vonRedaktion Salzburg
JULI 16, 2021
Eine Million Bäumchen pro Jahr aus dem Landesforstgarten / Eine Reportage aus Werfen
(LK) Tausende kleine Fichten-, Lärchen- und Tannenpflanzen, Felder voll mit jungem Bergahorn, Stieleichen und Rotbuchen – dieser Streifzug ist wie ein (Jung)Waldspaziergang. „Der schönste ,Kindergarten, den ich mir vorstellen kann, denn hier wachsen die gesunden Wälder von morgen made in Salzburg“, schmunzelt Landesrat Josef Schwaiger beim Rundgang durch den Landesforstgarten in Werfen.
Noch sind die kleine Nadel- und Laubbäumchen winzig, um sie genauer zu betrachten, muss man sehr genau schauen. Doch in einigen Jahrzehnten ist aus jedem von ihnen ein prächtiger Baum geworden. „Eine gute Kinderstube ist wichtig, nicht nur bei den Bäumen, aber hier besonders. Ein stabiler Wald, der dem Klimawandel, Unwettern und Schädlingen standhalten soll, braucht Nachwuchs aus heimischen, standortangepassten Pflanzen. Das sichern wir mit heimischen Saat- und Pflanzgut aus dem eigenen Forstgarten“, betont Landesrat Josef Schwaiger bei seinem Besuch in Werfen.
Samen wertvoll wie ein Schatz
Im Landesforstgarten in Werfen lagert ein wertvoller Schatz, Samen von Salzburger Bäumen im Wert von bis zu 400.000 Euro, die auch selbst von Fichten, Tannen und Lärchen geerntet wurden. Aus diesen unscheinbaren, wenige Millimeter großen Körnern, entstehen ganze Generationen von Forstpflanzen. „Wenn man sich von hier aus die steilen bewaldeten Hänge über den Ortschaften ansieht, wird deutlich, wie wichtig zum Beispiel der Schutzwald in Salzburg ist, der 55 Prozent der Waldfläche im Bundesland einnimmt. Für diesen braucht man Pflanzen, die genau zum Standort passen“, sagt Landesrat Josef Schwaiger.
Ein langer Weg bis in den Wald
„Fichten beispielsweise werden bei uns im Forstgarten im Mai ausgesät, zirka 800 Stück auf einem Laufmeter. Hier wachsen sie über ein Jahr lang. Dann werden sie im August auf ein Feld umgepflanzt und bleiben dort bis sie groß genug für den endgültigen Standort im Wald sind“, erklärt Dominik Posch, Leiter des Landesforstgartens und er betont: „Besonders aufwendig ist es, die kleinen Pflanzen vom Unkraut zu befreien, das geht nur in Handarbeit. Von der Aussaat bis zum prächtigen, erntefähigen Baum vergehen rund 100 Jahre. Das heißt, unsere Arbeit hier ist für die Zukunft, das ist ein gutes Gefühl.“
Die Rückkehr des Mischwaldes
„Ein stabiler Wald ist von der Mischung abhängig. Nadel- und Laubholz im richten Verhältnis - je nach Standort - sind die Grundlage. Ungefähr jeder sechste Baum im Land Salzburg ist ein Laubbaum, diesen Wert wollen wir noch etwas erhöhen“, sagt Schwaiger. Deshalb werden in der Kinderstube des Waldes auch Laubbäume herangezogen. „Der Anteil ist derzeit zehn Prozent, die verkauft werden, Tendenz steigend. Vor allem Bergahorn, Stieleichen, Rotbuchen, Schwarzerlen, Vogelbeeren ziehen wir hier groß“, sagt Dominik Posch.
Jährlich über eine Million Pflanzen
Der Bedarf an Forstpflanzen steigt im Bundesland Salzburg nicht zuletzt aufgrund von Unwetterereignissen und Borkenkäferbefall. „Es gibt auch immer wieder Anfragen aus anderen Bundesländern. Hier in Werfen können wir jährlich über eine Million Pflanzen aufziehen. Die genaue Zahl ist natürlich abhängig von der Witterung und dem Niederschlag. Das ist die Natur, die lässt sich nicht planen, wie wir am heurigen langen Winter gerade erlebt haben“, so der Forstgartenleiter.
Daten und Fakten zu Salzburgs Wäldern
Quelle: Land Salzburg