Kärnten: Carinthische Dialoge zum Dorf als Zukunftsraum

vonRedaktion International
JULI 24, 2021

Foto: LPD Kärnten/Jannach

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LH Kaiser bei Eröffnung auf Schloss Bach in St. Urban

Klagenfurt (LPD). „Kehrtwende – das Dorf als Zukunftsraum“ lautet das Thema, mit dem sich die 15. Carinthischen Dialoge auf Schloss Bach in St. Urban beschäftigen. Eröffnet wurden sie gestern, Freitag, am Abend von Landeshauptmann Peter Kaiser. Der Theologe Arnold Mettnitzer referierte über das Leben im Dorf aus psychodynamischer Sicht. Auch heute stehen mehrere Vorträge von Fachleuten aus verschiedenen Wissensbereichen am Programm, unter den Diskutanten ist u.a. auch der frühere EU-Kommissar Franz Fischler.

Kaiser griff das Schlagwort „Kehrtwende“ aus dem Veranstaltungsthema auf und fragte sich, ob die Klima- und die Corona-Krise den Megatrend Urbanisierung umkehrbar machen können. „Jedenfalls ist es spürbar, dass bei vielen bisherigen Überlegungen ein Überdenken angebracht ist“, meinte der Landeshauptmann. In Kärnten verstehe man jedenfalls im Raumordnungs- und Ortsentwicklungskonzept den Begriff Ordnung als Resultat eines Umdenkens. Kaiser erwähnte zudem die baukulturellen Leitlinien des Bundes, welche Kärnten als erstes Bundesland beschlossen habe. Im Kärntner Schulgesetz sei verankert, dass trotz der Schaffung von Bildungszentren in jeder Gemeinde zumindest ein Bildungsstandort sein müsse – „weil diese auch Vitalität und Weiterentwicklung in der Gemeinde signalisieren“. Damit für den ländlichen Raum im Zuge der Digitalisierung keine Benachteiligung entstehe, springe auch hier die öffentliche Hand ein. „Polyloge wie dieser auf Schloss Bach sind wichtig für die weitere Entwicklung des ländlichen Raumes“, betonte Kaiser, der auch auf die Enkelverantwortung von uns allen hinwies.

Chlodwig Franz, erster Vorsitzender der „Gesellschaft zur Förderung interdisziplinärer Dialoge – Carinthische Dialoge“, sagte, dass man das Thema „Dorf als Zukunftsraum“ sehr breit diskutieren wolle. „Werde es also ein Zukunftsraum, ein Zukunftstraum, oder gar ein Zukunftstrauma sein?“ Im Zusammenhang mit dem "Entfliehen" von der Stadt auf das Land sei jedenfalls wichtig, dass sich die dort neu Wohnenden auch mit dem Land identifizieren. Und Franz warf ein: „Wir müssen mehr hin zum Ich-will-sein und es muss weniger Ich-will-haben heißen.“ Johanna Franz, die Generalsekretärin der Carinthischen Dialoge, sagte, dass man eine Befragung der Gemeindebürgerinnen und -bürger von St. Urban durchführen werde. Dafür habe man die Uni Wien gewinnen können, die hier mit Studierenden am Projekt arbeiten wolle. Wegen der Pandemie habe man den Start verschieben müssen. Thema der Befragung sei, was sich die Menschen in St. Urban bis 2030 wünschen würden.

St. Urbans Bürgermeister Dietmar Rauter dankte dem Ehepaar Franz und allen Verantwortlichen rund um die Carinthischen Dialoge. Auch er ging in seiner Rede auf den Umwelt- und Klimaschutz, die Aufrechterhaltung von ländlicher Infrastruktur und den Bodenverbrauch ein. Mit dem Blick u.a. auf den „Weltraumtourismus einiger Superreicher“ meinte er, dass man sich das Verzichten stärker verinnerlichen müsse – denn jede und jeder könne und solle einen Beitrag leisten.

Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung der Carinthischen Dialoge von der Singgemeinschaft St. Urban. Veranstaltet werden sie von der „Gesellschaft zur Förderung interdisziplinärer Dialoge – Carinthische Dialoge“ in Kooperation mit dem Universitäts.club|Wissenschaftsverein Kärnten. Sie befassen sich einmal jährlich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen, wobei besonderer Wert auf den interdisziplinären Charakter und den Dialog zwischen den Generationen gelegt wird.

Infos und Programm unter: https://www.carinthische-dialoge.at/


Quelle: Land Kärnten

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