vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 26, 2022
LH Mikl-Leitner: „Es geht darum, weiter an der Energiezukunft zu arbeiten“
Der Club Niederösterreich lud am gestrigen Dienstag in Kooperation mit der IG Windkraft zu einer Informations-und Diskussionsveranstaltung unter dem Motto „Wendezeit. Zukunftsfähige Antworten auf Klimawandel und Energiekrise“ in das AKW Zwentendorf. Nach Fachvorträgen untertags bildete eine Diskussionsrunde mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, EVN-Vorstandsdirektor Stefan Szyszkowitz, NÖ Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl, WKNÖ-Vizepräsident Thomas Salzer, Landwirtschaftskammer NÖ Präsident Johannes Schmuckenschlager und Michael Hannesschläger vom Energiepark Bruck/Leitha den Abschluss der Veranstaltung.
„Energie ist für uns ein zentrales Thema“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in ihrem Eingangsstatement und ergänzte: „Es geht darum, weiter an der Energiezukunft zu arbeiten. Wir machen das schon seit vielen Jahren.“ Niederösterreich habe den Weg der Erneuerbaren Energie eingeschlagen und verfolge diesen konsequent. Über 50 Prozent des Windstroms in Österreich kommen mittlerweile aus Niederösterreich, bei Strom aus Photovoltaik seien es 25 Prozent. Niederösterreich setze sich, so die Landeshauptfrau, „stets ambitionierte Ziele im Energiebereich. Wir haben bisher jedes Ziel auf Punkt und Beistrich erreicht und auch jetzt haben wir uns hohe Ziele gesetzt, die wir erreichen müssen und werden“, unterstrich sie. Niederösterreich werde demnach in den kommenden Jahren die Windkraft um 200 Prozent steigern, PV-Leistung um 350 Prozent erhöhen, 200 neue Biomasseanlagen auf den Weg bringen, Kleinwasserkraftwerke modernisieren und den Leitungsbau forcieren. „Wir tun, was ein Land tun kann“, sagte Mikl-Leitner, die weiters davon sprach, beim Ausbau der Erneuerbaren noch mehr Tempo zu machen.
EVN-Vorstandsdirektor Stefan Szyszkowitz sagte, die EVN sei 100 Jahre alt und „in Technologien reingegangen, ist rausgegangen und in andere Technologien wieder reingegangen. Das Anpassen ist in unserer DNA. Insofern sind die Dinge, die vor uns liegen, wahrscheinlich auch mit einer gewaltigen Dimension zu betrachten.“ Die Transformation, vor der man im Moment stehe, sei eine gewaltige. Es brauche daher Technologieoffenheit, Zeit und vor allem auch ein Verständnis und die Unterstützung der Bevölkerung. „Das letzte halbe Jahr hat einen enormen Veränderungsprozess angestoßen und den sollten wir jetzt vernünftig nutzen“, unterstrich Szyszkowitz.
Drei Dinge seien es laut NÖ Gemeindebund Präsident Johannes Pressl, die es aus Sicht der Gemeinden zu beachten gebe, um erfolgreich in die Zukunft gehen zu können: „Erstens sind Gemeinden Rahmensetzer. Denn die Raumordnungskompetenz liegt bei den Gemeinden. Zweitens:Wenn wir Transformation schaffen wollen, müssen wir die Menschen mitnehmen. Und drittens hat die Gemeinde an sich eine Vorbildfunktion. Also wir zeigen es vor, haben aber auch noch einiges vor uns.“
Wirtschaftskammer NÖ Vizepräsident Thomas Salzer mahnte ein, dass man in der aktuellen Diskussion stets drei Horizonte sehen müsse. Nämlich langfristig, also wie die Energieversorgung in 20 Jahren aussehe. Mittelfristig, wie man dorthin komme – auch mit fossilen Energieträgern. Und das Jetzt, wo man mit einem unglaublichen Ungleichgewicht konfrontiert sei und es dringend eine Entkopplung des Strompreises vom Gas brauche. Zudem fordere er eine Unterstützung beim Gaspreis für die Wirtschaft.
Laut Landwirtschaftskammer NÖ Präsident Johannes Schmuckenschlager haben „wir das, was alle wollen: nämlich Fläche und Rohstoffe. Und zugleich liefern wir die wichtigste Energie, die Lebenserhaltungsenergie.“ Darüber hinaus könne die Landwirtschaft noch viel mehr produzieren, unter anderem sprach er die über 700 Nahwärmeanlagen in Niederösterreich an. Im Hinblick auf Windzonen und PV-Freiflächen gehe es ihm darum, „nicht Produktionsflächen zu verlieren, sondern als Basis bestmöglich einzusetzen.“
Michael Hannesschläger vom Energiepark Bruck/Leitha sagte: „Riesige und herausfordernden Zeiten stehen bevor. Daher müssen wir uns überlegen, wie wir die Umwandlungsprozesse den Menschen in der Region erklären und umsetzen. Wir müssen die Maßnahmen runterbrechen auf die Basis.“
Quelle: Land Niederösterreich