vonRedaktion Salzburg
JÄNNER 13, 2023
Internationales Interesse und Anerkennung für Projekt der Pädagogischen Hochschule Burgenland (PPH). Bildungslandesrätin Daniela Winkler und Vertreter der PPH stellten das Projekt in der Mittelschule Horitschon vor.
Seit dem Schuljahr 2018/19 wird „Coding und Robotik“ an burgenländischen Mittelschulen, Polytechnischen und Volksschulen als Wahlpflichtfach, verbindliche oder unverbindliche Übung angeboten – mit großem Erfolg, wie eine von der PPH in Zusammenarbeit mit dem Bildungsserver Burgenland durchgeführte Studie zeigt. Demnach zeitigt „Coding und Robotik“ bei Schülern eine deutlich positive Wirkung im Bereich der kognitiven Fähigkeiten und des komplexen Problemlösens. Die Studie stößt auch international auf großes Interesse: Die Ergebnisse wurden bereits in internationalen Zeitschriften sowie auf Konferenzen vorgestellt. Nun präsentierten Bildungslandesrätin Daniela Winkler, PPH-Vizerektor Herbert Gabriel, Thomas Leitgeb das Projekt in der Mittelschule Horitschon den SchülerInnen und PädagogInnen.
„Das Land Burgenland hat mit der Einführung des Wahlpflichtfachs ‚Coding und Robotik‘ im Schuljahr 2018/19 an den burgenländischen Mittelschulen bereits sehr früh auf technologische und gesellschaftliche Entwicklungen reagiert und ermöglicht seitdem unseren SchülerInnen eine zukunftsorientierte Bildung auf Höhe der Zeit“, verweist die Bildungslandesrätin auf die digitale Vorreiterrolle des Landes. Das großangelegte Projekt „Coding und Robotik“ wird von der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland (PPH Burgenland) begleitet und unterstützt. Die theoretische Grundlage dieses Konzepts, die Verbindung von digital unterstützten Problemlösungsprozessen (Computational Thinking) mit der haptisch erfahrbaren Umsetzung durch Lernroboter (Educational Robotics) wurde bislang von zahlreichen Schulen aus Europa als Basis für eine Entwicklung von schulischen Curricula herangezogen. „Dieses Wahlpflichtfach soll burgenländische SchülerInnen nicht nur auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts vorbereiten, sondern ihnen auch die Möglichkeit geben, auf unterschiedlichen Ebenen komplex zu denken“, so Herbert Gabriel, Vizerektor der PPH Burgenland.
Inzwischen bieten die meisten burgenländischen Mittelschulen, Polytechnischen Schulen und einige Volksschulen „Coding und Robotik“ als Wahlpflichtfach, als verbindliche oder als unverbindliche Übung an. Ziel ist es, Probleme aufzugreifen und mit digitalen Techniken strukturiert zu lösen – eine Aufgabe besteht beispielsweise darin, zu ermitteln, welchem Algorithmus Ampeln im Straßenverkehr oder die Füße von Tausendfüßlern folgen, und diesen mit Programmierungen zu digitalisieren. Dazu wurden von der PPH Lehr- und Lernmaterialien mit fächerübergreifenden Aufgaben entwickelt. Diese werden als E-Books in Musterkursen auf der Lernplattform LMS.at allen Coding und Robotik-Schulen zur Verfügung gestellt.
Den seit dem Studienjahr 2019/20 an der PPH Burgenland angebotenen Hochschullehrgang „Coding und Robotik“ haben bislang knapp 100 LehrerInnen absolviert. Diese fachdidaktisch und fachinhaltlich innovative Form der Weiterbildung wird von LehrerInnen aus ganz Österreich genutzt.
Seit dem Schuljahr 2018/19 wird das Fach auch an der Naturwissenschaftlichen Mittelschule Horitschon angeboten. „Aufgrund der großen Nachfrage bietet unsere Mittelschule jedes Jahr zwei Gruppen ‚Coding und Robotik‘ an, in denen ausgebildete Lehrpersonen den SchülerInnen einen tiefen Einblick in die weite Welt der Programmierung, Automatisierung und Informatik geben" so Direktorin Eva Reumann.
Studie der PPH Burgenland bestätigt positive Wirkung von „Coding und Robotik“
In Zusammenarbeit mit dem Bildungsserver Burgenland hat die PPH Burgenland im Schuljahr 2018/19 in den Klassen der siebten Schulstufe aller 38 burgenländischen Mittelschulen die Auswirkungen des Wahlpflichtfachs "Coding und Robotik“ auf 13 bis 14-jährige SchülerInnen untersucht. Die Ergebnisse bestätigen die Annahmen der ForscherInnen und zeigen eindeutig positive Effekte im Bereich der kognitiven Fähigkeiten (Intelligenztestung) und des komplexen Problemlösens (Testverfahren aus der Kognitionspsychologie) und nicht-kognitiven Fähigkeiten (Selbstkonzepte).
„Die schulische Implementierung von Angeboten zu Computational Thinking mit Educational Robotics hat die erwarteten substantiellen Effekte gezeitigt. Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Angebot einen Beitrag leisten konnten, unsere burgenländischen SchülerInnen fit für zukünftige Anforderungen zu machen“, so Thomas Leitgeb, Leiter der Forschungsstudie und des Zentrums für Digitale Kompetenz der PPH Burgenland.
Die Ergebnisse der Studie wurden bereits in internationalen Zeitschriften und Konferenzen vorgestellt und diskutiert. Höhepunkt war die Einladung von Thomas Leitgeb zur "Virtual Conference of the WERA (World Education Research Association)" der Harvard University (USA), bei der die Studie einem internationalem Fachpublikum in einer Keynote vorgestellt und begeistert diskutiert wurde. Thomas Leitgeb wurde als Ergebnis dieser Keynote in ein internationales Expertengremium berufen, das die Implementierung dieser Themenbereiche auf Basis der theoretischen Überlegungen von „Coding und Robotik“ in den USA vorbereiten soll.
Quelle: Land Burgenland