vonRedaktion Salzburg
JULI 06, 2022
LR Tittler: Bietet wichtige Arbeitsgrundlage insbesondere bei Bau- und Widmungsverfahren
Bregenz (VLK) – Sämtliche denkmalgeschützte Objekte in Vorarlberg sind ab sofort im Vorarlberg Atlas erfasst. „Dieser neue Service bietet eine gute Arbeitsgrundlage für Sachverständige, etwa bei Bau- und Widmungsverfahren“, betonte Landesrat Marco Tittler beim Besuch von Vertretern des Bundesdenkmalamtes im Landhaus.
Dieses Projekt wurde von der Raumplanungsabteilung des Landes in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt umgesetzt. Vorarlberg ist das erste Bundesland, in dem sämtliche denkmalgeschützten Objekte erfasst sind – „wir sind mit dieser Kooperation wieder einmal Modellregion“, freut sich Landesrat Tittler. Nach den archäologischen Denkmälern und Fundzonen sind nun auch alle Baudenkmäler – insgesamt 1650 Objekte - erfasst.
Unter www.vorarlberg.at/atlas (Thema Planung & Kataster, Rubrik Landschaft und Siedlung) können nun beispielsweise bei Bau- und Widmungsverfahren auf den ersten Blick die unter Schutz stehende Denkmale erkannt und aufwändiges Nachfragen vermieden werden. Die Visualisierung kann auch bei Fragen des Ortbildschutzes oder einfach für interessierte BürgerInnen hilfreich sein.
Der Vorarlberg Atlas wird laufend aktualisiert, da jährlich weitere Denkmäler hinzukommen.
Bundesdenkmalamt
Der Präsident des Bundesdenkmalamtes Christoph Bazil, Verwaltungsdirektor Heinz Schödl und die Leiterin der Abteilung Vorarlberg Barbara Keiler trafen sich mit Landesrat Tittler zu einem Gespräch im Büro des Landesrats. Das Bundesdenkmalamt hat die Aufgabe, das kulturelle Erbe Österreichs zu erhalten, dieses dafür zu erforschen, zu schützen und zu pflegen. Das Denkmalschutzgesetz ermöglicht es, aus der Masse der überlieferten historischen Objekte jene auszuwählen, die als ein unverzichtbarer Teil des gemeinsamen kulturellen Erbes für die Zukunft bewahrt und daher unter Denkmalschutz gestellt werden sollen.
Die Denkmäler tragen (wie die Landschaft oder Natur) maßgebend zur Identitätsfindung einer Region bei, sie sind einzigartig und unverwechselbar und prägen unsere Lebensräume. Neben klassischen Denkmälern wie Klöstern, Burgen, Schlössern, gibt es aber eine Vielzahl von anderen Kategorien: Altstädte, Künstlerisch hochwertige Kirchenausstattungen, Wohn- und Villenbauten, Bauernhöfe usw. Vorarlberg hat seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts ein reiches industrielles Erbe, das in die Kategorie der technischen Denkmäler fällt. Dazu gehören neben Fabriken, Arbeiterwohnhäuser, auch Brücken, Kraftwerksanlagen und Mühlen. Alle diese Objekte haben hohe Relevanz als Denkmale der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.
Ensembleschutz
Besonders prägend für die Identität eines Ortes sind sogenannte Ensembles. Als größtes ist hier die Altstadt von Feldkirch mit über 200 Objekten zu nennen; zudem stehen auch der Ortskern von Bildstein, die Bregenzer Oberstadt oder der Dorfkern von Schwarzenberg sowie große Teil der Hohenemser Innenstadt unter Ensembleschutz.
Etwa ein Drittel aller Denkmäler im Land ist im Besitz der Kirche, ein weiteres Drittel gehört der öffentlichen Hand und der Rest hat private Eigentümer.
„Neben Erforschen, Schützen und Pflegen unserer Denkmäler stellt die Vermittlung einen immer größer werdenden Teil der Aufgaben des Bundesdenkmalamts dar“, betont Präsident Bazil: „Denn nur jene Dinge, die man kennt und schätzt, kann man auch mit voller Überzeugung schützen. Und das kann nicht eine vergleichsweise kleine Behörde allein tun – das ist die Aufgabe der Gesellschaft.“
Quelle: Land Vorarlberg