vonRedaktion International
SEPTEMBER 09, 2023
Schutzbau wirkte beim großen Unwetter / Ortszentrum und Wörth blieben vom Wasser und Geröll großteils verschont
(LK) Vor dem Damm grün und intakt, hinter dem Damm Verwüstung. Rauris wurde beim Unwetter vor eineinhalb Wochen von einem Rückhaltebecken oberhalb des Ortsteiles Wörth geschützt. „Ich kann sagen, dass wir ohne diese Maßnahme im wahrsten Sinne des Wortes abgesoffen wären“, sagt Bürgermeister Peter Loitfellner.
Die massiven Regenfälle vor rund eineinhalb Wochen im Raurisertal lösten eine Kettenreaktion aus. Am Fuße des Sonnblicks ganz hinten im Tal oberhalb von Kolm Saigurn brach das Pilatuskar in sich zusammen, hunderttausende Kubikmeter Geröll ergossen sich in einer Lawine ab Talboden, Häuser blieben verschont. Die Rauriser Ache wurde durch den Starkregen zum reißenden Bach, autogroße Felsbrocken liegen noch jetzt im Bachbett. Die reißenden Wassermassen, Gesteinsbrocken und ganz Baumstämme trafen oberhalb vom Ortsteil Wörth auf die rettende Barriere: der Schutzdamm und das Rückhaltebecken, die etwa seit 15 Jahren dort für mehr Sicherheit sorgen.
Bürgermeister: „Ohne Damm wären wir untergegangen.“
Auch Bürgermeister Peter Loitfellner ist sich der Dimension bewusst und betont: „Ohne diesen Schutzbau wären wir in Wörth und Rauris untergegangen, die Schäden wären massiv gewesen, das menschliche Leid auch“, und er fügt hinzu: „Angesichts der extremen Wettereignisse müssen wir wahrscheinlich noch mehr tun. Naturschutz ist wichtig, keine Frage, aber es geht hier um Leib und Leben und um die Existenz vieler“, so der Bürgermeister.
Schwaiger: „Die Dämme wirken“
Landesrat Schwaiger war in Rauris vor Ort und betont: „Mittlerweile gibt es im gesamten Land eine Vielzahl von Dämmen, um dahinter das Wasser im Ernstfall zurückzuhalten. Viele von diesen sind zwar der lokalen Bevölkerung bekannt, auffallen tun sie in der Regel aber nicht. Dieses Muster ist auch jenes für die Tauerntäler. Nicht Mauern und harte Maßnahmen, sondern eingeschmiegt in die Landschaft wirken sie als starke Schutzmaßnahme“, so Landesrat Schwaiger.
Zwei Welten
Der unscheinbare Damm, der sich in die Landschaft einfügt, ist derzeit die Trennlinie zwischen zwei Welten. Vor dem Damm ist alles grün und „normal“, hinter dem Damm hinterließen Wasser sowie mitgerissenes Geröll und Baumstämme eine Spur der Verwüstung. „Bei diesem Anblick wird richtig deutlich, was dieser Schutzbau an Schaden an Mensch und Infrastruktur verhindert hat“, so Martin Zopp, Experte für Wasserbau beim Land Salzburg, der in diesen Tagen viel in Rauris ist und weitere Schutzmöglichkeiten auslotet.
Aufräumen im Raurisertal
Dutzende Bagger sind derzeit damit beschäftigt, den „Normalzustand“ hinter dem Damm wiederherzustellen. „Man wird hier in einem Jahr nicht mehr viel sehen. Bis auf die Uferbepflanzung, denn die wird noch etwas brauchen, da die Bäume mitgerissen wurden“, erklärt Martin Zopp.
Quelle: Land Salzburg