Niederösterreich: Drei Raubüberfälle auf Geldinstitute im Bundesland geklärt

vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 07, 2021

Foto: © LKA/NÖ-Raubgruppe

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Foto: @ LKA NÖ Raubgruppe

1. KLÄRUNGSMELDUNG (2 Raubüberfälle)


1) Ein vorerst unbekannter Täter überfiel am 26. Juni 2020, gegen 11.40 Uhr, mit einer schwarzen Kapuzenjacke, Sonnenbrille und dunklen Handschuhen bekleidet/maskiert ein Geldinstitut in Laa/Thaya, Bezirk Mistelbach. Der Täter begab sich in den Bereich des Kassenschalters, wartete dort ein Gespräch zwischen zwei weiblichen Bankangestellten ab und trat darauffolgend vor den Kassenschalter. Ohne ein Wort zu sprechen, drückte der unbekannte Täter einen handgeschriebenen Zettel mit der Aufschrift "Überfall, Habe Waffen und Dynamit, Alles Geld" gegen die Plexiglasscheibe des Kassenschalters und nötigte mit vorgehaltener (vermutlicher) Bombenattrappe die Angestellte zur Herausgabe von Bargeld. Das geschockte Opfer übergab aus der Kassenlade einen fünfstelligen Bargeldbetrag, welchen der unbekannte Täter in eine Umhängetasche stopfte und folglich mit der Raubbeute und der "Bombe" aus dem Bankinstitut flüchtete. Die unmittelbar von der Überfallshandlung betroffene Bankangestellte wurde bei dem Überfall nicht verletzt, erlitt jedoch einen schweren Schock und musste psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Die Amtshandlung wurde in weiterer Folge vom Landeskriminalamt NÖ, Raub- und Tatortgruppe übernommen. Umfangreiche Ermittlungen und Fahndungsmaßnahmen, sowie zahlreiche Überprüfungen verliefen vorerst negativ.


2) Vermutlich derselbe Täter überfiel am 2. November 2021, um 11:48 Uhr, mit schwarzer Kapuzenjacke und Mundnasenschutz maskiert, sowie mit einer Faustfeuerwaffe und Handgranate bewaffnet, abermals das gleiche Geldinstitut in Laa/Thaya. Der Täter begab sich auch in diesem Fall in den Bereich des Kassenschalters, wartete durch Vortäuschung eines Telefonats noch ein Kundengespräch zwischen dem Bankangestellten und eines Bankkunden ab und trat darauffolgend vor den Kassenschalter. Unter Drohung mit der Faustfeuerwaffe und der Handgranate forderte der unbekannte Täter den Bankangestellten zur Herausgabe von Bargeld auf, Dieser folgte dem unbekannten Täter ebenfalls einen fünfstelligen Bargeldbetrag aus, welche der unbekannte Täter in eine mitgeführte Tasche stopfte und danach aus dem Bankinstitut flüchtete. Der überfallene Bankangestellte wurde bei dem Überfall nicht verletzt, erlitt jedoch auf Grund der außergewöhnlichen Umstände durch die direkte Bedrohung mit einer Faustfeuerwaffe und einer Handgranate einen schweren Schock und nahm in der Folge psychologische Betreuung in Anspruch.
Die Amtshandlung wurde in weiterer Folge vom Landeskriminalamt NÖ, Raub- und Tatortgruppe übernommen. Durch die Ersterhebungen/Zeugenwahrnehmungen wurde bekannt, dass der mutmaßliche Täter vom Nahbereich des überfallenen Geldinstituts vermutlich mit einem Fahrrad Richtung Grenzübergang Laa an der Thaya - Hevlin/CZ und in weiterer Folge auf tschechisches Staatsgebiet flüchtete.


Aufgrund sofort veranlasster Fahndungs- und Ermittlungsmaßnahmen via Landesleitzentrale NÖ, Polizeikooperationszentrum Drasenhofen sowie Hinzuziehung von tschechischen Polizeikräften konnte am 2. November 2021, um 12.21 Uhr in der tschechischen Ortschaft Hrusovany eine verdächtige männliche Person in einem Audi A6 Fahrzeug mit tschechischem Kennzeichen angehalten werden. Bei der Fahrzeugdurchsuchung konnten die gesamte Raubbeute, die Tatwaffen und Tatbekleidung sowie das Fluchtfahrrad aufgefunden werden, weshalb in Absprache zwischen der Raubgruppe des Landeskriminalamtes NÖ und den tschechischen Polizeikräften vor Ort, die dringend tatverdächtige männliche Person, die sich mit gefälschten slowakischen Identitätsdokumenten auswies, vorläufig in Gewahrsam genommen wurde. Die angeführten Tatutensilien wurden sichergestellt. Im Zuge von weiteren umfangreichen Ermittlungen konnte die tatsächliche Identität des Täters geklärt werden. Es handelt sich um einen 52-jährigen ukrainischen Staatsbürger, der in Tschechien ohne aufrechten Wohnsitz illegal aufhältig ist. Diese Person ist in Tschechien bereits wegen 3-fachen Bankraubes vorbestraft.


Von der Staatsanwaltschaft Korneuburg wurde gegen den Beschuldigten ein EU-Haftbefehl wegen Verdacht des schweren Raubes erlassen. Der 52-Jährige wurde am 19. November 2021 auf dem Landweg von Tschechien nach Österreich ausgeliefert, wo er von Beamten der Raubgruppe des Landeskriminalamtes NÖ am Polizeikooperationszentrum Drasenhofen übernommen und in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert wurde. Bei den folgenden Vernehmungen durch Beamte der Raubgruppe im Beisein einer sprachkundigen Person und seinem Anwalt zeigte sich der Beschuldigte geständig, den bewaffneten Bankraub am 2. November 2021 auf das Geldinstitut in Laa an der Thaya verübt zu haben. Zu weiteren Straftaten machte er vorerst keine zweckdienlichen Angaben, diesbezüglich stehen noch Einvernahmen aus.


2. KLÄRUNGSMELDUNG (1 Raubüberfall)


Am 21.September 2021, um 11:55 Uhr betrat ein mit schwarzer Baseballkappe und FFP-2 Maske maskierter Täter ein Geldinstitut in Engabrunn, Bezirk Krems/Land, bedrohte die im Schalterraum alleine anwesende Bankangestellte mit einem schwarzen Revolver und forderte mit den Worten "Geld her" die Herausgabe von Bargeld. Der Täter deutete dabei mit der Waffe in Richtung des Tresors. Die Bankangestellte übergab aus dem Tresor einen sechsstelligen Bargeldbetrag in eine vom unbekannten Täter mitgebrachte schwarze Stofftasche. Folglich nahm der Täter das Mobiltelefon der Bankangestellten an sich und dirigierte sie in das Personal-WC der Bank, wo er die Bankangestellt aufforderte, langsam von 100 runter zu zählen. Danach flüchtete er aus der Bank und letztendlich mit einem beim Friedhof abgestellten Fahrrad in Richtung Etsdorf. Die Bankangestellte erlitt durch die Bedrohung mit der Waffe einen schweren Schock und nahm psychologische Betreuung in Anspruch. Die Amtshandlung wurde in weiterer Folge vom Landeskriminalamt NÖ, Raub- und Tatortgruppe übernommen.


Infolge der umfangreich geführten Erhebungen konnten mehrere Zeugen ausgeforscht werden, die den Täter vor bzw. nach dem Überfall in unmittelbarer Tatortnähe wahrnehmen konnten. Aufgrund dieser Zeugenaussagen konnte somit der Anmarsch- und Fluchtweg rekonstruiert werden und mehrere Spuren, welche eindeutig dem Täter zuzuordnen waren, gesichert werden. Die Zeugen gaben übereinstimmend an, dass der Täter auffallend jung und dunkel gekleidet war.
Bei den folgenden Spurenauswertungen und aufwendigen Überprüfungen ergab sich ein erster Tatverdacht gegen einen 17-Jährigen aus dem Bezirk Krems/Land. Bei den weiteren Ermittlungen zu dieser Person konnte dieser erste Tatverdacht soweit erhärtet werden, dass seitens der Staatsanwaltschaft Krems an der Donau gegen ihn eine Festnahmeanordnung erlassen wurde. Der Beschuldigte wurde am 18. November 2021 von Beamten des Landeskriminalamtes Niederösterreich – Ermittlungsbereich Raub - in der elterlichen Wohnung in Krems an der Donau festgenommen werden. Bei der Durchsuchung der Wohnung sowie der Gartenhütte konnten die Tatwaffe (Schreckschussrevolver), Teile der Tatkleidung (schwarze Baseballkappe, schwarze Kapuzenjacke, graue Jogginghose) und Tatutensilien (schwarze Stofftasche) sichergestellt werden.


Der Beschuldigte wurde noch am 18. November 2021 im Beisein seines Vaters vernommen, er zeigte sich umfangreich geständig, den Raubüberfall auf das Geldinstitut am 21. September 2021 als unmittelbarer Täter unter Verwendung einer Faustfeuerwaffe verübt zu haben. Zudem gab er an, seinen 30-jährigen Freund aus dem Bezirk Krems/Land mit dem Kauf der Tatwaffe für einen Raub beauftragt zu haben. Diesen Auftrag führte der 30-Jährige einige Tage vor dem Raubüberfall in einem Waffengeschäft durch. Die gekauften Tatmittel (Revolver samt Munition) übergab der 30-Jährige dem 17-jährigen Beschuldigten und leistete somit einen aktiven Tatbeitrag zu dem Raubüberfall auf das Geldinstitut in Engabrunn.
Von der Staatsanwaltschaft Krems wurde aus diesem Grunde auch eine Festnahmeanordnung gegen den 30-Jährigen erlassen, dieser wurde noch am 18. November 2021 von Beamten der Raubgruppe des Landeskriminalamtes NÖ festgenommen.


Als Motiv für die Tat führte der 17-jährige Beschuldigte seine Drogen- und Spielsucht an. Die beiden Beschuldigten gaben die gesamte Raubbeute gemeinsam für den Ankauf von Drogen, Sportwetten und Bordellbesuche aus. Die beiden Beschuldigten wurden am 18. November 2021 über Auftrag der Staatsanwaltschaft Krems/D. in das Gefangenenhaus beim Landesgericht Krems/D. eingeliefert.


Quelle: LPD Niederösterreich

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