vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 05, 2020
Eine Geschichte über den hohen jüdischen Feiertag im Herbst
Das Sukkot-Fest wird vom 15. bis zum 21. Tischri (September/Oktober) sieben Tage lang gefeiert und reiht sich in den Festkreis der Hohen Feiertage zwischen Rosch ha-Schana (Neujahr) und Simchat Tora (Fest der Gesetzesfreude). 2020 wird Sukkot vom 3. bis 9. Oktober von JüdInnen weltweit gefeiert. Das Jüdische Museum Wien, ein Museum der Wien Holding, hat für die ganze feierliche Woche ein spannendes und informatives Programm vorbereitet.
Sukkot im großen Tempel
Im Auditorium des Jüdischen Museums Wien ist ein faszinierendes Objekt ausgestellt. Ein sogenannter Sukkot-Aufsatz, der zur Einweihung des Leopoldstädter Tempels im Jahr 1858 gefertigt wurde. Sukkot, ursprünglich als Wallfahrtsfest bekannt, ist auch ein Erntedankfest, was durch die Etrog-Frucht, eine kostspielige Zitrusfrucht, und den Lulaw-Zweig, der aus Bachweide, Palme und Myrte besteht, ausgedrückt wird. Um GottesdienstbesucherInnen, die selbst keinen Feststrauß haben, die Möglichkeit zu geben, sich am Ritus aktiv beteiligen zu können, stehen einige Feststräuße in Sukkot-Aufsätzen zur Verfügung. Sie dienen in der Synagoge zur Aufbewahrung von Früchten und Zweigen, die man beim Gebet in Händen hält, um Gott für die Gaben in der Natur zu danken. Die Erinnerung an eine Zeit, in der man noch keine Heimat hatte, war auch im prächtigen Leopoldstädter Tempel fest verankert. Aus der Werkstatt des Wiener Silberschmids C. Simon sind noch einige andere Objekte, ebenfalls für den Leopoldstädter Tempel hergestellt, im Museumsinventar verzeichnet. Im Schaudepot des Jüdischen Museums haben BesucherInnen die Möglichkeit, diese und andere Synagogen in Wien und den Bundesländern als digitale Rekonstruktion zu erleben.
Der Lulaw-Zweig und die Etrog-Frucht
In der vom Eingang aus gesehen linken Wandvitrine im Schaudepot des Jüdischen Museum Wien ist ein getrockneter Lulaw-Zweig zu erkennen, nur Bachweide und Palme sind vorhanden, die Myrte fehlt. Der unvollständige Feststrauß stammt aus der Sammlung des Schoah-Überlebenden Max Berger und gelangte erst nach dem Tod seiner Frau Trude Berger 2010 ins Museum.Aus der Sammlung des alten jüdischen Museums, welches 1895 gegründet und 1938 gewaltsam geschlossen worden war, stammt ein Etrog-Behälter. Der Etrog ist eine spezielle Zitrusfrucht, die teuer und schwierig zu beschaffen ist, so dass sie während der Festtage zuhause in einem geeigneten Behältnis aufbewahrt wird. 1903 übergab Prof. Samuel Weissenberg diesen Behälter an das alte jüdische Museum. In der Max Berger Sammlung befindet sich ein weiterer Etrog-Behälter. Das aus Silber gearbeitete Objekt stammt aus Lemberg und datiert in das Jahr 1810. Max Berger sammelte in Erinnerung an seine Familie und im Gedenken an die zerstörten jüdischen Gemeinden in Europa.
Sukkot-Führung im Jüdischen Museum Wien
Am 5. Oktober um 17:00 Uhr liefert das Jüdische Museum Wien mit der Führung „Vier Feste um fünf“ Informationen zu den hohen Feiertagen im Herbst. Das Schaudepot verwahrt die kostbaren Sammlungen des Jüdischen Museums Wien. Bei der Führung erfahren die BesucherInnen mehr über jeweils ein Objekt aus den verschiedenen Sammlungsbereichen zu den Feiertagen. Die Teilnahme an der Führung ist für BesucherInnen mit gültigem Ausstellungsticket oder Jahreskarte frei. Um Anmeldung wird gebeten: Telefonisch unter +43 (0) 1 535 04 31-1537 und 1538 oder per Email: tours@jmw.at.
Quelle: Stadt Wien