vonRedaktion International
SEPTEMBER 22, 2020
Die Tragweite des Phänomens “Digitale Bildung” wies bereits vor dem Ausbruch der Corona-Krise ein beachtliches Wachstum auf. Bildungseinrichtungen, Hochschulen und auch spezielle Bildungsstätten für Erwachsene machen das Lernen internetfähig und vor allem orts- und zeitunabhängig. Weltweit zeigt sich ein stärkeres Interesse auch im Angesicht der aktuellen Krise. Ein Interesse, welches auch in Österreich merklich zu spüren ist.
Bildung von heute geht anders
Während es sich vor einigen Jahren möglicherweise noch um einen Nischenmarkt handelte, ist das E-Learning Angebot heutzutage “Mainstream” und breiter gefächert als zuvor. Zusätzliche Kenntnisse im IT, Crashkurse der Betriebswirtschaftslehre gehören zum Standardangebot - allerdings werden auch Quereinsteigern Kursmöglichkeiten geboten, die als Grundlage für ein Praktikum im Online-Marketing, E-Commerce und anderen zukunftsorientierten Bereichen genutzt werden und somit neue Karrieren starten können. Die Vielfältigkeit kennt hierbei keine Grenzen. Kurse zur Selbstoptimierung sowie auch für das bessere Interagieren mit dem eigenen Hund stehen ebenfalls auf der Angebotsliste vieler Bildungsstätten.
Birgit Aschemann, Psychologin, und Bildungswissenschaftlerin erkannte bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie ein wachsendes Interesse an dem Trend. “Diverse Bildungseinrichtungen rüsten für den digitalen Zeitwandel auf und machen ihr Angebot entsprechend verfügbar. Aber ob uns das gefällt oder nicht, Youtube ist in der Praxis die größte informelle Lernplattform. Das ist eine große Provokation für Bildungseinrichtungen”, betont die Expertin.
E-Learning ist ein boomender Markt
Eine Untersuchung des Wirtschaftsförderinstituts der österreichischen Wirtschaftskammer (WIFI) bestätigt, dass sich der Markt bezüglich E-Learning in den vergangene Jahren stark verändert hat. Während 2017 noch knapp 70 der befragten Personen keinerlei Berührungspunkte mit digitalen Lerninhalten bestätigten, belief sich die aktuellste Zahl lediglich auf 12 Prozent.
Auch im restlichen Teil der Welt ist jenes in Österreich bemessene Wachstum zu bestätigen. Die Plattform “Global Marketing Insight” untersuchte den gesamten Marktwert der E-Learning-Industrie. Eine Summe von 200 Milliarden Dollar spreche dabei eine besonders deutliche Sprache. Aus diesen Messungen entstand auch die Prognose, dass sich in den kommenden Jahren eine Wachstumsrate von ca. 8 Prozent einstellen wird.
Die Corona-Pandemie begünstigte den Effekt
Aufgrund des Lockdowns sei in Österreich und anderen Ländern der Welt ein naturgemäßer Anstieg hervorgetreten. Allerdings betrifft dies nicht nur Endnutzer - auch Firmen unterschiedlichster Branchen sehen in dieser neuen Form der Bildung eine maßgebliche Bereicherung für die eigenen Strukturen. Das Grazer Unternehmen Conedu, welches sich auf Erwachsenenbildung spezialisiert, konnte bereits zu Beginn der Ausgangssperre eine höhere Nachfrage erörtern. “Ab dem 13. März stieg der Andrang nach Online-Beratungen aber auch Schulungen für unterschiedliche Fachgebiete”, schildert Bereichsleiterin Birgit Aschemann.
Die Einrichtung “WIFI” profitiere ebenfalls von den Maßnahmen rund ums Social Distancing. “2019 wurden bei uns insgesamt 5.000 E-Learning Kurse abgehalten. Im März 2020 alleine waren es jedoch bereits 2.900 mit insgesamt 37.500 Teilnehmern”, wird ein Sprecher des Unternehmens zitiert. E-Learning finde vor allem in dieser Zeit nicht nur aufgrund persönlicher Weiterbildungen, sondern auch betriebsinterner Nachfragen nach Schulungen und Weiterbildung einen hohen Anklang. Das auf diesen Markt spezialisierte Unternehmen “bit media” schildert, dass COVID zu mehr Nachfragen in Österreich und Deutschland geführt habe. Lediglich der KMU-Bereich habe die Vorteile noch nicht wirklich entdeckt - auch angesichts der aktuellen Pandemie.