmen, die gesetzt wurden, um mit dem Hochwasser umzugehen. „Wien kann Hochwasser“, sagte der Wiener Stadtchef. Sein Dank galt auch der guten Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern.
Laut Bürgermeister Ludwig sind wienweit derzeit etwa 300 zusätzliche Mitarbeiter*innen der Wiener Linien im Einsatz, um Sicherungsmaßnahmen durchzuführen oder im Schienenersatzverkehr zu unterstützen. Die Feuerwehr sei seit Beginn der Unwetterlage stark gefordert gewesen und habe bisher 2.900 Einsätze absolviert. Dabei seien aktuell noch 500 Feuerwehrleute rund um die Uhr im Einsatz, sagte Ludwig. Auch ein ständiges Monitoring der Lage mithilfe von Drohnen werde durchgeführt. Die Wiener Berufsrettung habe seit Beginn der Unwetter 17 Einsätze mit zehn Leichtverletzten verzeichnet, vor allem aufgrund von Stürzen oder Unfällen auf regennassen Straßen, zog Ludwig eine weitere Bilanz.
Öffis weiter eingeschränkt, Parks gesperrt
Hinsichtlich der Öffis, die durch das Hochwasser stark beeinträchtigt waren, sagte der Wiener Bürgermeister, dass der öffentliche Verkehr in Wien vorerst eingeschränkt bleibe. Teilsperren der U-Bahn-Linien U2, U3, U4 und U6 seien weiterhin aufrecht. Ludwig stellte jedoch in Aussicht, dass die Verbindungen, abhängig von der Wetterlage, bis Mittwoch wieder vollständig verfügbar sein könnten. Ein Schienenersatzverkehr sei bereits eingerichtet, und wo möglich, seien Linien verdichtet worden. „Bis auf zehn der insgesamt 3.000 Haltestellen sind alle wieder am Netz“, lobte Ludwig das rasche Handeln und die gute Vorbereitung seitens der Wiener Linien. Besondere Herausforderungen habe es an der U2-Baustelle Pilgramgasse gegeben, wo es zu einem massiven Wassereinbruch kam.
Im Individualverkehr gebe es nur noch kleinere Teil-Sperren entlang der Donau und des Donaukanals. Wichtige Verkehrsachsen wie die Westeinfahrt, die Erdberger Lände und die Franzensbrücke seien inzwischen wieder befahrbar, erklärte der Stadtchef. Die Polizei habe insgesamt 241 Unwettereinsätze verzeichnet, überwiegend zur Absicherung und Unterstützung der Rettungsdienste.
Die rund 1.000 Parkanlagen der Wiener Stadtgärten sind aktuell gesperrt, sagte Ludwig. Diese Maßnahme diene zum Schutz der Bevölkerung, da der Boden durch die großen Regenmengen stark aufgeweicht sei. Die Standsicherheit der Bäume sei dadurch beeinträchtigt.
Versorgung gesichert
Ludwig betonte weiters, dass die Versorgungssicherheit bei Gas, Strom und Fernwärme in Wien zu keinem Zeitpunkt gefährdet war. Zwar habe es seit Beginn der Unwetter punktuelle Stromausfälle gegeben, aber die meisten der 290 gemeldeten Störungen seien bereits behoben. Auch die Wasserversorgung sei stabil, der Trinkwasser-Speicherstand liege bei 60 Prozent.
Bürgermeister Ludwig bedankte sich außerdem für die Hilfe des Österreichischen Bundesheeres: Zwei in Wien stationierte Kompanien mit insgesamt 150 Soldaten stünden für mögliche Einsätze in Niederösterreich oder der Ostregion bereit.
Abschließend betonte Ludwig, dass in einer Situation wie dieser „eine Zusammenarbeit über die Bundesländergrenzen wichtig“ sei. Die Stadt werde weiterhin wachsam bleiben und die Lage aufmerksam beobachten. (Schluss) kri
Quelle: Stadt Wien