vonOTS
MAI 03, 2024
Erste Teilmobilmachung jährt sich zum vierten Mal
Am 03. April 2020 unterzeichnete Klaudia Tanner als erste Verteidigungsministerin Österreichs die Einsatzverfügung zur ersten Teilmobilisierung der Miliz. Folglich rückten am 04. Mai 2020 1.400 Milizsoldatinnen und -soldaten bei 13 Jägerkompanien ein, um den Covid-19-Einsatz in ganz Österreich zu unterstützen. Ab Mitte Mai 2020 lösten die Milizsoldaten, welche eine zwei- bis dreiwöchige Ausbildung durchliefen, die verlängerten Grundwehrdiener (Aufschubs-Präsenzdiener) sowie Berufssoldaten ab.
„Die Bürger in Uniform tragen wesentlich zur Verankerung der Streitkräfte in der österreichischen Gesellschaft bei. Sie leisten einen unverzichtbaren Teil bei der Auftragserfüllung des Österreichischen Bundesheers. Mit ihrer Flexibilität und ihrem Engagement stehen sie im Dienst unserer Sicherheit, sei es in der Bewältigung von Krisen oder bei der Unterstützung in kritischen Situationen. Ihr Einsatz ist ein starkes Zeichen für den Zusammenhalt und die Einsatzbereitschaft unserer Gesellschaft“, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.
Damals reichten die Aufgaben vom Unterstützen der Massentestungen über „Contact-Tracing“ bis hin zu sicherheitspolizeilichen und gesundheitsbehördlichen Kontrollen an den Grenzen. Mit 31. Juli 2020 endete der Einsatzpräsenzdienst für die Miliz.
Seither wurden viele Maßnahmen gesetzt, um den Dienst als Milizsoldat attraktiver zu gestalten. Dabei wurden unter anderem bereits im Jahr 2020 ein Milizpaket in der Höhe von 200 Millionen Euro für die Ausrüstung, Geräte sowie Infrastruktur der Milizsoldaten bereitgestellt. Zusätzlich gibt es einen Milizbonus von 448 Euro monatlich, wenn sich Grundwehrdiener zur Miliz melden, sowie weitere 225 Euro für jene, die darüber hinaus auch noch die Milizkaderausbildung absolvieren. Seit Juni 2021 können militärische Qualifikationen ins zivile übersetzt und international normiert werden. Um auch das praktische Arbeiten zu forcieren, werden im Jahr 2024 insgesamt 192 Übungen mit Milizanteil stattfinden. Darüber hinaus findet in diesem Jahr die militärische Großübung „Schutzschild24“, einer der größten Übungen des Bundesheeres seit Langem statt. Damit soll die Übungstätigkeit der Soldatinnen und Soldaten und insbesondere der Miliz gefördert werden. Seit Beginn der Personaloffensive 2022 zeigt sich ein deutlicher Aufwärtstrend.
Reaktionsmiliz
2023 wurde die Reaktionsmiliz ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um Spezialisten, die Innerhalb von 48 bis 72 Stunden als Soldatinnen und Soldaten bereit sind, Österreich in kritischen Situationen zu helfen. Ohne wesentliche Vorbereitungen sind sie bei Naturkatastrophen, Hilfseinsätzen oder Grenzraumüberwachungen österreichweit einsatzbereit. Im Gegensatz zur normalen Miliz besitzt die Reaktionsmiliz einen erhöhten Bereitschaftsgrad. Die Funktionen und Bereiche der Soldaten sind vielfältig: sie reichen von IT-Experten, Kraftfahrern, Funkern bis hin zu Rettungssanitätern oder der Infanterie. Die Reaktionsmiliz befindet sich aktuell an drei Standorten: Amstetten (NÖ), Horn (NÖ) und Spittal an der Drau (K). Aktuell sind 469 Soldatinnen und Soldaten Teil der Reaktionsmiliz.
„Die Miliz ist integraler Bestandteil des Bundesheeres und stellt tagtäglich mit hunderten Soldaten und Soldatinnen in den In- und Auslandseinsätzen ihre Professionalität unter Beweis. Im Zuge der Teilmobilmachung konnten die Milizsoldaten ihr Können und die Notwendigkeit unseres Milizsystems bestätigen. Die wertvollen Erfahrungen aus dem Einsatz konnten für relevante Verbesserungsmaßnahmen im Bereich der Ausrüstung und Ausbildung genutzt werden. Als unverzichtbarer und verlässlicher Partner wird die Miliz in Zukunft eine besonders zentrale Rolle für die Sicherheit von Österreich einnehmen. Ich danke Ministerin Klaudia Tanner für ihren unermüdlichen Einsatz zur Stärkung der Miliz“, so der Milizbeauftragte Generalmajor Erwin Hameseder.
Milizsoldaten sind all jene, die ihren Grund- oder Ausbildungsdienst bereits abgeschlossen haben und weiterhin freiwillig Aufgaben beim Bundesheer übernehmen. Voraussetzung ist, die körperlichen, psychischen und gesundheitlichen Anforderungen zu erfüllen. Es wird erwartet, dass Reaktionsmilizsoldaten mindestens drei Jahre in der Reaktionsmiliz verbleiben. Angehörige der Reaktionsmiliz erhalten jährlich eine Anerkennungsprämie von 6.000 Euro. Soldaten der Reaktionsmiliz nehmen regelmäßig an Milizübungen teil. Werben Soldaten der normalen Miliz andere Milizsoldaten für die Reaktionsmiliz an, erhalten sie eine Prämie von 250 Euro.
Mehr Informationen:
https://reaktionsmiliz.bundesheer.at/
Quelle: OTS