vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 09, 2024
LH-Stv Landbauer: „Dieser Felssturz ist kein alltägliches Ereignis - arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung“
Am heutigen Montag informierte LH-Stellvertreter Udo Landbauer gemeinsam mit Ingeneurgeologie- und Geotechnik-Experte Martin Müllegger und Straßenbaudirektor Josef Decker bei einer Pressekonferenz im Landhaus über weitere Maßnahmen bezüglich der Aufräumarbeiten nach dem Felssturz an der B33 vom 3. Juni 2024. Die Arbeiten erfordern umfangreiche Schutzmaßnahmen, weswegen die Straße voraussichtlich ab Sommer 2025 wieder befahrbar sein wird.
LH-Stv. Udo Landbauer sagte, dass es „sich bei diesem Felssturz um kein alltägliches Ereignis handelt. Es ist kein einfacher Steinschlag oder Murenabgang, wo man einfach hergeht, mit der Scheibtruhe anrückt, die Schaufel in die Hand nimmt, das Geröll wegräumt und den Weg freigeben kann. Es ist schon ein gewaltiges Naturereignis, mit dem wir es hier zu tun haben.“ Es erfordere umfassende Sicherungs- und Schutzmaßnahmen, bei dem Schutz und Sicherheit der Arbeitskräfte im Vordergrund stehen. „Es wäre verantwortungslos, da unten jemanden hineinzuschicken“, unterstrich er und ergänzte: „Das ist eine labil geschichtete Stein- und Blockhalde, eine Maße, die nicht standsicher ist und abzustürzen droht.“ Daher müssen die Arbeiten von oben nach unten vorgenommen werden - in enger Abstimmung mit dem Arbeitsinspektorat.
Laut dem LH-Stellvertreter sei die Sperre der B33 ein „schwerer Schlag für die gesamte Region, die Betriebe, den Tourismus und für die Bürger, die jeden Tag von dieser Sperre betroffen sind. Es ist eine schwierige Situation, genau deshalb arbeiten wir mit Hochdruck an einer Lösung.“ Nun liege das geologische, geotechnische und felsmechanische Gutachten vor. Daraus wurden Sicherungs- und Schutzmaßnahmen abgeleitet - mit dem Ziel, eine dauerhafte Sicherheit der Verkehrswege zu gewährleisten. Neben einer umfangreichen Felsvernetzung ist auch das Anbringen von rund 20 Stabanker mit einer Länge von zehn Meter vorgesehen. Weiters wird ein Felsblock gesprengt. Erst nach Abschluss dieser Arbeiten könne man mit der Beräumung beginnen. Zudem werden nach der Beräumung - je nach Zustand der Geländeoberfläche - zusätzliche Steinschlagschutzzäune errichtet.
„Die Arbeiten werden laufend durch geologische Fachexperten begleitet, um eine ordnungsgemäße Ausführung sicherzustellen und um auf unerwartete geologische Verhältnisse sofort reagieren zu können“, so Landbauer. Die Schutz- und Sicherungsmaßnahmen werden voraussichtlich ein halbes Jahr in Anspruch nehmen - können witterungsabhängig jedoch verzögert werden. „Wir werden beschleunigen, so viel wir können. Aber klar ist, dass die Sicherheit der Arbeitskräfte an erster Stelle steht. Und in weiterer Folge die Sicherheit auf der Straße nach Freigabe für den Verkehr“, führte der LH-Stellvertreter weiter aus. Sofern die Sicherungsmaßnahmen abgeschlossen sind, „geht es recht schnell. Da sprechen wir von ein bis zwei Monaten, um die Straße freizuräumen“, so Landbauer. 10.000 Tonnen Gestein werden wegzuschaffen sein. „Ziel ist es, die Verkehrsfreigabe mit Sommerbeginn zu schaffen“, nannte er den zeitlichen Rahmen. Die Arbeiten werden per Fotodokumentation festgehalten und auf einer Internetseite öffentlich zugänglich gemacht.
Experte Martin Müllegger erklärte die Details zur geologischen Beschaffenheit und führte aus, dass „der eigentliche Auslöser die Starkregenniederschläge waren, die im Mai aufgetreten sind. Das Einsickern von Wasser hat zusätzlichen Druck erzeugt und das Fass zum Überlaufen gebracht.“ Die nun bevorstehenden Arbeiten werden laut Müllegger geologisch und geotechnisch begleitet, „weil wir es mit der Natur zu tun haben und gewisse Überraschungen auftreten können, die weitere Maßnahmen erfordern.“ Wenn alle Maßnahmen durchgeführt wurden, also die Vernetzung, die Sicherung des oberen Keils, die Zerkleinerung des Sturzblocks, die Abräumung der Halde und die Herstellung der Barriere, könne man die Schutträumung vornehmen. Derzeit laufe die Angebotsöffnung und -Prüfung, sodass man im September die Bauleistungen vergeben wird können, die Arbeiten sollen mit Oktober starten.
Straßenbaudirektor Josef Decker sagte, man habe zwei Tage nach dem Felssturz mit den ersten Arbeiten begonnen und seither kontinuierlich gearbeitet. „Bisher haben wir 8.500 Stunden vor Ort gearbeitet. Für uns ist entscheidend, dass es eine Kontinuität des Arbeitsfortschrittes gibt. Aber auch eine Sicherheit für die Arbeitnehmer.“ Dazu haben man das Arbeitsinspektorat und einen Baustellenkoordinator vor Ort. Die Arbeiten werden von Fachfirmen „mit entsprechender Sorgfalt und entsprechender Schnelligkeit ausgeführt“. Laut dem Straßenbaudirektor versuche man, dieses prioritäre Bauvorhaben „relativ rasch“ abzuarbeiten und relativ rasch die Verkehrswege wieder freizugeben. „Wir haben ein gutes Stück des Weges bereits gemacht, aber es liegt noch jede Menge Weg vor uns“, schloss der Straßenbaudirektor.
Quelle: Land Niederösterreich