vonRedaktion Salzburg
MÄRZ 03, 2022
Warum Frauen auf der Hütte das Zepter schwingen und wie es ihnen gelingt, im rustikalen Almleben Frau zu bleiben: Ein Gespräch mit Innsbrucks Hütten-Chefinnen.
Die Stadt Innsbruck besitzt insgesamt sechs Almen: die Arzler, Höttinger, Umbrüggler und die Bodensteinalm im Gebiet der Nordkette, die Froneben Alm im Stubaital und die Möslalm im Naturpark Karwendel. Der Betrieb wird jeweils an Privatpersonen verpachtet. Eine verpflichtende Frauenquote gibt es nicht, aber – wie der Zufall will – momentan steht es auf Innsbrucks Almen 50:50 zwischen Pächterinnen und Pächtern. Mit zwei von ihnen hat die Innsbruck informiert-Redaktion über das Leben als Almwirtinnen gesprochen.
Wie schaut ein typischer Arbeitstag auf der Alm aus?
RUTH SCHERB: Mein Tag startet um sechs Uhr in der Früh. Als Erstes wird eingekauft, fast alles bei lokalen Produzentinnen und Produzenten, weil uns Qualität wichtig ist. Dann geht’s hinauf zur Alm und den ganzen Tag durch, bis Sonnenuntergang und länger.
CHRISTINA MEILINGER: Von acht bis elf Uhr ist Vorbereitung in der Küche, und ab Mittag den ganzen Tag Vollbetrieb, weil wir ja durchgehend warme Küche anbieten.
Welche Fähigkeiten braucht es, um eine Alm zu führen?
MEILINGER: Man sollte die Arbeit nicht scheuen, Stressresistenz ist wichtig und die Kommunikation mit Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Gästen.
SCHERB: Ich sag immer: Mit ein bisschen Hausverstand kann man alles packen. Und man sollte Menschen mögen.
Ist es ein Vorteil, eine Frau zu sein?
SCHERB: Von der Trennung Mann und Frau halte ich nicht so viel. Ich bin als Frau immer korrekt behandelt worden.
MEILINGER: Man wird als Frau manchmal unterschätzt. Wenn ich etwa in Verhandlungen gehe, und da wird nach dem Chef verlangt bzw. dem Mann. Da muss man sich schon sehr behaupten, um auch wahrgenommen zu werden, als Frau und als Chefin. Das passiert vor allem im Umgang mit Geschäftspartnern, im Betrieb selber ist das kein Problem.
Quelle: Stadt Innsbruck