vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 13, 2020
Auch im Pongau verschärft sich die Lage / Pinzgauer Bezirkshauptmann mit klaren Worten
(LK) Mehr als 2.000 Personen befinden sich in Salzburg derzeit in Quarantäne oder sind verkehrsbeschränkt, allein 500 davon im Tennengau. Private Feiern haben dort zu einem massiven Anstieg der Infektionen geführt - und damit zu einem österreichischen Spitzenwert. Der Bezirk Hallein hat mit 235 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen (7-Tage-Inzidenz) die meisten in Österreich. Doch auch im Pongau breitet sich das Corona-Virus wieder mehr aus. Ein Überblick von Landesstatistiker Gernot Filipp.
581 aktiv infizierte Personen gibt es mit Stand 13. Oktober, 11.30 Uhr in Salzburg. Die Bezirksaufteilung: Tennengau 165, Stadt Salzburg 130, Flachgau 109, Pongau 118, Pinzgau 40 und Lungau 19. 28 Personen mit Covid-19 befinden sich im Spital, eine davon auf der Intensivstation. „Die Hospitalisierungsrate liegt bei 5,1 Prozent“, so Gernot Filipp. Den Behörden wurde am Dienstag außerdem der 44. Todesfall in Salzburg in Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet.
Zahlen im Tennengau explodieren
Die Behörden melden heute für den Tennengau also 165 aktiv infizierte Personen, nur: Weitere 107 positive Laborergebnisse liegen im Bundesland Salzburg vor, 53 davon allein im Tennengau. Es ist also derzeit noch kein Ende der massiven Entwicklung der Neuinfektionen im Bezirk Hallein absehbar.
84 der 119 Gemeinden betroffen
Das Infektionsgeschehen war in den vergangenen Wochen vor allem im Tennengau sehr dynamisch, aber auch der Pongau scheint mehr und mehr betroffen. „Der Tennengau ist mit der 7-Tage-Inzidenz von 235 Spitzenreiter in Österreich und der Pongau hat die 100er-Marke überschritten. Auch der Reproduktionsfaktor stieg auf 1,26 wieder leicht an. Die Zahl der aktiven Fälle pro 100.000 Einwohner im Land Salzburg Salzburg liegt jetzt bei über 100 (101,9), hier gibt es eine stark steigende Tendenz“, nennt der Leiter der Landesstatistik die Eckpunkte. Inzwischen sind außerdem 84 der 119 Gemeinden betroffen. Zum Vergleich: Ende März am bisherigen Höhepunkt der Corona-Krise waren es 95, dann sank die Zahl Mitte Juni auf nur mehr fünf.
Tennengau: Elf von 13 Gemeinden betroffen
Am 1. September waren im Tennengau drei von 13 Gemeinden betroffen (mindestens eine bestätigt aktiv infizierte Person), im Flachgau 16 von 37, im Pongau fünf von 25, im Pinzgau fünf von 28 und im Lungau keine von 15. Der aktuelle Stand: Tennengau elf von 13, Flachgau 31 von 37, Pongau 21 von 25, Pinzgau 15 von 28 und Lungau fünf von 15.
Kuchl sticht heraus
Kuchl nimmt derzeit in Österreich leider einen Spitzenwert ein. 841 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen sind massiv. „Und es kommen täglich neue hinzu, denn es gibt viele Kontaktpersonen und die Behörden haben alle Hände voll zu tun, diese zu erfassen und zu informieren. Hier ist die ehrliche Mithilfe der Bevölkerung gefragt. Es geht ja nicht darum, Schuldige zu finden, sondern die Infektionskette zu unterbrechen“, appelliert Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz eindringlich.
Vergleich zum 1. Oktober in den Bezirken
„Im Tennengau konzentriert sich das Geschehen auf Kuchl, Adnet, Golling und Hallein, aber auch die meisten anderen Gemeinen sind betroffen“, so Filipp. Hier der Vergleich der aktiv infizierten Personen pro Bezirk.
Dynamische Entwicklung auch im Pongau
Allerdings gibt es nicht allein im Tennengau oder speziell in Kuchl ein Problem. Bei den Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner der letzten sieben Tage sind in den Top-5 - Kuchl (841), Hüttschlag (660), St. Martin am Tennengebirge (647), Adnet (607) und Krispl (572) - derzeit auch zwei Pongauer Gemeinden.
Bezirksübersicht: Aktiv infizierte Personen
Die meisten aktiv infizierten Personen pro 100.000 Einwohner hat derzeit der Tennengau (272,9). Es folgen: Pongau (128,1), Lungau (98,8), Stadt Salzburg (83,9), Flachgau (71,0), Pinzgau (45,6). Landesweit liegt der Wert bei 101,9.
Dringender Appell aus dem Pinzgau
Im Pinzgau ist die Infektionslage derzeit relativ stabil, allerdings ist sich Bezirkshauptmann Bernhard Gratz sicher: „Wir wiegen uns deswegen nicht in Sicherheit, es kann auch uns treffen und zwar schnell. Daher sage ich es deutlich: „Rücksichtslose private Feiern setzen unsere ganze wirtschaftliche Existenz aufs Spiel. Wegen ein paar Stunden Vergnügen und ohne Eigenverantwortung werden eine deutsche Reisewarnung für Salzburg herbeigeführt und Tausende Arbeitsplätze gefährdet. Ich verstehe, dass den Menschen das alles nach sieben Monaten auf die Nerven geht, aber es ist nun einmal so, dass ohne Einhalten der Vorsichtsmaßnahmen die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen fatal sind“, so Gratz.
Quelle: Land Salzburg