vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 12, 2021
LH Kaiser: Ausstellung behandelt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Kärntens – Ausstellung in Wolfsberg bis 19. September, danach in Spittal, Hermagor und St. Veit
Klagenfurt (LPD). Die Mobile Ausstellung zum Jubiläumsjahr der Kärntner Volksabstimmung CARINTHIja 2020 ist wieder auf Tour. Nach Völkermarkt, dem Großglockner, Feldkirchen, Villach und Klagenfurt im Vorjahr, folgen nun – coronabedingt verschoben – im heurigen Herbst die Bezirksstädte Wolfsberg, Spittal/Drau, Hermagor und St. Veit/Glan. In Wolfsberg erfolgte heute, Samstag, die Eröffnung am Bleiweißparkplatz durch Landeshauptmann Peter Kaiser, Wolfsbergs Vizebürgermeisterin Michaela Lientscher, Landeskulturabteilungsleiter Igor Pucker und den früheren Landesarchivdirektor Wilhelm Wadl, der das wissenschaftliche und konzeptionelle Team rund um die Ausstellung repräsentierte.
„Kärnten ist eine traditionsreiche Zukunftsregion in Europa. Gestalten wir sie gemeinsam“, rief Kaiser auf. In der Mobilen Ausstellung gehe es daher um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Vor nunmehr über 100 Jahren habe Kärnten im Zusammenhalt beider Sprachen das Selbstbestimmungsrecht der Völker umgesetzt. Der Landeshauptmann ging aber auch darauf ein, dass ethnische Unterschiede wieder aufflammten und er erwähnte Schrecken, Schmerz und Leid durch den Nationalsozialismus. Wesentlich sei es, dass Kärnten seine Zukunftschancen gut bewerbe. „Hier im Lavanttal schafft vor allem die Koralmbahn neue Zentralräume und verkürzt Distanzen. Es liegt an uns allen, das zu nutzen“, meinte er. Kaiser hob aber auch hervor, dass man der Enkelverantwortung gerecht werden müsse: „Es geht darum, im Geist der Gemeinsamkeit das Land weiter voranzubringen.“ Optimistisch stimmen würden die Internationalisierung des Landes und wichtige Ereignisse wie die Eröffnung der Chip-Fabrik von Infineon in Villach nächste Woche.
„Die Mobile Ausstellung nimmt wieder Fahrt auf“, freute sich Pucker. Er erklärte, dass es hier um in der Vergangenheit Geschehenes, den Diskurs über die Gegenwart und Zukunftsbilder gleichermaßen gehe. So wolle man u.a. auch Lebensbilder, Chancen, Demokratie und Demokratieentwicklung darstellen. Vertreten seien in diesem Sinne auch Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart. „Es ist eine Ausstellung, die bewegt und so mobil ist, wie die letzten 100 Jahre“, meinte der Kulturabteilungsleiter.
Historiker Wadl hob hervor, dass der 10. Oktober eine Sonderstellung im Geschichtsbewusstsein der Kärntnerinnen und Kärntner einnehme. Er referierte über Abwehrkampf und Volksabstimmung, bei der 1920 die Mehrheit – darunter auch zahlreiche Angehörige der slowenischen Volksgruppe – für den Verbleib Kärntens bei der jungen Republik Österreichs gestimmt hat. Wadl betonte auch, dass die Volksabstimmung kein „Sieg in deutscher Nacht“ gewesen sei. Kärnten habe damals auf die lange bestehende Gemeinsamkeit der Deutsch und Slowenisch sprechenden Menschen im Lande gesetzt. Bei den Leuten sei das Landesbewusstsein stärker ausgeprägt gewesen, als das Nationalitätsbewusstsein. Explizit ging Wadl auf die damaligen Ereignisse im Bezirk Wolfsberg ein. So sei das untere Lavanttal Schauplatz blutiger Kämpfe gewesen. In der Gemeinde Lavamünd sei von 92,9 Prozent für den Verbleib bei Österreich gestimmt worden, die Gemeinde habe heute die Abstimmungsurne mit dem grünen Zettel für Österreich im Gemeindewappen. Die Gemeinde Unterdrauburg/Dravograd sei hingegen wie andere Gebiete Kärntens ohne Abstimmung weggefallen.
Vizebürgermeisterin Lientscher ging auf das Miteinander der Deutsch und Slowenisch sprechenden Menschen in Kärnten ein. Außerdem hob sie das Bedürfnis nach Orientierung hervor – „wo bin i her, wo g’her i hin“ – und die Wichtigkeit des Innehaltens, die beide durch die Coronakrise umso bewusster geworden seien und von der Mobilen Ausstellung aufgegriffen würden.
Zu sehen ist die Mobile Ausstellung in Wolfsberg bis einschließlich 19. September. Geöffnet ist sie täglich von Montag bis Sonntag in der Zeit von 09:00 bis 17:00 Uhr, am Donnerstag bis 20:00 Uhr. Die Ausstellung tritt mit der Bevölkerung in einen Dialog und unternimmt ausgehend von den Kernereignissen 1918 bis 1920 eine Zeitreise durch 100 Jahre Kärntner Geschichte und gibt auch Ausblick auf Kärntens künftige Entwicklung. Ergänzt wurde und wird die Ausstellung durch knapp 90 Ausschreibungsprojekte mit insgesamt mehr als 300 Veranstaltungen in den Jahren 2020 und 2021.
Infos unter https://carinthija2020.ktn.gv.at/
Quelle: Land Kärnten