vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 12, 2023
In den frühen Morgenstunden des 11. Dezember 2023 verständigte die deutsche Polizei die Landeszeitzentrale der Salzburger Polizei über eine laufende Nacheile von Schneizelreuth (D) in Richtung österreichischer Grenze. Zuvor hatte die deutsche Polizei versucht, einen rumänischen Kastenwagen im Zuge einer Einreisekontrolle anzuhalten, woraufhin das Fahrzeug wendete und in Richtung Österreich flüchtete.
Der unbekannte Lenker flüchtete dabei über den Grenzübergang Steinpass nach Österreich, woraufhin deutsche Polizeistreifen auf der Pinzgauer Straße (B311) die Nachfahrt in Richtung Saalfelden aufnahmen und versuchten mittels Einsatzsignalen den Kastenwagen zu stoppen. Der Lenker ignorierte sämtliche Anhaltezeichen und umfuhr zudem eine Straßensperre von zwei österreichischen Polizeifahrzeugen auf Höhe Dießbach. Folglich gelang es einer österreichischen Polizeistreife, sich vor das Fluchtfahrzeug zu setzen, um so zu versuchen, den Kastenwagen zum Anhalten zu bewegen.
Der Lenker des flüchtenden Fahrzeuges beschleunigte jedoch erneut und rammte den Streifenwagen von hinten. In weiterer Folge kam es zu mehreren Gefährdungsdelikten, da der Lenker wiederholt den Streifenwagen von hinten und seitlich touchierte und versuchte, das Polizeifahrzeug von der Straße abzudrängen. Dabei geriet das Polizeifahrzeug immer wieder ins Schleudern. Um diese Gefahrensituation für sich und andere Verkehrsteilnehmer zu beenden, gab einer der Polizisten aus dem Polizeifahrzeug Schüsse gegen das Fluchtfahrzeug ab, um den Lenker zum Anhalten zu bewegen.
Kurz vor Saalfelden verließ der Unbekannte mit seinem Kastenwagen unvermittelt die Bundesstraße und fuhr über eine Gemeindestraße Richtung Lenzing. Aufgrund der winterlichen Fahrbahnverhältnisse kam der Kastenwagen dabei in einer Kurve von der Straße ab und blieb im Schnee stecken. Der Lenker flüchtete anschließend zu Fuß. Eine sofort eingeleitete Fahndung, bei der auch Diensthundestreifen, der Polizeihubschrauber und eine Polizeidrohne beteiligt waren, verlief in der Dunkelheit und wegen der witterungsbedingt schlechten Sicht vorerst ergebnislos.
Bei dem Kastenwagen handelt es sich um ein mutmaßliches Schlepperfahrzeug, da sich im hinteren Bereich des Fahrzeuges zehn syrische Staatsangehörige befanden. Acht davon waren unverletzt und werden derzeit von der Fremdenpolizei befragt. Zwei syrische Staatsangehörige im Alter von 19 und 27 Jahren befanden sich unbestimmten Grades verletzt im Fahrgastraum. Der 27-Jährige befindet sich mit einer Schussverletzung im Universitätsklinikum Salzburg zur medizinischen Versorgung.
Gegen 08:15 Uhr meldete eine Zeugin eine verdächtige Person im Bereich Lenzing. Polizisten nahmen wenig später einen 34-jährigen Rumänen als den flüchtigen Lenker fest. Der Mann hatte sich auf der Flucht unbestimmten Grades verletzt, wurde ärztlich versorgt und wird derzeit einvernommen.
Das Landeskriminalamt Salzburg ermittelt den Sachverhalt zur Schlepperei. Zur Wahrung der Objektivität wird der Schusswaffengebrauch, auf Grund einer generellen Richtlinie der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit, durch die Landespolizeidirektion Vorarlberg ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Salzburg ordnete die Sicherstellung des Flucht- bzw. Schlepperfahrzeuges an.
Der genaue Sachverhalt, der Schusswaffengebrauch, die Spurenlage sowie die Nationalitäten aller Beteiligten sind Gegenstand der laufenden kriminal- und fremdenpolizeilichen Ermittlungen. Sobald nähere Umstände zum Sachverhalt bekannt sind, werden diese berichtet.
Quelle: LPD Salzburg