Niederösterreich: Ehemalige Synagoge St. Pölten wird um 4,6 Millionen Euro saniert und adaptiert

vonRedaktion International
MÄRZ 12, 2022

Foto: NLK Burchhart

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LH Mikl-Leitner: „Ehemalige Synagoge wird wichtiger Teil der Kulturhauptstadt 2024 sein“

Die Ehemalige Synagoge St. Pölten wird generalsaniert und zu einem modernen Kultur- und Ausstellungszentrum ausgebaut. Als Teil der Kulturhauptstadt St. Pölten sollen die Arbeiten um 4,6 Millionen Euro bis 2024 abgeschlossen sein. Darüber informierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Bürgermeister Matthias Stadler sowie Architekt Wolfgang Pfoser am heutigen Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz in der Ehemaligen Synagoge.

„Es wird ein Ort jüdischer Geschichte, ein Ort der Begegnung“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und blickt damit auf die bevorstehende Umgestaltung der Synagoge, die von 1913 bis zum Novemberpogrom 1938 Heimat der Israelitische Kultusgemeinde St. Pölten war. „Es ist ein schöner Schritt und ein gutes Gefühl, dass die Synagoge einem guten Zweck zugeführt wird. Die Sanierung ist gesichert und wir nehmen rund vier Millionen Euro in die Hand. Die Kosten werden zu jeweils einem Drittel von Gemeinde, Land und Bund getragen“, so die Landeshauptfrau. Mit der Sanierung übernehme man eine große Verantwortung, sowohl geschichtlich als auch baulich. „Die Ehemalige Synagoge wird ein wichtiger Teil der Kulturhauptstadt 2024 sein. Wir wollen St. Pölten als Kulturhauptstadt weit über Niederösterreich hinaus positionieren. Wir werden national und international begeistern können. Darum freue ich mich, dass wir dieses Projekt jetzt angehen. Denn die Synagoge ist ein Ort der Auseinandersetzung mit Geschichte und Kultur“, meinte Mikl-Leitner.

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, der auch als Vorsitzender des Komitees des Nationalfonds sprach, führte aus, dass „die Synagoge eine weit über Stadt und Land hinausgehende Bedeutung für das jüdische Leben hat.“ Die Ehemalige Synagoge sei ein besonderes Bauwerk, das an jüdisches Leben in Österreich vor dem Nationalsozialismus erinnere. „Österreich hat aus seiner historischen Verantwortung den Auftrag, die Erinnerung an das dunkelste Kapitel seiner Geschichte wachzuhalten und jüdisches Leben sichtbar zu machen“, so Sobotka weiter, der die Unterstützung durch den Nationalfonds für wesentlich halte. Darüber hinaus kämpfe, so Sobotka, das österreichische Parlament gegen alle Formen des Antisemitismus. „Da ist so ein Zentrum ein zentraler Vermittlungsort, um dabei zu unterstützen. Ich freue mich, dass der Bund hier seinen Beitrag leisten kann.“

„Es gibt in dieser Zeit auch positive Ereignisse, wie heute, wo man dieses Haus in die Zukunft bringt“, führte St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler aus. Laut ihm sei der Schulterschluss zwischen Stadt, Land und Bund notwendig gewesen und die Ehemalige Synagoge werde eine Verbindung zwischen Kulturbezirk und Innenstadt sein. „Die Ehemalige Synagoge ist für mich ein Ort, an dem die schrecklichen Auswirkungen der Diktatur und unsere damit einhergehende Verantwortung, aber auch der Segen unserer demokratischen Freiheiten greifbar werden“, unterstrich der Bürgermeister.

Architekt Wolfgang Pfoser gab einen Einblick in die Umgestaltung und Renovierung: „Ja, es ist mir bewusst, es ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Wir sind aber in der glücklichen Lage, dass es gute Aufzeichnungen und Pläne aus der Bauzeit gibt.“ Laut Pfoser werde man das Alleinstellungsmerkmal, nämlich die Synagoge als eigenständiges Gebäude, erhalten. Die notwendigen Arbeiten erstrecken sich von der Dachreparatur, der Instandsetzung der Haustechnik und Elektroinstallationen bis hin zur barrierefreien Erschließung des gesamten Gebäudes samt des angrenzenden Kantorhauses, das weiterhin das Institut für jüdische Geschichte beheimaten wird. Die Synagoge soll darüber hinaus einen Zubau beim Eingangsbereich erhalten. Baubeginn ist im Herbst 2022, die Revitalisierung und Adaptierung des Gebäudes soll ein Jahr später abgeschlossen sein. Danach folgt die Ausstellungseinrichtung bis zum Frühjahr 2024.

Quelle: Land Niederösterreich

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