vonRedaktion International
MÄRZ 13, 2024
Starke Nachfrage in den ersten 50 Tagen
Rund 3800 Besuche von 300 Einzelpersonen in den ersten 50 Tagen: Die „Pop-up"-Bahnhofsmission der Caritas Steiermark verzeichnete in der „ersten Halbzeit" ihres Bestehens eine starke Nachfrage. Die Stadt Graz sichert nun durch eine Weiterfinanzierung den Fortbestand der Einrichtung ab, die Caritas wird weiter mit dem Betrieb betraut.
Etwas mehr als 50 Tage ist es her, dass die Caritas Steiermark am Grazer Europaplatz unter dem Namen „Bahnhofsmission" ein temporäres Tageszentrum für jene Menschen eröffnete, die sich tagsüber rund um den Hauptbahnhof aufhalten und prekär wohnungsversorgt oder gar obdachlos sind. Anlässlich ihres 100-Jahr-Jubiläums kam die Caritas damit einer langjährigen Forderung nach einem Tageszentrum für Hilfesuchende in Bahnhofsnähe nach. Als „Pop-up-Tageszentrum" gedacht, ist das Ziel, 100 Tage lang zu beobachten, wie die Anlaufstelle angenommen wird, mit welchen Bedarfen und Anliegen Menschen in die Einrichtung kommen - gleich einem Praxislabor - und von diesen Erfahrungen zu lernen.
Große Nachfrage in ersten 50 Tagen
Eine Bilanz nach den ersten 50 Tagen zeigt nun, dass das Angebot einer Einrichtung am Bahnhof sehr gut angenommen wird: Bereits nach den ersten drei Tagen verzeichnete die Bahnhofsmission über 70 Besuche, viele der Gäste wurden schon nach kurzer Zeit zu Stammgästen. Insgesamt kam es in den ersten 50 Tagen ihres Bestehens zu über 3800 Besuchen in der Einrichtung, zu Spitzenzeiten an Wochenenden verzeichnete das Tageszentrum rund 100 Gäste pro Tag. Da sich die Gäste ohne Registrierung in der Bahnhofsmission aufhalten dürfen, kann die genaue Zahl der erreichten Personen nicht erhoben werden. Die Teams schätzen aufgrund ihrer Beobachtungen, dass im Zeitraum der ersten 50 Tage rund 300 individuelle Besucher*innen vor Ort waren.
Angebote wie der Ruheraum erfreuten sich rasch großer Beliebtheit, oftmals bei Menschen, die in der Vornacht ohne eigenes Bett auskommen mussten. Zudem hat sich das Tageszentrum als ein wertvolles Handlungsfeld für freiwillige Mitarbeiter*innen bewiesen, die von einem Kernteam aus Hauptamtlichen angeleitet werden.
Weiterfinanzierung beschlossen
Angesichts dessen hat die Stadt Graz beschlossen, durch eine Weiterfinanzierung den Fortbestand des Tageszentrums am Bahnhof über die 100 Tage hinaus zu ermöglichen. Die Bahnhofsmission wird dennoch planmäßig nach Ablauf der ersten 100 Tage mit 23. April 2024 vorübergehend schließen, um Umbauarbeiten und Adaptierungen gemäß den Erfahrungen zu ermöglichen. So wird etwa ein eigener Bereich nur für Frauen geschaffen, die Küche und Sanitäranlagen werden zudem verlegt beziehungsweise ausgebaut, ein Locker-Room zum Versperren persönlicher Gegenstände ist angedacht. Die Planungsarbeiten sind diesbezüglich schon in Vorbereitung. Wiedereröffnet wird anschließend im Verlauf der Sommermonate, der Betrieb künftig ist dauerhaft das ganze Jahr hindurch geplant. Die Räumlichkeiten werden zukünftig von der Stadt Graz (Sozialamt) angemietet und die Caritas Steiermark weiterhin mit dem Betrieb des Tageszentrums betraut.
Bürgermeisterin Elke Kahr: „Es ist wichtig, dass Menschen in prekären Situationen im Tageszentrum am Bahnhof eine Anlaufstelle vorfinden, wo sie sich aufwärmen, eine Mahlzeit oder einfach Ansprache bekommen können. Ich danke der Caritas, die das Tageszentrum 100 Tage lang betreut. Künftig wird das Sozialamt der Stadt Graz die Einrichtung finanzieren und die Caritas Steiermark mit dem Betrieb beauftragen, denn der Bedarf besteht weiterhin."
Caritasdirektorin Nora Tödtling-Musenbichler: „Ich möchte der Grazer Stadtregierung meinen herzlichen Dank für die Zusage zur Weiterfinanzierung des Tageszentrums aussprechen. In den letzten 50 Tagen haben wir den Bedarf an einer Einrichtung am Bahnhof nochmals vor Augen geführt bekommen. Diesem Bedarf ab dem Sommer in Form einer dauerhaften Einrichtung begegnen zu können, die bis dorthin auch noch nach den Bedürfnissen der Besucher*innen adaptiert wird, freut uns sehr. Gemeinsam ist es uns gelungen, hier einen sozialen Ort zu schaffen, der, getreu unserem Leitspruch, dazu beiträgt, ein besseres, ja, ein gutes Leben für alle zu erreichen."
Das Tageszentrum am Bahnhof (Europaplatz 12) wurde am 15. Jänner anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Caritas Steiermark im Jahr 2024 für 100 Tage eröffnet. Es bietet täglich in der Zeit von 9 bis 17 Uhr einen (konsumfreien) Ort zum Ankommen, Ausruhen und Aufwärmen. Geboten werden Getränke und täglich eine warme Suppe sowie eine Jause.
Quelle: Stadt Graz